Ribery Klose MahrezGetty / GOAL

Hidden Gems FC: Mit einem deutschen Weltmeister von 2014! Zehn Spätstarter, die noch zu Stars wurden

Es ist die Woche von Hidden Gems FC! 25 Spieler, die in dieser Saison durchstarten und bald für Mega-Transfers sorgen könnten, haben wir bereits vorgestellt. Heute geht es weiter mit zehn prominenten Beispielen dafür, dass man auch als Spätzünder noch zu einem absoluten Weltstar werden kann.

Lionel Messi, Cristiano Ronaldo und Neymar haben eines gemeinsam: Schon in jungen Jahren war klar, dass sie über außergewöhnliches Talent verfügen. Es gibt jedoch auch unzählige Spätzünder, Spieler, die zeigen, dass Entwicklung nie ohne Hindernisse verläuft und dass sich Geduld spektakulär auszahlen kann.

Eines der besten Beispiele ist zweifellos Jamie Vardy. Der englische Stürmer trug im Alter von 29 Jahren maßgeblich zum historischen Premier-League-Titel von Leicester City in der Saison 2015/16 bei. Seine Geschichte und die von neun weiteren namhaften Spätstartern lest Ihr jetzt!

  • Didier DrogbaGetty/GOAL

    Didier Drogba

    Mit 21 Jahren spielte Didier Drogba noch immer für kleine französische Vereine und gab erst mit 24 Jahren sein Debüt in der Ligue 1 bei Guingamp. Bis zu diesem Zeitpunkt deutete nichts in seiner Karriere darauf hin, dass er ein Weltstar werden würde.

    Seinen großen Durchbruch erlebte Drogba schließlich bei Olympique Marseille, wo er im Alter von 25 Jahren plötzlich zu den besten Stürmern Frankreichs zählte. Seine starke Physis und seine gute Technik weckten das Interesse von Chelsea-Trainer Jose Mourinho. "Ich habe Drogba nicht wegen seiner damaligen Leistungen verpflichtet, sondern wegen dem, was er später erreichen könnte", sagte der portugiesische Trainer Jahre später.

    Bei Chelsea wurde Drogba zu einer Vereinslegende und zu einem der beeindruckendsten Stürmer seiner Generation. Der Höhepunkt seiner Karriere? Zweifellos der Gewinn der Champions League im Jahr 2012. Drogba erzielte gegen Bayern München kurz vor Schluss mit einem Kopfball den Ausgleichstreffer und erzwang damit Verlängerung und später Elfmeterschießen. Dort verwandelte der Ivorer dann auch noch den entscheidenden Versuch, wodurch er Chelsea den ersten Champions-League-Titel in der Vereinsgeschichte sicherte.

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  • Virgil van DijkGetty/GOAL

    Virgil van Dijk

    Virgil van Dijk wurde in seinen jüngeren Jahren von vielen niederländischen Vereinen für körperlich nicht weit genug befunden, aber der FC Groningen sah in ihm einen Rohdiamanten und holte ihn ablösefrei von Willem II. Als er mit 20 Jahren endlich bei Groningen den Durchbruch schaffte, weckte der körperlich mittlerweile sehr starke Innenverteidiger das Interesse von Ajax und Celtic. Da der Amsterdamer Verein zögerte, fiel die Wahl schließlich auf den schottischen Spitzenklub.

    Bei Celtic entwickelte sich van Dijk zu einem Liebling der Fans, aber es gab immer noch Zweifel, ob er auf einem höheren Niveau würde mithalten können. Southampton gab ihm die Chance und unter Trainer Ronald Koeman machte van Dijk große Fortschritte in der Premier League. Der heutige Coach der niederländischen Nationalmannschaft war von seinem Landsmann sehr beeindruckt: "Er lernt unglaublich schnell, das ist seine Superkraft", sagte Koeman über van Dijk.

    Als Liverpool ihn Anfang 2018 für knapp 85 Millionen Euro verpflichtete, hielt ein Teil der englischen Presse das für zu viel Geld. Aber innerhalb eines Jahres entwickelte sich van Dijk zum vielleicht besten Innenverteidiger der Welt. Er gewann die Champions League, zweimal die Premier League und hat mittlerweile fast 350 Pflichtspiele für die Reds bestritten. Ein Ziel bleibt noch unerfüllt: Mit der niederländischen Nationalmannschaft ein großes Turnier zu gewinnen. Diese Chance wird van Dijk bei der WM im nächsten Sommer bekommen.

