Auch damals hatten die Bosse gehofft, die Spieler durch ihre frühzeitige Kommunikation der Trennung in die Pflicht nehmen und sie noch einmal motivieren zu können. Doch der Klasse von 2024 ist ganz offensichtlich nicht mehr zu helfen. Die Mannschaft wirkt nach der einzigartigen und hoffentlich einmaligen Serie von elf Meisterschaften hintereinander nicht nur total übersättigt, sondern kommt so blutleer und teilnahmslos daher, dass ihr - wenn überhaupt - nur mit drastischen Maßnahmen Beine gemacht werden kann.
So wie sich der Rekordmeister im April 2011 schließlich doch noch ein paar Wochen vorher als geplant von Louis van Gaal trennte, um die übriggebliebenen Saisonziele noch zu erreichen, sollten Bayerns Verantwortliche jetzt Thomas Tuchel von dieser Mannschaft und den FC Bayern München von Thomas Tuchel erlösen.
Tuchel selbst hatte vor Anpfiff den Sound gesetzt für die spätere Interpretation des Ausgangs dieser Partie: "Du findest 100 Gründe, warum du das hier laufen lassen könntest, mit 70, 80 Prozent. Wir sind hintendran in der Meisterschaft, haben ein paar Verletzte, das Wetter ist heiß, die Stimmung ist gegen uns. Es gibt einen - wir sind auf dem Weg nach London und übergeordnet nach Wembley. Deshalb gibt es einen übergeordneten Grund, weshalb du immer in der Pflicht bist, alles zu geben", hatte er gesagt.
London, der Ort des kommenden Spiels im Viertelfinale der Champions League beim FC Arsenal. London, übergeordnet Wembley, die Spielstätte des diesjährigen Champions-League-Finals. Drunter wollte oder konnte Tuchel es nicht mehr machen, drüber geht es aber auch nicht.