Kylian Mbappé will PSG verlassen: Die nächste Wendung einer irren Transfergeschichte

Im Sommer 2018 verpflichtete Paris Saint-Germain den damals 18-jährigen Kylian Mbappé für 180 Millionen Euro von der AS Monaco. Nach Neymar (222 Millionen Euro) ist er damit bis heute der zweitteurste Spieler der Klub- und der Fußball-Geschichte insgesamt.

Sportlich entwickelte sich der französische Nationalspieler schnell zur Identifikationsfigur in Paris. Für das dominierende Team in der Ligue 1 ist er in etwa alle 67 Minuten direkt an einem Tor beteiligt. Dementsprechend stieg auch sein Stellenwert rasant an - nicht nur in der Hauptstadt Frankreichs, sondern auf der ganzen Welt.

Schon im Frühjahr schien es darauf hinauszulaufen, dass Mbappé PSG ablösefrei verlässt. Dann aber verlängerte er seinen Vertrag und alle Diskussionen schienen vom Tisch zu sein. Die Realität ist jedoch eine andere. 

GOAL und SPOXkönnen Berichte der Marca und von RMC Sport bestätigen, dass der Weltmeister von 2018 den französischen Meister verlassen möchte - und das zügig.

Hier kommen die wichtigsten Fragen und Antworten zur Saga rund um PSG und Kylian Mbappé:

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    Kylian Mbappé: Wie kam es zum Transfertheater?

    Schon im Sommer 2021 schien der Angreifer auf dem Sprung zu Real Madrid zu sein. Verschiedene Medien berichteten davon, dass der Superstar nicht mehr verlängern wolle, obwohl es immer wieder Angebote seines Klubs gegeben habe. Die Königlichen sollen daraufhin gegen Ende des Transferfensters ein Angebot von rund 160 Millionen Euro bei PSG hinterlegt haben - obwohl sein Vertrag 2022 auslief.

    Bestätigt wurde die Offerte aus Madrid vom damaligen Sportdirektor Leonardo. "Es ist kein Betrag, den wir in Betracht ziehen, sehr weit entfernt von dem, worüber wir denken", erklärte er der Marca und holte sogar zum Angriff auf die Spanier aus: "Real Madrid verhält sich seit zwei Jahren nicht korrekt, illegal, kontaktiert das Umfeld des Spielers, was inakzeptabel ist."

    Auch erhöhte Angebote lehnte PSG anschließend ab, Mbappé musste bleiben. Auf Instagram teilte der Torjäger die Story eines Kumpels, der seinen "Respekt" aussprach: "Für deine Professionalität. Plane deine Träume für später ein." In den folgenden Wochen wurde es ruhiger, wenngleich immer wieder Medienberichte auftauchten, die eine grundsätzliche Einigung mit Real Madrid suggerierten.

    Im Oktober 2021 ging Mbappé dann selbst in die Offensive: "Wenn ich im Sommer gegangen wäre, dann nur zu Real Madrid", stellte er in der L'Équipe klar. Indes äußerte sich Florentino Pérez bei El Debate optimistisch. "Im Januar werden wir Neuigkeiten haben. Wir hoffen, dass am 1. Januar alles geklärt werden kann", sagte der Real-Boss. In Paris wurde das abermals nicht gut aufgenommen. Noch bevor das Wechseltheater so richtig Fahrt aufnahm, war bereits klar, dass diese beiden Klubs keine Freundschaft mehr aufbauen würden.

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    Kylian Mbappé: Was ist anschließend passiert?

    Real Madrid und das Umfeld in Spanien gingen dennoch lange davon aus, dass Mbappé im Sommer ablösefrei kommen werde. Im Winter sprach der Spieler selbst bei CNN von seinen "letzten sechs Monaten" in Paris.

    Ab Januar 2022 war es ihm und den Königlichen offiziell gestattet, zu verhandeln und bei Erfolg einen Vertrag für die nächste Saison zu unterschreiben. Doch die Geschichte zog sich länger, als viele erwartet hatten. Zunächst ging man in Spanien wohl davon aus, dass keine Eile bestehe, weil der Wechselwunsch des Spielers bekannt war. In der Champions League trafen beide Klubs im Achtelfinale aufeinander. Von Gesprächen mit Madrid wollte Mbappé damals aber nichts wissen.