  • Olivier GiroudGetty/GOAL

    Olivier Giroud

    Olivier Giroud wurde jahrelang als "zu langsam und zu limitiert" bezeichnet, um die europäische Spitze zu erreichen. Bis zum Alter von 24 Jahren spielte er in den unteren französischen Ligen, ehe er 2010 in Montpellier anheuerte. Viele Experten sahen ihn damit schon bei seinem Maximum angekommen und so gut wie niemand rechnete damit, dass er sich zwei Jahre später französischer Meister nennen würde.

    Seine bemerkenswerte Entwicklung brachte ihm nach dem Meistertitel mit Montpellier 2012 einen Transfer zu Arsenal ein, wo Arsene Wenger Giroud als "Stürmer, der jedes Jahr besser wird" beschrieb. Und das sollte sich bewahrheiten. Seine Läufe wurden intelligenter, er wurde stärker im Zweikampf und vor dem Tor ruhiger.

    Am bemerkenswertesten ist Girouds Länderspielkarriere. Erst mit 25 Jahren wurde er zum ersten Mal in die französische Nationalmannschaft berufen. Niemand hätte damals vorausgesehen, dass er einmal der erfolgreichste Torschütze von Les Bleus werden würde. 2018 gewann Giroud die Weltmeisterschaft und obwohl er in jenem Turnier kein Tor erzielte, erwies er sich als enorm wertvoller Teamplayer.

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  • Miroslav KloseGetty/GOAL

    4. Miroslav Klose

    Miroslav Klose arbeitete mit 20 noch als Lagerist und Tischler und spielte im deutschen Amateurfußball, wechselte gerade von der SG Blaubach-Diedelkopf zur zweiten Mannschaft des FC Homburg. Er galt nie als Supertalent und kam erst mit 21 mit Profifußball in Kontakt, als der 1. FC Kaiserslautern ihn in Homburg entdeckte und zunächst für seine zweite Mannschaft verpflichtete.

    Kloses großer Durchbruch kam im Alter von 22 Jahren: Beim FCK war er zu Beginn der Saison 2000/01 plötzlich Bundesligastürmer und feierte im März 2001 dann auch schon sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft. Im WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien wurde er für Oliver Neuville eingewechselt und traf kurz vor Schluss zum mühsamen 2:1-Sieg des DFB-Teams - wie so oft per Kopf.

    Kloses Mutter, eine ehemalige Handballspielerin, trainierte ihn schon als Kind in seiner Sprungkraft. "Meine Mutter hat mir das Springen beigebracht. Ohne sie hätte ich niemals den WM-Rekord aufstellen können", sagte Klose mal. Mit 16 Toren wurde er zum erfolgreichsten Torschützen aller Zeiten bei Weltmeisterschaften. Ganze sieben dieser Tore erzielte der Stürmer mit dem Kopf.

    Klose hat sich in seiner Karriere vom Amateur zum Weltklasse-Stürmer entwickelt. Er wurde zur Legende in der Bundesliga, beim DFB-Team und auch bei Lazio Rom. Dennoch blieb er stets äußerst bescheiden. Da er sich immer äußerst professionell verhielt und ein vorbildlicher Profi war, konnte er bis zum Alter von 38 Jahren auf höchstem Niveau spielen.

  • N'Golo KantéGetty/GOAL

    N'Golo Kante

    N'Golo Kante ist das beste Beispiel dafür, dass ein Spieler auch in einem späteren Alter noch den Durchbruch schaffen kann. Bis zu seinem 22. Lebensjahr spielte er in der zweiten und dritten Liga Frankreichs, bei Boulogne und Caen. Talentsucher übersahen ihn oft, weil sie ihn für zu klein und unscheinbar hielten. Diese Etiketten begleiteten ihn jahrelang. Kante ließ sich davon jedoch nie beirren und arbeitete Tag für Tag an seiner körperlichen Verfassung und seiner Spielintelligenz.

    Sein Durchbruch gelang ihm nach seinem Wechsel zu Leicester City im Jahr 2015, einem Transfer, der zunächst wenig Beachtung fand. Claudio Ranieri, sein damaliger Trainer, erkannte sofort seinen Wert: "Wenn ich ihn laufen sehe, scheint es, als würde er für zwei Spieler gleichzeitig spielen." Die folgende Saison ging in die Fußballgeschichte ein: Kante entwickelte sich zum Motor der Meistermannschaft von Leicester, die weithin als der überraschendste Titelgewinner aller Zeiten in einer großen europäischen Liga gilt.

