Borussia Dortmund v FC Shakhtar Donetsk - UEFA Champions League 2024/25 League Phase MD8Getty Images Sport

"Kann nicht ausschließen, dass sich der eine oder andere manchmal denkt: Heute reichen vielleicht auch mal 99 Prozent" - Emre Can legt beim BVB den Finger in die Wunde

Emre Can hat verraten, wie sehr ihm die kritischen Stimmen gegenüber seinen Leistungen beim BVB in den vergangenen Monaten zugesetzt haben. Außerdem sprach über sein Kapitänsamt bei Borussia Dortmund.

  • WAS WURDE GESAGT?

    Vor allem in der Hinrunde dieser Spielzeit war Can häufiger in die Schusslinie geraten. "In dieser Zeit habe ich viele Gespräche geführt mit Menschen, die mir wichtig sind", sagte der Nationalspieler im Interview mit dem kicker und ergänzte: "Aber am Ende liegst du mit deinem Kopf allein auf dem Kopfkissen und musst die Gedanken, die dir vor dem Einschlafen durch den Kopf gehen, mit dir klären. Meine Motivation war immer, nicht aufzugeben, weiterzumachen. Ich bin der Erste, der sich über meine Fehler ärgert. Aber ich wusste, es kommen auch wieder bessere Zeiten."

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  • Emre CanGetty

    WAS IST DER HINTERGRUND?

    Inzwischen hat sich Can in der Innenverteidigung des BVB festgespielt und überzeugt mit souveränen Auftritten. Ihm sei bewusst, dass er nach schwachen Leistungen seiner Mannschaft aber schnell wieder in den Fokus der Kritik rücken könnte. "Das geht mit der Binde einher. Ich komme auch damit klar, wenn mein Name häufiger in der Zeitung steht, wenn es nicht läuft. Für mich ist das Wichtigste, dass sich die Mannschaft auf mich verlassen kann. Mein Ego stelle ich gern hinten an", betonte er.

    Zwischenzeitlich hatte es sogar öffentliche Diskussionen darüber gegeben, ob Can die Kapitänsbinde an einen anderen Spieler übertragen müsse. Auch bei der angestrebten Vertragsverlängerung von Nico Schlotterbeck soll das Amt eine Rolle spielen.

    Can selbst würde gerne weiterhin Kapitän bleiben. "Ich würde dieses Amt immer wieder annehmen. Es ist eine sehr große Ehre für mich, Kapitän dieses Klubs zu sein. Das werde ich definitiv später mal meinen Kindern erzählen", sagte er und stellte klar: "Ich möchte gar nicht darüber urteilen, wie ich als Kapitän bin. Das überlasse ich meinen Mitspielern und meinen Trainern. Was sie über mich denken, zählt. Denn sie sind die Einzigen, die das bewerten können. Alle anderen schauen nur von außen drauf und können es nicht richtig bewerten."

  • WUSSTEST DU DAS??

    Dass der BVB in dieser Saison vor allem in der Bundesliga schwer zu kämpfen hat, sei derweil "zwar kein grundsätzliches Einstellungsproblem", erklärte Can: "Aber ich kann nicht ausschließen, dass sich der eine oder andere manchmal denkt: Heute reichen in der Bundesliga vielleicht auch mal 99 Prozent … Das ist jedoch nicht so, dafür ist die Liga zu stark."

    Ex-Trainer Nuri Sahin hatte dahingehend moniert, dass es zu wenige Siegertypen in der Mannschaft gebe. Eine Fähigkeit, die man laut Aussage Cans aber trainieren könne. Allerdings, so der 31-Jährige: "Ich gebe offen zu, dass wir keine Spitzenmannschaft sind, weil uns das aktuell fehlt. Wir sind aber ein großer Klub, der den Anspruch hat, Titel zu gewinnen. Deshalb müssen wir uns in diese Richtung entwickeln."

    Seine Mannschaft vertraue "vielleicht manchmal noch zu sehr auf den Mitspieler, anstatt selbst die drei Schritte mehr zu gehen. Diese Denkweise muss sich ändern. Und zwar in jedem Spiel."

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  • WIE GEHT ES WEITER?

    Darauf wird es mit Sicherheit im Champions-League-Viertelfinale gegen den Favoriten FC Barcelona ankommen, wenn der BVB am Mittwoch zum Hinspiel bei den Katalanen gastiert. Am Wochenende wartet dann der FC Bayern München, ehe das Rückspiel ansteht.

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