Man City Champions League exit GFXGetty/GOAL

Falls das Undenkbare passiert: So teuer wäre für Manchester City das Aus in der Champions League

Paris Saint-Germain gegen Manchester City ist genau solch ein Top-Spiel, das die UEFA-Bosse wollten, als sie das Format der Champions League vor der Saison überarbeiteten. Allerdings war die Ansetzung am siebten von acht Spieltagen der Ligaphase aus ihrer Sicht wohl nicht gerade ideal. Denn der französische und der englische Meister, die vor vier Jahren im Halbfinale aufeinandertrafen, wären an diesem Spieltag bestimmt schon durch, so dachte man. Sie hätten mindestens ihren Platz in den Playoffs sicher, wenn nicht sogar schon die direkte Qualifikation für das Achtelfinale - und könnten deshalb fleißig rotieren und die Top-Stars schonen.

Doch es kam ganz anders, als es sich viele vorgestellt hatten. Für beide Mannschaften ging es im Parc des Princes um alles, denn die beiden Giganten kämpften und kämpfen immer noch darum, ein Ausscheiden aus dem internationalen Wettbewerb zu verhindern. Und bei diesem Vorhaben hat City nach der bitteren 2:4-Niederlage nach einer 2:0-Führung nun die deutlich schlechteren Karten als die Pariser.

Kritiker des neuen CL-Formats hatten vorher behauptet, dass es den Top-Klubs die Qualifikation für die nächste Runde leichter machen würde, da sie nur unter die ersten 24 von 36 Mannschaften kommen müssten. Doch der neu gestaltete Wettbewerb hat sich für PSG und City, die vor dem letzten Spieltag auf den Plätzen 22 und 25 liegen, als große Herausforderung erwiesen.

PSG kann die Qualifikation für die Play-Offs aus eigener Kraft schaffen, während es für City richtig ungemütlich werden könnte: Nur ein Sieg gegen Club Brügge verhindert das peinliche Aus in der Königsklasse. Sollte es für die Citizens mit ihrem dreimaligen CL-Champion Pep Guardiola als Trainer an der Seitenlinie nicht reichen, wäre das für sie eine Katastrophe.

GOAL rechnet zusammen, wie teuer das sensationelle Aus in der Champions League für Manchester City sein würde.

  • Champions League trophyGetty Images

    Das Preisgeld

    Die Champions League ist schon seit langem der lukrativste Wettbewerb, aber durch die Erweiterung von 32 auf 36 Mannschaften ist er noch lukrativer geworden. Das Gesamtpreisgeld ist von 2,03 Milliarden Euro in der Saison 2023/24 auf 2,44 Milliarden Euro gestiegen. Das Geld stammt aus drei Töpfen: Preisgelder (37,5 Prozent), TV-Vermarktung (35%) und Antrittsprämie und Prämie für die Liga-Endplatzierung (27,5%).

    City hat die Antrittsprämie in Höhe von 18,62 Millionen Euro für die Teilnahme an der Ligaphase bereits erhalten und auch die TV-Einnahmen stehen bereits fest. Die leistungsbezogenen Preisgelder sind also der Bereich, in dem City bei einem vorzeitigen Aus am meisten zu verlieren hätte.

    Jeder Sieg in der Ligaphase bringt zusätzlich 2,1 Millionen Euro, ein Unentschieden 700.000 Euro. City hat aufgrund der enttäuschenden Ergebnisse (zwei Siege, zwei Unentschieden und drei Niederlagen) bereits 9,1 Millionen Euro nicht geholt - aber ein Ausscheiden vor dem Achtelfinale würde noch viel mehr Geld kosten. Für einen Platz unter den ersten Acht der Tabelle gibt es zwei Millionen Euro als Prämie, die Mannschaften auf den Plätzen 9 bis 16 bekommen eine Million Euro.

    Das Erreichen der Play-offs bringt den Klubs zwar nur eine Million Euro ein, aber danach wird es richtig lukrativ: Für das Erreichen des Achtelfinales gibt es 11 Millionen Euro, weitere 12,5 Millionen Euro für das Erreichen des Viertelfinales, 15 Millionen Euro für das Halbfinale, 18,5 Millionen Euro für den Vize-Titel und 25 Millionen Euro für den großen Triumph im Endspiel im Juni in München. Wenn City also nicht unter die ersten 24 der Liga-Phase kommt, entgeht dem Verein die Chance, 64,5 Millionen Euro einzunehmen.

  • Werbung
  • Etihad stadium Getty Images

    Die Einnahmen an den Spieltagen

    Mit dem Aus in der Liga-Phase würde City auch hohe Spieltagseinnahmen verlieren. Laut der letzten Bilanz des Klubs wurden bei der Austragung von 26 Duellen im Etihad-Stadion rund 91 Millionen Euro eingenommen, was 3,5 Millionen Euro pro Spiel entspricht.

    Wenn City über die Play-offs theoretisch das Halbfinal erreicht, würde das vier zusätzliche Spiele und Einnahmen in Höhe von rund 14 Millionen Euro bedeuten.

    Aufgrund der höheren Nachfrage nach Eintrittskarten für CL-Spiele und der größeren Anzahl ausländischer Besucher, die in der Regel mehr Geld für Fanartikel ausgeben als englische Fans, wäre der Betrag wahrscheinlich noch höher.

  • Vitor Reis Manchester City 2024-25Manchester City FC

    Ein harter Schlag für die Neuzugänge

    City war im Januar bislang auf dem Transfermarkt sehr fleißig und hat die Verteidiger Abdukodir Khusanov und Vitor Reis geholt und auch Stürmer Omar Marmoush von Eintracht Frankfurt in die Premier League gelockt. Reis hat noch nie in der Champions League gespielt und erklärte bei der Bekanntgabe seines Wechsels, dass es sein größtes Ziel sei, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Man kann sich seine Enttäuschung vorstellen, wenn in seiner ersten Saison bei City in seinem Traum-Wettbewerb jetzt schon Schluss sein sollte.