    PSG-Manager Leonardo äußerte sich damals wieder offensiver. "Wir haben Chancen", sagte er der L'Équipe: "Solange nichts unterschrieben ist, werden wir alles versuchen, um ihn zu halten." Real Madrid setzte sich in der Königsklasse gegen Paris durch, die Gerüchte, man würde anschließend den Wechsel bekanntgeben, bewahrheiteten sich aber nicht. Auch in den spanischen Medien verschob sich die angebliche Bekanntgabe des Top-Transfers immer weiter nach hinten.

    Selbst Mbappé wurde in den Wochen danach defensiver. Er habe seine Entscheidung noch nicht getroffen, beteuerte er in mehreren Interviews. Im Mai bestätigte die Mutter dann der ägyptischen Webseite KoraPlus: "Wir haben eine Einigung mit Real Madrid und eine weitere mit Paris Saint-Germain." Nun müsse ihr Sohn sich entscheiden. Kurz darauf wurde bekannt, dass Mbappé seinen Vertrag bei PSG bis 2025 verlängert hat. Eine Entscheidung, die er schon früh als Fehler betrachtete. Denn er soll bereits im Sommer um Freigabe gebeten haben, die ihm sein Klub zumindest für Real Madrid aber nicht erteilen wollte. Die Franzosen hätten ihn allenfalls zum FC Liverpool ziehen lassen.

  • Nasser Al-Khelaifi, Kylian MbappeGetty

    Kylian Mbappé: Warum hat er bei PSG verlängert?

    In der Öffentlichkeit begründete der Franzose seine überraschende Entscheidung zunächst mit vermeintlicher Loyalität. "Ich habe es immer gesagt: Das ist meine Heimat, meine Stadt", sagte der 23-Jährige vor dem letzten Saisonspiel gegen Metz den Fans: "Ich werde bei Paris Saint-Germain bleiben, um gemeinsam Titel zu gewinnen!"

    Die Vorwürfe aus Madrid zeigen hingegen, dass es dabei nicht nur um Loyalität ging. Der spanische Ligapräsident Javier Tebas bezeichnete die Vereinbarung auf Twitter als "Schande für den Fußball" und sie sei nur "dank enormer Summen" möglich gewesen, obwohl Paris "Verluste von 700 Millionen Euro" gemacht und bereits ein "Gehaltsaufkommen von 600 Millionen Euro" habe.

    Der Streit zwischen Madrid und Paris eskalierte nun also auch auf Ligaebene, wo es insbesondere zwischen Tebas und PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi hitzig hin und her ging. Später berichtete die New York Times davon, dass Mbappé für die drei Jahre insgesamt 251 Millionen Euro einstreichen werde. Die Vertragsverlängerung des Stürmers wurde sogar zum Politikum. So erzählte der Spieler, dass Präsident Emmanuel Macron ihn darum gebeten habe, in Paris zu bleiben. Außerdem habe es vom Klub diverse Versprechungen gegeben. So könne der Superstar zukünftig über Transfers mitbestimmen und erhalte generell mehr Macht innerhalb des Klubs.

    Kurz nach der spektakulären Verlängerung musste Leonardo seinen Job als sportlicher Leiter niederlegen. Wenig später gab man bekannt, dass Luis Campos seine Nachfolge antritt. Der Portugiese galt 2016, als Mbappé bei der AS Monaco zum Profi wurde, als einer der größten Vertrauenspersonen des Spielers. Mbappé war vorher schon ein Superstar, mit dem neuen Vertrag stieg er aber zum wohl mächtigsten Spieler der Welt auf - und ließ das seine Mitspieler offenbar auch spüren.

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  • Mbappe NeymarImago Images

    Kylian Mbappé: Warum will er PSG nun doch wieder verlassen?

