Dayot Upamecano Manuel Neuer FC Bayern 2025IMAGO / HMB-Media

Machtdemonstration gegen den VfB! Eine Vertragsverlängerung sollte beim FC Bayern klare Priorität genießen

Der FC Bayern München hat sich völlig verdient den ersten Titel der Saison gesichert. Beim 2:1-Sieg über den VfB Stuttgart im Franz Beckenbauer Cup überzeugte vor allem die Spielidee von Trainer Vincent Kompany gegen den Ball. Eine zentrale Rolle nahm dabei der überragende Dayot Upamecano ein.

Außerdem war das variable Offensivspiel nur schwer ausrechenbar für die Defensive der Schwaben, woran auch Leon Goretzka einen entscheidenden Anteil hatte. Indes blieben die hochgelobten Talente des deutschen Rekordmeisters (mal wieder) auf der Strecke.

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    Machtdemonstration! Dayot Upamecano könnte Kompanys wichtigster Mann werden

    Es war nicht weniger als eine Machtdemonstration, die Upamecano in Stuttgart zeigte. Schon gleich nach seinen ersten beiden Aktionen war klar, dass sich der Franzose an diesem Abend keine Freunde machen wird - zumindest wenn man es mit dem VfB hält.

    Ein gellendes Pfeifkonzert hagelte es, nachdem Upamecano in den Anfangsminuten gleich zweimal einen Gegenspieler unsanft stoppte und dafür nicht verwarnt wurde. Es folgten weitere giftige Zweikämpfe des bulligen Innenverteidigers, der das gesamte Spiel über hart an der Grenze spielte und wohl deshalb auch in der Schlussphase ausgewechselt wurde. Doch genau das war es, was die Bayern auf dem Weg zum ersten Titelgewinn der Saison brauchten.

    Upamecanos Spielweise war perfekt auf das System von Vincent Kompany zugeschnitten. Er klebte an seinen Gegenspielern, verfolgte sie teilweise bis weit in deren eigene Hälfte und brachte diese förmlich zur Verzweiflung. Allen voran Nick Woltemade wurde die Luft zum Atmen abgeschnürt, nur selten wusste der technisch begabte Hüne sich aus Upamecanos Würgegriff zu lösen und drückte der Partie kaum seinen Stempel auf. Da sein Wechsel nach München nun vom Tisch ist, bleibt ihm das Duell immerhin im Training erspart. Zumindest vorerst.

    Kompany wählte einen enorm offensiven Ansatz, um den VfB vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Offensivreihe störte den Stuttgarter Spielaufbau bereits am Sechzehner, dahinter schoben das Mittelfeld und Rechtsverteidiger Konrad Laimer nach und stellten die Passwege zu. Als Absicherung blieben Linksverteidiger Josip Stanisic, Jonathan Tah und eben Upamecano nah bei ihren Gegenspielern. Tah nahm Deniz Undav sogar nochmal mehr in Manndeckung als dessen Partner Woltemade und lief ihm einmal sogar bis in den Strafraum der Gastgeber hinterher.

    Den größten Einfluss auf die schon in der Vorbereitung auffällige Idee Kompanys gegen den Ball nahm aber Upamecano, der 15 (!) gewertete Zweikämpfe führte. Ein ungewöhnlich hoher Wert im modernen Abwehrverhalten, dass sich eigentlich vorrangig auf das Verteidigen im Raum fokussiert. Gleichzeitig spricht jener Bände für die Bedeutung von Upamecano für Kompany. Hält er seine Form und gewinnt den Kampf gegen den inneren Fehlerteufel, gibt es keine Zweifel an seinem Status als Innenverteidiger Nummer eins. 

    Ein weiterer Schritt Richtung Abwehrchef, zu dem er reifen soll. Eine Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrags ist ohnehin schon ein großes Thema, sollte nach Transferschluss in diesem Fall aber in der Prioritätenliste von Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund nach ganz oben rutschen.

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    Logische Wahl: Dieser Leon Goretzka kann dem FC Bayern weiterhelfen

    Auch offensiv scheint die Marschroute von Kompany mit dem aktuellen Kader klar zu sein - und sie spielt Leon Goretzka im Konkurrenzkampf um die Rolle neben Joshua Kimmich mächtig in die Karten.