    Khusanov hat in der vergangenen Saison bei Lens kurz in die Königsklasse hineingeschnuppert, er stand aber noch nie in einem Champions-League-Spiel in der Startelf. Marmoush ist der CL-erfahrenste Spieler des Trios, denn er erzielte in der letzten Saison in der Gruppenphase vier Tore für die Eintracht, musste sich aber in dieser Saison wieder mit der Europa League begnügen.

    Die Drei machen mit dem Wechsel zu City einen großen Schritt in ihrer Karriere. Die Teilnahme an der Champions League war mit Sicherheit für sie alle ein Grund für den Wechsel, sodass ein frühes Aus nun ein denkbar schlechter Start wäre. Die UEFA-Regeln besagen, dass sie in den letzten Duellen der Ligaphase nicht spielberechtigt sind, sodass sie das Ausscheiden nicht selbst verhindern können.

  • Pep Guardiola Manchester City 2024Getty

    Ein peinliches Aus für Guardiola

    So sehr Guardiola auch immer darauf hinweist, dass der Titel in der Premier League für ihn das Wichtigste ist, weiß doch jeder, dass die Champions League der Wettbewerb ist, den er am liebsten gewinnen will. Der Katalane verdiente sich seinen Ruf als bester Trainer der Welt, indem er in seinen ersten drei Jahren als Coach des FC Barcelona 2009 und 2011 die europäische Königsklasse gleich zweimal gewann. Es sah so aus, als würde der Guardiola-Fußball ganz Europa beherrschen können, doch viele schmerzhafte Niederlagen mit Barça, Bayern München und City sorgten dafür, dass er in der CL zwölf Jahre warten musste, ehe er 2023 den Henkelpott erneut in die Höhe stemmen konnte.

    Der City-Sieg in Istanbul machte Guardiola zum zweiterfolgreichsten Trainer in der Geschichte des Europapokals. Doch Carlo Ancelotti liegt nun wieder zwei Titel vor ihm, nachdem er in der letzten Saison mit Real erneut triumphierte. Der Versuch, den Italiener vom Thron zu stoßen, war sicherlich ein Faktor dafür, dass Guardiola seinen Vertrag bei City um zwei weitere Jahre verlängerte - ein vorzeitiges Aus wäre nun ein schwerer Schlag für das Ziel, die Nummer eins der erfolgreichsten Trainer zu werden.

    Guardiola hat in seinen 17 Jahren als Trainer immer die K.o.-Phase der Champions League erreicht und stand zehnmal im Halbfinale. Jetzt unter Umständen nur noch zuschauen zu dürfen, wäre mit Sicherheit eine frustrierende Erfahrung für den Übungsleiter.

  • Erling Haaland Champions LeagueGetty

    Einige Chancen weniger für Haaland

    Auch für Erling Haaland wäre ein vorzeitiges Aus in der Champions League wahrscheinlich eine Katastrophe. Seit er als Kind das Finale 2008 im Fernsehen gesehen hat, ist Haaland nach eigener Aussage von der Königsklasse fasziniert und hat sich dort seither zu einem der bekanntesten Spieler der Welt entwickelt.

    Haaland und die CL - das war Liebe auf den ersten Blick. Der Norweger erzielte bei seinem Debüt in der Königsklasse schon in der ersten Halbzeit für Salzburg einen Hattrick. Es war der erste von vielen CL-Rekorden, die er aufstellte: Er wurde der Spieler, der am schnellsten auf 15, 20, 25, 30, 35, 40 und 45 Tore kam, der einzige Spieler, der in vier aufeinanderfolgenden Spielen mehrfach traf, und der einzige Spieler, der bei seinem CL-Debüt für drei verschiedene Vereine mehr als ein Tor erzielte.

    Der Norweger hat in 45 Königsklassen-Spielen unglaubliche 46 Tore gemacht und ist damit nur noch vier Treffer davon entfernt, in die Top-10 der Torjägerliste aufzusteigen. Ein Aus würde Haaland wahrscheinlich daran hindern, den Rekord von Lionel Messi als jüngster Spieler mit 50 Toren zu brechen. Außerdem würde er dann wahrscheinlich hinter Kylian Mbappé zurückfallen, der aktuell mit 50 Toren der heißeste Kandidat ist, Cristiano Ronaldo als Rekordtorschütze des Wettbewerbs abzulösen.

    Haaland dürfte daher besonders motiviert sein, viel dazu beizutragen, dass City den Sprung in die Play-offs doch noch schafft. Ein frühes Ausscheiden könnte ihn nämlich dazu bringen, sich ernsthaft zu fragen, ob es richtig war, einen neuen Zehn-Jahres-Vertrag bei City zu unterschreiben.

  • Brentford FC v Manchester City FC - Premier LeagueGetty Images Sport

    City und die 'Goldene Ananas'

    Mit dem Aus in der Champions League wäre auch die Saison für City vier Monate vor dem Ende quasi schon beendet. Aus dem Titelrennen in der Premier League hat sich Guardiolas Team längst verabschiedet, denn mit einem Spiel mehr liegt man derzeit zwölf Punkte hinter dem Tabellenführer Liverpool.

    Bei einem Scheitern auf Europas größter Bühne gäbe es nur noch zwei Ziele: den FA-Cup zu gewinnen und in der Liga unter die ersten Vier zu kommen, um nächste Saison wieder in der Champions League mit dabei zu sein. Nicht gerade die großen Ziele, die die Fans eines Klubs spannend finden, der 2023 noch fünf Titel geholt hat.

0