    Was wie ein Happy End im Kosmos von PSG klingt, ist aber ganz offenkundig immer noch nicht abgeschlossen. Vermutlich ahnten das viele bereits, als im September durchsickerte, dass der Dreijahresvertrag angeblich nur ein Zweijahresvertrag mit einer Option auf das dritte Jahr ist. Nun will der Franzose also wieder weg. Ein Grund dafür ist, dass Teile der besagten Versprechungen nicht eingehalten wurden. So soll Mbappé unter anderem davon enttäuscht sein, dass Paris es nicht geschafft hat, Robert Lewandowski, Milan Skriniar oder Bernardo Silva zu verpflichten.

    Darüber hinaus setzte sich der Franzose für einen Verkauf Neymars ein. Die beiden Top-Spieler hatten sich in dieser Saison schon mehrfach gezofft. "Unsere Beziehung basierte schon immer auf Respekt, aber wir hatten mal bessere, mal schlechtere Momente", gab Mbappé nach dem Duell mit Juventus auf einer Pressekonferenz Einblick in die Beziehung mit dem Brasilianer.

    Jüngst stichelte er sogar gegen Trainer Christophe Galtier, weil er beim 0:0 in Reims wieder die ungeliebte Rolle des Stoßstürmers bekleiden musste. Stattdessen würde Mbappé lieber auf dem linken Flügel oder als zweite Spitze agieren.

  • Mbappe(C)Getty Images

    Kylian Mbappé: Wie geht es jetzt weiter?

    Die Chronologie zeigt eindrucksvoll, dass diese Geschichte vor allem wegen ihrer vielen und überraschenden Wendungen so komplex ist. Wie es für Mbappé weitergeht, ist trotz eingereichtem Wechselwunsch dementsprechend unklar. Zumal ein Transfer zu Real Madrid wieder unwahrscheinlicher geworden ist.

    Laut der Marca hat Paris nicht vor, den Angreifer an die Königlichen zu verkaufen. Die langjährige und teils dreckige Fehde zwischen den beiden Klubs dürfte die Verhandlungen deutlich erschwert haben. Dazu kommt: Laut Marca haben die Blancos nach der Posse im Frühjahr kein Interesse mehr an Mbappé.

    Außerdem gab es zuletzt Gerüchte, dass Erling Haaland ins Visier der Spanier geraten sei. Bei Manchester City habe dieser laut The Athletic eine Ausstiegsklausel, die ab 2024 bei 200 Millionen Euro liege und nur für ausländische Vereine gelte.

    Verschiedene Medien berichteten, dass der Norweger das neue mittelfristige Top-Ziel von Real sein könnte. Für Mbappé dürfte es dann schwer werden, Paris vor 2025 zu verlassen. Zumal er angesichts seiner horrenden Forderungen erstmal einen Klub finden müsste, der das Spiel mitspielt. Dementsprechend ist eine weitere Wendung in der wilden Geschichte rund um Kylian Mbappé wohl kaum auszuschließen.

  • Luis Campos Kylian Mbappé PSGGetty Images

    Kylian Mbappé: Wie reagierte PSG auf die Meldungen?

    Luis Campos, strategischer Berater beim französischen Meister, widersprach den Meldungen im Vorfeld des Spiels gegen Benfica am Dienstagabend. Er sagte bei Canal+: "Ich bin hier, um das ausdrücklich zu dementieren. Er hat weder mit mir noch mit dem Präsidenten über einen Abschied im Januar gesprochen. Ich rede jeden Tag mit ihm. Diese Frage kam nicht auf und wir sprachen nie darüber."

    Im Laufe des Nachmittags gab es zudem noch weitere Meldungen und Gerüchte rund um PSG – auch sie beinhalten jede Menge Zündstoff. So schrieb Le Parisien, auch Trainer Christophe Galtier und Campos selbst lägen im Clinch mit der Klubführung um Präsident Nasser Al-Khelaifi. Sie wollten den Klub angeblich ebenso wie Mbappé verlassen.

    Dazu sagte Campos: "Um meinen Namen geht es ja auch. (…) Ich stehe hier noch drei Jahre unter Vertrag und bin sehr glücklich. Ich arbeite dafür, dass PSG am Ende meines Vertrags viel gewonnen hat."

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