Das große Aber: In Stuttgart setzte Kompany über weite Strecken mal wieder auf Altbewährtes. Selbst nach dem 2:0 in der 77. Minute kam zunächst weder Bischof noch Lennart Karl oder Jonah-Kusi-Asare ins Spiel, obwohl die beiden Letztgenannten in der Vorbereitung mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatten und sich sowohl Serge Gnabry als auch Harry Kane mit Krämpfen herumplagten.
Als es für Gnabry nach 80 Minuten nicht mehr weiterging, wurde zu Überraschung vieler Raphael Guerreiro eingewechselt und gab den Zehner. Eine Position, die er in der Vorsaison zwar hin und wieder bekleidete, auf der er jedoch im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Inter Mailand maßlos enttäuschte.
Bischof und Karl kamen hingegen erst in der Nachspielzeit. Eine fragwürdige Entscheidung, die auch in den sozialen Medien bei einigen Bayern-Fans für Unmut sorgte. Der Tenor: Traut Kompany den hochbegabten Jungspunden überhaupt zu, der Mannschaft in wichtigen Spielen weiterzuhelfen? Durchaus berechtigte Zweifel, blickt man auf die vergangene Spielzeit. Auch damals hatten zahlreiche Talente in der Vorbereitung überzeugt, spielten während der Saison aber wenig bis gar keine Rolle.
Nun soll allerdings alles anders werden. Karl gilt als Backup von Olise, Kusi-Asare als Ersatzmann von Kane. Ein Blick auf die Bank in Stuttgart zeigt: Auf Dauer bleibt Kompany nichts anderes übrig, er muss früher oder später auf seine Youngster setzen.
Neben Kusi-Asare und Karl blieb lediglich der 16-jährige Wisdom Mike als offiziell geführte Option für die Offensive übrig. Auch wenn dem Vernehmen nach mindestens ein weiterer Angreifer verpflichtet werden soll. Dahingehend erklärte Freund vielsagend nach dem Spiel: "Vorne haben wir sehr viel Qualität, aber von der Quantität sind wir jetzt nicht so groß aufgestellt. Wir wollen natürlich auch einigen jungen Spielern, die es sehr gut gemacht haben, eine Chance geben. Aber es gilt die richtige Mischung zu finden."
Freilich kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht von einer Tendenz die Rede sein kann, wenngleich Kompany seinen Talenten mit ein paar Minuten mehr Spielzeit die verdiente Wertschätzung hätte zeigen dürfen.