"Fast schon ein wenig zu extrovertiert": Karl-Heinz Rummenigge übt brisante Kritik an Julian Nagelsmann

"Julian Nagelsmann bringt viel Energie und Überzeugung in seine Rolle – das ist grundsätzlich positiv. Manchmal aber wirkt sein Auftreten fast schon ein wenig zu fordernd und extrovertiert", gab Rummenigge, der weiterhin in Bayerns Aufsichtsrat sitzt, im Interview mit der Welt am Sonntag zu denken.

Nagelsmann hatte das DFB-Team im Herbst 2023 in einer sehr schwierigen Situation übernommen und eine Mannschaft geformt, die bei der Heim-EM 2024 trotz unglücklichem Viertelfinal-Aus gegen den späteren Europameister Spanien überzeugen konnte und für einen Stimmungsumschwung in Fußball-Deutschland sorgte. Unmittelbar nach dem Ausscheiden hatte Nagelsmann betont, bei der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada Weltmeister werden zu wollen.

"Ich finde, es kann hilfreich sein, etwas mehr Zurückhaltung zu üben", betonte Rummenigge und führte aus: "Deutschland war immer dann besonders erfolgreich, wenn man sich nicht zwangsläufig selbst zum Favoriten erkoren hat, sondern mit einem Schuss Demut ins Turnier gegangen ist. Vielleicht wäre es klug, sich das in Erinnerung zu rufen. Julian Nagelsmanns Aufgabe ist es, die Mannschaft weiterzuentwickeln."

Im Final Four der Nations League Anfang Juni erlebte Nagelsmann, der von Sommer 2021 bis Frühjahr 2023 auch den FC Bayern trainierte, mit dem DFB-Team zwei Enttäuschungen: Zunächst unterlag man im Halbfinale Portugal mit 1:2, dann ging auch das Spiel um Platz 3 gegen Frankreich mit 0:2 verloren.

Die Qualifikation zur WM 2026 beginnt für Deutschland Anfang September mit einem Auswärtsspiel in der Slowakei. Weitere Quali-Gegner sind Nordirland und Luxemburg, nur der Gruppensieger fährt direkt zur WM.