    Kante wechselte dann zu Chelsea, wo er erneut auf Anhieb die Premier League gewann. Seine späte Entwicklung machte ihn besonders motiviert: Er beschwerte sich nie und arrogante Äußerungen kamen nie von ihm. Er blieb die stille Kraft, gewann mit Chelsea später noch die Champions League (2021) und war 2018 einer der Schlüsselspieler auf Frankreichs Weg zum WM-Titel.

  • Emiliano-MartinezGetty/GOAL

    Emiliano Martinez

    Emiliano Martinez ist das ultimative Beispiel für Geduld. Als junger Torwart saß er jahrelang bei Arsenal auf der Bank und wurde mehrfach an Vereine aus der zweiten englischen Liga ausgeliehen. Erst mit über 30 Jahren machte er sich in der Premier League einen Namen. Er dachte zuvor sogar darüber nach, seine Profikarriere zu beenden und den Spitzenfußball aufzugeben, glaubte aber letztendlich doch weiter an einen Durchbruch.

    Dieser kam 2020 bei Arsenal, nach dem Weggang von Bernd Leno. Martinez ergriff die Chance mit beiden Händen, wechselte wenig später als neue Nummer 1 zu Aston Villa und entwickelte sich innerhalb eines Jahres mit seinen charakteristischen Reflexen zu einem der besten Torhüter der Liga. Martinez ist auch für seine psychologischen Spielchen gegen seine Gegner bekannt und erwarb sich schnell den Ruf eines Provokateurs.

    Der Höhepunkt von Martinez' Karriere folgte mit Argentinien, für das er während der Titelgewinne bei der Copa America 2021 und der Weltmeisterschaft 2022 jeweils eine wichtige Rolle einnahm. Dibu wurde Weltmeister und gewann sogar den Goldenen Handschuh als bester Torwart der Weltmeisterschaft in Katar. Es ist ein Märchen, das niemand zu prophezeien wagte, als Martinez 25 Jahre alt war.

  • Riyad MahrezGetty/GOAL

    Riyad Mahrez

    Riyad Mahrez begann seine Karriere in den unteren französischen Ligen, bei Quimper und Le Havre, wo er nicht gerade als Top-Talent galt. Die Trainer fanden ihn zu leichtgewichtig, zu leichtfertig und zu egoistisch, aber Mahrez arbeitete weiter an sich. Mit 23 Jahren wechselte er schließlich zu Leicester City, das zu dieser Zeit in der englischen Championship spielte.

    Seinen großen Durchbruch erlebte Mahrez ein Jahr später in der Premier League im Alter von 24 Jahren, als er zusammen mit Kante und Jamie Vardy das Märchen von Leicester schrieb. Seine Dribblings und unvorhersehbaren Aktionen machten ihn bei den Fans derFoxes unglaublich beliebt. "Mahrez spielt, als würde er Straßenfußball spielen, und das meine ich als Kompliment", scherzte beispielsweise sein ehemaliger Trainer Ranieri. Das unterstreicht Mahrez' Kreativität, die ihn in dieser Zeit so einzigartig machte.

    Erst später kam sein Wechsel an die absolute Spitze: Manchester City zahlte über 60 Millionen Pfund für ihn, als er bereits 27 Jahre alt war. Dort entwickelte er sich nach und nach zu einem Schlüsselspieler in Pep Guardiolas erfolgreicher Mannschaft. Mahrez war mit entscheidenden Toren in Citys Meisterjahren in der Premier League wichtig und glänzte auch in der Champions League häufig. Mittlerweile ist er für die breite Öffentlichkeit weniger sichtbar, da sich der Linksfuß im Sommer 2023 für einen lukrativen Transfer nach Saudi-Arabien entschied.

  • Franck RiberyGetty/GOAL

    Franck Ribery

    Franck Ribery begann seine Karriere in den unteren französischen Ligen und arbeitete zwischendurch sogar als Bauarbeiter.

    Ribery Start ins Rampenlicht war dann sein Wechsel zum FC Metz mit 21. Er wurde Stammspieler in der Ligue 1, wechselte ein halbes Jahr später zum türkischen Spitzenklub Galatasaray und wiederum nur sechs Monate danach wieder zurück nach Frankreich. Bei Olympique Marseille startete Ribery ab 2005 dann richtig durch, wurde dank seiner Schnelligkeit und seiner Dribbling-Fähigkeiten zur großen Sensation der Ligue 1. 2007 wechselte Ribery zum FC Bayern München und beim deutschen Rekordmeister entwickelte er sich zu einem der besten Flügelspieler der Welt.

