Aber hier geht es um mehr als Geld - oder zumindest sollte es so sein. Salahs Bereitschaft und Erwägung, den FC Liverpool zu verlassen, ist verständlich. Er hat in Anfield mehr erreicht, als er sich je hätte vorstellen können. Er wurde zum fünftbesten Torschützen der Vereinsgeschichte und hat alle möglichen Auszeichnungen erhalten. Er ist eine wahre Liverpooler Legende.
Obwohl er genauso wie Cristiano Ronaldo und Karim Benzema das Recht hat, eine unverschämt gut bezahlte Altersteilzeit in Saudi-Arabien anzunehmen, will Salah dieses bemerkenswerte Erbe auf keinen Fall beschmutzen, indem er auf einen Transfer drängt.
Die Versuchung ist verständlich, das Geld zu nehmen. Liverpool könnte es für mindestens drei Top-Spieler wieder ausgeben oder einen gewissen Weltstar aus Paris.
Wenn man Salah jedoch jetzt verkauft, riskiert man, den ermutigenden Start in die laufende Saison zu ruinieren.
Manchester City ist aus finanziellen Gründen nach wie vor eine Nummer zu groß für alle anderen Mannschaften in Europa. Aber wie zehn Punkte aus vier schwierigen Spielen zeigen, ist ein Titelkampf in der Premier League für diese fehleranfällige, aber aufregende Liverpooler Mannschaft durchaus möglich - zumal Klopp es sich leisten kann, seine Schlüsselspieler in dieser Saison in der Europa League zu schonen, falls er das will.
Liverpool hat zwar 2020 in sensationeller, rekordverdächtiger Manier den Titel gewonnen, doch die Auswirkungen der Pandemie verwehrten ihnen die Chance, die Trophäe vor den Augen ihrer Fans zu stemmen.
Was könnte es sportlich für Salah also Besseres geben, als den LFC mit seinen Toren zum Ende zum PL-Titel zu schießen? Es ist das Happy End, das diese sechsjährige Liebesbeziehung verdient.
Zugegeben würde Liverpool sich rund 100 Millionen Euro zunichtemachen, wenn sie den Ägypter diese Saison behalten, weil sein Wert aufgrund des Alters deutlich sinken wird.
Aber die Aussicht auf einen Titelkampf ist unbezahlbar. Außerdem wird der PIF auch in einem Jahr noch interessiert sein - und seine Geldspeicher voll bis zum Überquellen.
Wie Fowler warnte, werden die Saudis am Ende bekommen, was sie wollen. Aber nicht jetzt und auch nicht auf diese Weise.
Egal, wie viel mehr Geld die saudi-arabische Delegation diese Woche auf den Tisch legt, Liverpools Haltung sollte dieselbe bleiben und die Antwort kurz und bündig ausfallen: Salah bleibt.