    Weil sich Michael Olise in Abwesenheit Jamal Musialas teilweise tief fallen lässt und das Angriffsspiel mit klugen Pässen sowie Tempodribblings im Verbund mit Kimmich ankurbelt, werden Goretzkas Schwächen im Spiel mit dem Ball kaschiert. Stattdessen kann er sich rund um das stets rochierende Vierergespann auf die auf ihn maßgeschneiderte Box-to-Box-Rolle konzentrieren. Durch den defensiven Ansatz fallen auch seine Defizite in der Raum-Verteidigung nicht zu sehr ins Gewicht, weil ihm das mannorientierte Pressing mit seiner Körperlichkeit besser liegt.

    In Stuttgart strahlte der Nationalspieler mit seinen Läufen in die Tiefe mehrfach Gefahr aus, die zumeist in einem Kimmich-Heber ihren Ursprung fanden und in einer Aktion Goretzkas im Strafraum mündeten. Mal zog er selbst ab, mal legte er für einen nachrückenden Offensivspieler ab. Mit seiner Durchschlagskraft bereichert er den Angriff um eine Komponente, die Tom Bischof oder Aleksandar Pavlovic nicht mitbrächten.

    Dennoch stellt sich die Frage, ob Goretzkas Profil auch das richtige gegen spielerisch versiertere Mannschaften ist, die den ersten Ansturm überspielen und dann das in der Vergangenheit viel kritisierte DFB-Duo im Zentrum überbrücken können. Dann bleibt abzuwarten, ob Kompanys Wahl anstelle von Goretzka, der ebenso wie Upamecano in sein letztes Vertragsjahr geht, nicht doch eher auf Pavlovic oder Bischof fällt.

  • Lennart KarlGetty

    Fragwürdige Einwechslung: Müssen sich Lennart Karl und Co. Sorgen machen?

    Das große Aber: In Stuttgart setzte Kompany über weite Strecken mal wieder auf Altbewährtes. Selbst nach dem 2:0 in der 77. Minute kam zunächst weder Bischof noch Lennart Karl oder Jonah-Kusi-Asare ins Spiel, obwohl die beiden Letztgenannten in der Vorbereitung mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatten und sich sowohl Serge Gnabry als auch Harry Kane mit Krämpfen herumplagten.

    Als es für Gnabry nach 80 Minuten nicht mehr weiterging, wurde zu Überraschung vieler Raphael Guerreiro eingewechselt und gab den Zehner. Eine Position, die er in der Vorsaison zwar hin und wieder bekleidete, auf der er jedoch im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Inter Mailand maßlos enttäuschte.

    Bischof und Karl kamen hingegen erst in der Nachspielzeit. Eine fragwürdige Entscheidung, die auch in den sozialen Medien bei einigen Bayern-Fans für Unmut sorgte. Der Tenor: Traut Kompany den hochbegabten Jungspunden überhaupt zu, der Mannschaft in wichtigen Spielen weiterzuhelfen? Durchaus berechtigte Zweifel, blickt man auf die vergangene Spielzeit. Auch damals hatten zahlreiche Talente in der Vorbereitung überzeugt, spielten während der Saison aber wenig bis gar keine Rolle.

    Nun soll allerdings alles anders werden. Karl gilt als Backup von Olise, Kusi-Asare als Ersatzmann von Kane. Ein Blick auf die Bank in Stuttgart zeigt: Auf Dauer bleibt Kompany nichts anderes übrig, er muss früher oder später auf seine Youngster setzen.

    Neben Kusi-Asare und Karl blieb lediglich der 16-jährige Wisdom Mike als offiziell geführte Option für die Offensive übrig. Auch wenn dem Vernehmen nach mindestens ein weiterer Angreifer verpflichtet werden soll. Dahingehend erklärte Freund vielsagend nach dem Spiel: "Vorne haben wir sehr viel Qualität, aber von der Quantität sind wir jetzt nicht so groß aufgestellt.  Wir wollen natürlich auch einigen jungen Spielern, die es sehr gut gemacht haben, eine Chance geben. Aber es gilt die richtige Mischung zu finden."

    Freilich kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht von einer Tendenz die Rede sein kann, wenngleich Kompany seinen Talenten mit ein paar Minuten mehr Spielzeit die verdiente Wertschätzung hätte zeigen dürfen. 

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  • FC Bayern München: Die kommenden Termine und Spiele des FCB

    DatumUhrzeitBegegnung
    22. August20.30 UhrFC Bayern - RB Leipzig (Bundesliga, 1. Spieltag)
    23. August15 UhrRed Eagles Austria - FC Bayern (Traumspiel)
    27. August20.45 UhrWehen Wiesbaden - FC Bayern (DFB-Pokal, 1. Runde)
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