Global und im großen Stil agiert der Fonds erst seit 2015. In der Zwischenzeit übernahm Kronprinz Mohammed bin Salman (37) als Vorsitzender die Kontrolle, die Mitarbeiterzahl verzehnfachte sich. Das Hauptziel: die nationale Wirtschaft zu diversifizieren und unabhängig vom Öl zu machen. Im Rahmen des Entwicklungsplans "Vision 2030" soll der PIF zum größten Staatsfonds der Welt aufgebaut werden.
Über das aktuelle Volumen des PIF kursieren verschiedene Zahlen zwischen 550 und 700 Milliarden Euro, bis 2025 soll es auf eine Billion Euro anwachsen. "Der Fonds ist undurchsichtig, eine Black Box. Nur wenige wissen, was dort vor sich geht", sagte Steffen Hertog, Professor der London School of Economics, denFinancial Times.
Fest steht: Aktuell ist der PIF bei weitem nicht der größte Staatsfonds der Welt, in den meisten Rankings rangiert er auf Platz sechs hinter Fonds aus Singapur, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und Norwegen. Mit einem Volumen von etwa 1,25 Billionen Euro könnte sich der staatliche Pensionsfonds Norwegens, der sich aktuell mit einem Fonds aus China um die Spitzenposition duelliert, auch den einen oder anderen Mbappé leisten. Doch einstweilen begnügt sich der norwegische Staatsfonds eher mit rund zehn Prozent der Anteile am deutschen Immobilienkonzern Vonovia oder mit 2,53 Prozent der Anteile an Adidas.
Der PIF erwarb oder hielt in den vergangenen Jahren dagegen Anteile an internationalen Firmen wie Uber, Nintendo, Boeing oder Twitter. Nach ersten Versuchen mit Boxkämpfen, dem italienischen Supercup oder der Rallye Dakar startete er ab 2021 eine großangelegte Sport-Offensive. In jenem Jahr wurde erstmals ein Formel-1-Grand-Prix in Dschidda ausgetragen, die äußerst lukrative Golf-Tour LIV ins Leben gerufen undder Premier-League-Klub Newcastle United übernommen.
Nach monatelangen Querelen und Rechtsstreitigkeiten zwischen LIV und den traditionellen Golf-Vereinigungen PGA Tour und DP World Tour verkündeten die drei Rivalen zuletzt überraschend eine Fusion. Gewissermaßen übernahm der PIF somit Anteile an einer ganzen Sportart. Im Tennis könnte bald Ähnliches passieren, die ATP bestätigte bereits Gespräche mit dem PIF.
Newcastle entwickelt sich seit der etwa 350 Millionen Euro schweren Übernahme hervorragend. Die meisten Neuzugänge und Trainer Eddie Howe schlugen ein, überraschend qualifizierte sich die Mannschaft bereits in der ersten vollen Saison unter PIF-Führung für die Champions League. Bei Manchester Citys Übernahme aus Abu Dhabi stellte sich Erfolg einst nicht sofort ein, dem von Katar alimentierten Paris Saint-Germain fehlt sogar bis heute ein wirklich schlüssiger Plan.