    Zusammen mit Arjen Robben bildete er das berühmte Duo "Robbery", das fast zehn Jahre lang den Gegnern Angst einflößte. Das Duo verhalf Bayern zu zahlreichen Titeln, darunter die Champions League 2013. Im selben Jahr belegte Ribery hinter Cristiano Ronaldo und Lionel Messi den dritten Platz in der Ballon-d'Or-Rangliste. Wie die anderen Spieler auf dieser Liste zeigt Ribery, dass man mit Ausdauer und Charakter sehr weit kommen kann. Er spielte bis zum Alter von 39 Jahren weiter, bis ihn eine Knieverletzung zwang, seine beeindruckende und ereignisreiche Karriere zu beenden.

  • Luca ToniGetty/GOAL

    Luca Toni

    Luca Toni spielte mit 23 Jahren immer noch in der Serie C. Er verdiente wenig und versuchte vor allem, seine Fußballkarriere am Laufen zu halten. In dieser Zeit galt Toni als großer, schlaksiger Spieler mit begrenzten technischen Fähigkeiten. An Motivation mangelte es ihm jedoch nicht: Der Stürmer hatte einen enormen Willen, sich zu verbessern, und schoss jede Saison mehr Tore.

    Tonis echter Durchbruch kam dann in Palermo, wo er in der Serie B 30 Tore erzielte und maßgeblich zum Aufstieg in die Serie A beitrug. In Palermo – und später bei Fiorentina – entwickelt er sich zu einem der gefährlichsten Stürmer Italiens.

    Der Höhepunkt folgte 2006, als Toni mit Italien Weltmeister wurde. Der FC Bayern München griff zu und machte ihn zum bis dato teuersten italienischen Spieler aller Zeiten. Im Alter von 30 Jahren wurde Toni Torschützenkönig der Bundesliga und damit zum perfekten Beispiel für einen Spätzünder, der nach dem Gewinn des Vertrauens seiner Trainer voll zur Reife gelangte.

  • Jamie VardyGetty/GOAL

    Jamie Vardy

    Wenn wir über Spätzünder sprechen, dann darf Jamie Vardy auf dieser Liste natürlich nicht fehlen. Der Stürmer hat einen langen Weg hinter sich. Im Gegensatz zu vielen anderen großartigen Fußballern, die schon in jungen Jahren den Durchbruch schafften, verbrachte Vardy seine Jahre zunächst in den Niederungen des englischen Fußballs. Um über die Runden zu kommen, arbeitete er in einer Fabrik und schoss auf den Amateurplätzen der Insel seine Tore. Er lebte nicht wie ein Profi, da man ihn oft in Nachtclubs, Pubs oder Casinos antraf.

    Als Vardy schließlich merkte, wie leicht ihm das Toreschießen fällt, beschloss er, sein Leben zu ändern. Nach einem Jahr bei Halifax unterschrieb er bei Fleetwood Town, einem Verein aus der fünften englischen Liga. Dort erzielte er in seiner ersten Saison regelmäßig Tore. Dies führte dazu, dass Vardy im Alter von 25 Jahren den Fußball zu seinem Vollzeitjob machen konnte, da Leicester City auf ihn aufmerksam geworden war.

    Der Rest seiner Geschichte ist fast jedem bekannt. Einige Jahre später, in der Saison 2015/16, spielte Vardy eine Schlüsselrolle in einem der erstaunlichsten Märchen der Fußballgeschichte: dem unwahrscheinlichen Meistertitel von Leicester. Als Mahrez und Kante anschließend für viele Millionen den Verein verließen, blieb Vardy den Foxes treu. Das stärkte seinen Status als Liebling der Fans nur noch weiter.

    Vardy bestritt insgesamt genau 500 Pflichtspiele im Trikot von Leicester, bevor er sich vergangenen Sommer im Alter von 38 Jahren mit dem italienischen Verein Cremonese zu seinem ersten Auslandsabenteuer aufmachte. Das zeigt, dass Vardys Liebe zum Spiel nach wie vor ungebrochen ist. Wenn jemand der lebende Beweis dafür ist, dass es nie zu spät ist, seine Träume zu verfolgen, dann ist es Vardy.

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