Adam Aznou Bayern 2024Getty

"Er verfügt über ein unglaublich großes Potenzial": Adam Aznou und seine große Chance beim FC Bayern München

Adam Aznou hat etwas ziemlich Außergewöhnliches vollbracht: Das 18-jährige Toptalent bestritt sein erstes A-Länderspiel noch vor seinem Debüt für die Profimannschaft seines Klub. Anfang September lief Aznou in einem Afrika-Cup-Qualifikationsspiel gegen Lesotho erstmals für die Auswahl Marokkos auf. Rund eineinhalb Monate später folgte sein Premiereneinsatz für die Profis des FC Bayern München.

Beim 3:0-Sieg gegen Union Berlin am Samstag wechselte Trainer Vincent Kompany den Linksverteidiger in der 80. Minute ein. "Adam hat es sehr gut gemacht. Im Training, aber auch mit der Nationalmannschaft", lobte Kompany anschließend. Laut dem Trainer sei er direkt "gut ins Spiel reingekommen". Nennenswerte Szenen hatte Aznou zwar keine, immerhin kamen alle seine zehn Pässe an.

"Er hat ein extrem großes Talent. Er verfügt über ein unglaublich großes Potenzial und deswegen sind wir froh, dass er jetzt auch im Profibereich angekommen ist", sagte Sportvorstand Max Eberl. "Hoffentlich werden noch ganz viele Spiele dazukommen." Kompany sieht Aznou nach dem Debüt offenbar als vollwertigen Kaderspieler. "Jetzt hast du natürlich das Gefühl, du hast einen Extra-Spieler dabei", erklärte der Trainer - eine Andeutung auf weitere Einsätze in näherer Zukunft?

  • FC Bayern: Adam Aznou könnte Alphonso Davies beerben

    Mit Blick auf die Verletzungsmisere in der Münchner Defensive war eigentlich schon länger mit einem Debüt Aznous gerechnet worden. Sacha Boey, Josip Stanisic und Hiroki Ito fehlen seit Wochen verletzt, Raphael Guerreiro muss regelmäßig auf der für ihn ungewohnten rechten Abwehrseite aushelfen. Stamm-Linksverteidiger Alphonso Davies präsentierte sich als Einzelkämpfer auf links aber dermaßen konstant und fit, dass Kompany offenbar keinen Bedarf für eine Pause sah. Gegen Union war es schließlich soweit.

    Als Aznou für Davies ins Spiel kam, umarmte ihn sein sechs Jahre älterer Kollege lächelnd. "Alphonso ist mein Vorbild", erklärte Aznou anschließend. "Als ich zuletzt noch nicht eingewechselt worden war, sagte Alphonso mir, dass ich auf einem guten Weg sei und weiter an mir arbeiten solle. Er ist für mich wirklich eine große Hilfe." Davies' Werdegang darf Aznou als Vorbild dienen. Auch der mittlerweile 24-jährige Kanadier wechselte einst als unbekannter Teenager aus dem Ausland nach München und entwickelte sich dort zum Stammspieler.

    Davies' Zukunft beim FC Bayern ist aber ungewiss. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, konkrete Verhandlungen gibt es aktuell nicht, Real Madrid buhlt um eine ablösefreie Verpflichtung. Sollte Davies wechseln und sich Aznou in dieser Saison weiterhin empfehlen, könnten ihn die Verantwortlichen bei der Nachfolgeregelung ernsthaft in Betracht ziehen - eine große Chance für den 18-Jährigen.

    Eberl und Sportdirektor Christoph Freund haben es sich schließlich zum Ziel gesetzt, selbst ausgebildete Toptalente in die Profimannschaft zu integrieren. Dass es möglich ist, bewies zuletzt Aleksandar Pavlovic. Er debütierte übrigens fast genau ein Jahr vor Aznou am 28. Oktober 2023.

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  • Adam Aznou Bayern Youth LeagueGetty

    Adam Aznou: Bis zur U16 in einer Mannschaft mit Lamine Yamal

    Aznou kam als Sohn marokkanischer Eltern in Barcelona zur Welt und spielte in der legendären Nachwuchsakademie La Masia bis zur U16 mit Lamine Yamal zusammen. 2022 verlor Barca sein Juwel an den FC Bayern. Wie der kicker neulich berichtete, trauert man Aznou bei seinem Ex-Klub immer noch hinterher.

    Beim FC Bayern lief Aznou seit der vergangenen Rückrunde regelmäßig für die Reserve in der viertklassigen Regionalliga auf. Im Sommer sollte er mit Marokko eigentlich an den Olympischen Spielen teilnehmen. Auf Kompanys Wunsch hin blieb Aznou aber in München und kam in der Vorbereitung bei sämtlichen fünf Testspielen zum Einsatz. Anschließend spielte Aznou zunächst weiterhin hauptsächlich für die Reserve und führte zudem die U19-Auswahl als Kapitän in der UEFA Youth League an.

    Beim 2:1-Sieg gegen Dinamo Zagreb brachte Aznou den FC Bayern in Führung, gegen Aston Villa bereitete er das entscheidende 1:0 vor, ehe er bei der Rückkehr nach Barcelona mit seiner Mannschaft eine 1:3-Pleite erlitt. Beachtlich: Nachdem Aznou am Nachmittag in der Youth League durchgespielt hatte, stand er am Abend bei der 1:4-Pleite im Kader der Profis. Für sein Debüt musste er sich aber noch eineinhalb Wochen lang gedulden.

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