Michael Henke, einst lange Co-Trainer bei Borussia Dortmund (1989 bis 1998) und beim FC Bayern München (1998 bis 2004 und 2007 bis 2008), hat verraten dass der heutige FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß vor Duellen mit dem BVB einst mit einer besonderen Maßnahme für Zusatzmotivation bei den Spielern des deutschen Rekordmeisters sorgte.
AFP"Ich war Feuer und Flamme", der Chef "war aber müde": Co-Trainer enthüllt, wie deutsche Trainer-Legende einst Angebot von Real Madrid absagte
"Uli, der damals noch Manager war, hat vor Spielen gegen den BVB oft eine doppelte Prämie ausgelobt", verriet Henke im Interview mit der Bild. Bei den enormen Gehältern, die bei Bayern heutzutage gezahlt werden, "hätte es wohl kaum einen Effekt mehr, mit 20.000 Euro extra zu locken. Bei Bayern funktioniert das heutzutage wahrscheinlich eher mit freien Tagen als Belohnung. Früher waren Prämien für die Spieler aber eine echte Motivation, weil sie noch viel weniger verdient haben. Das machte die Bedeutung des Spiels und die Rivalität noch mal besonders deutlich", erklärte Henke.
Obwohl in den vergangenen beiden Jahren Bayer Leverkusen der größte Bayern-Konkurrent in der Bundesliga war und dem FCB 2024 sogar die Meisterschale wegschnappte, sieht Henke den BVB weiterhin als Hauptrivalen der Münchener an: "Die meiste Angst haben die Bayern und auch Uli Hoeneß noch immer vor Dortmund. Denn zu unserer Zeit dort und später mit Jürgen Klopp hat sich gezeigt, welche Wucht sich entwickeln kann, wenn diese Maschine mit all ihren Fans ins Rollen kommt. Das könnte dann der Vormachtstellung der Bayern gefährlich werden."
Besagte Wucht könnten weder Leverkusen noch Teams wie RB Leipzig entfachen, betonte Henke, "auch, wenn sie mit ihren großen finanziellen Mitteln gute Arbeit leisten."
Am Samstag kommt es wieder zum weiterhin größten Spiel im deutschen Vereinsfußball, wenn die Bayern die Dortmunder Borussia zu Gast haben. Die Bundesliga-Tabelle führt der FCB mit der optimalen Ausbeute von 18 Punkten aus den ersten sechs Spielen an, der BVB ist mit 14 Zählern Zweiter und will den Rückstand auf den Meister möglichst verkürzen.
"Ich war Feuer und Flamme!": Michael Henke wäre gerne zu Real Madrid gegangen
Die meiste Zeit beim BVB und die komplette Zeit bei Bayern arbeitete Henke unter Trainerlegende Ottmar Hitzfeld. Zu dessen erstem Engagement bei Bayern, das im Sommer 1998 begann, "wäre es um ein Haar gar nicht gekommen", wie Henke enthüllte. "Denn wir hatten zuvor, direkt nach dem Gewinn der Champions League 1997, auch ein Angebot von Real Madrid. Ich war Feuer und Flamme!", blickte der 68-Jährige zurück.
Hitzfeld sei seinerzeit jedoch "müde vom Trainer-Job" gewesen, weshalb er zunächst beim BVB ins Amt des Sportlichen Leiters wechselte und Henke unter Nachfolger Nevio Scala Co-Trainer in Dortmund blieb. 1998 "kam dann die Anfrage aus München, die wir angenommen haben", erklärte Henke.
Nachdem er als Hitzfelds Assistent mit Dortmund zwei Meistertitel und 1997 die Champions League gewonnen hatte, durfte Henke mit den Bayern über einen weiteren CL-Titel (2001) sowie fünf deutsche Meisterschaften jubeln. Später arbeitete Henke unter anderem als Cheftrainer in Kaiserslautern und Saarbrücken und als Assistent im Iran, in China und beim FC Ingolstadt. Von November 2024 bis Sommer 2025 war er Assistent des Österreichers Gerald Scheiblehner bei Grasshopper Club Zürich.



