Versuchen wir daher, uns der schauerlichen Angelegenheit ohne Schaum vorm Mund und so sachlich und distanziert wie möglich zu nähern: Jürgen Klopp kehrt zum 1. Januar 2025 nach siebenmonatiger Pause in neuer Rolle und bei einem für ihn völlig anderem Unternehmen ins Fußballgeschäft zurück. Man kann ihm dabei übrigens nicht vorwerfen, dass er sein Wort gebrochen hätte: Klopp hatte bei seinem Rückzug vom FC Liverpool lediglich angekündigt, mindestens ein Jahr nicht als Trainer arbeiten zu wollen.
Was also bleibt, wenn man es nüchtern betrachtet? Einer der emotionalsten und vielleicht der empathischste aller Trainer auf Weltniveau wird Global Head of Soccer bei Red Bull und möchte als "Mentor für die Trainer und das Management der Red Bull Clubs" fungieren und so helfen, die "unglaublichen Fußballtalente, die uns zur Verfügung stehen, entwickeln, verbessern und unterstützen."
Dabei spricht es erst mal für Klopp, dass er mit 57 Jahren, davon fast 25 Jahre als Trainer, noch einmal eine andere Seite des Geschäfts kennenlernen und neue Dinge lernen möchte. Gegen die Entwicklung von Trainern und Talenten ist ohnehin nichts einzuwenden. Und dass die Red-Bull-Schule in diesen Bereichen zu den weltweit Führenden gehört, könnten wahrscheinlich auch die größten Hater nicht leugnen.
Unstrittig ist auch, dass Red Bull zwar ein in vielerlei und nicht nur moralischer und politischer Hinsicht sehr kritisch zu bewertender Weltkonzern ist, das Unternehmen jedoch nicht nur wirkmächtig, sondern auch sehr gut organisiert ist und es auch seine Aktivitäten im Fußball klug und nachhaltig strukturiert hat. Das alles macht Red Bull durchaus zu einer reizvollen und nachvollziehbaren Karriereoption für viele Menschen.