An erster Stelle wäre da die seit Wochen gut organisierte Verteidigung zu nennen, egal ob in einer Vierer- oder Dreierkette. Seit der Verpflichtung von João Cancelo ließ Nagelsmann bereits beide Varianten spielen, so auch gegen den VfL Bochum.
Allein die Abstimmung zwischen Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt macht Hoffnung, dass Lionel Messi und Co. am Dienstag weitestgehend im Zaum gehalten werden. Auch Benjamin Pavard, der sich zuletzt sowohl als rechter Part in der Dreierkette als auch als Rechtsverteidiger mehr als solide präsentierte, überzeugte. Einzig der seit Wochen formschwache Alphonso Davies bleibt ein Unsicherheitsfaktor, weshalb es auch keine Überraschung wäre, wenn er in Paris erneut auf der Bank sitzt.
Goretzka, der aufgrund von Kimmichs Gelb-Rot-Sperre als defensiver Sechser agierte und diesen mit viel Disziplin gut ersetzte, hob die gute Arbeit seiner Hintermänner lobend hervor. Insbesondere de Ligt habe ein "starkes Spiel gemacht". Der Niederländer glänzt seit der Weltmeisterschaft in Katar, bei der er kaum eine Rolle gespielt hatte, als Zweikampfmonster und sicherer Passgeber - und avanciert immer mehr zum eigentlichen Abwehrchef und Platzhirsch.
Darüber hinaus gibt es gleich zwei weitere Lichtblicke in der Offensive. Coman traf nach seinem Doppelpack in Wolfsburg erstmals seit knapp einem Jahr in zwei Bundesliga-Spielen in Folge und steht mit den drei Treffern bei genauso vielen Torerfolgen wie in den 24 Partien zuvor. Zudem hat Müller wieder eine unverzichtbare Rolle eingenommen.
Als hängende Spitze zwischen dem ohnehin so wichtigen Eric Maxim Choupo-Moting und den wirbelnden Jamal Musiala sowie Leroy Sané sorgte er für die Impulse und Räume, die Bayerns Angriffsspiel noch in den ersten Spielen des Jahres gefehlt hatten. Folgerichtig war auch sein erzwungener Führungstreffer nach dem Aussetzer von Bochums Saidy Janko, bis zu seiner frühen Auswechslung (Wadenverletzung) in der Pause war er der mit Abstand beste Münchner Offensivspieler. Kaum ein Angriff lief an ihm vorbei, gegen den Ball wirkte das Pressing durch seine klaren Anweisungen viel griffiger. Umso wichtiger, dass es hinterher Entwarnung gab.
Gegen RB Leipzig und den 1. FC Köln hatte Müller jeweils noch nicht in der Startelf gestanden. Gleiches galt auch für Coman - für das Hinspiel gegen PSG ist an beiden kein Vorbeikommen.
Dennoch dürfte allen klar sein, dass das allein nicht reicht, um am Dienstag zumindest für das Rückspiel am 8. März nicht chancenlos an die Säbener Straße zurückzukehren. Goretzka brachte es dahingehend noch ein bisschen besser als Nagelsmann auf den Punkt: "Aufgrund der jüngsten Vergangenheit können wir nicht mehr von uns behaupten, dass wir in den wichtigen Spielen von null auf hundert da sind. Wir müssen uns das alles wieder erarbeiten."