Nachdem er einige Monate Zeit hatte, das Debakel Birmingham zu verdauen, war Rooney im vergangenen Sommer wieder voller Tatendrang. Schon während seiner Pause hatte er angekündigt, "ein Kämpfer" zu sein und "zurückschlagen" zu wollen. Plymouth gab ihm die Gelegenheit dazu, stattete den 39-Jährigen mit einem Dreijahresvertrag bis 2027 aus. Geschäftsführer Andrew Parkinson sprach bei der Installation Rooneys von einem "Perfect Match". Doch schon seit dem Start ist der Wurm drin.
Am 1. Spieltag kassierte Rooneys Truppe eine 0:4-Abreibung von Sheffield Wednesday. 31 Torschüsse für den Gegner veranschaulichen, wie deutlich Plymouths Unterlegenheit dabei war.
In der Folge ging es auf und ab, nach 18 Spieltagen stehen aber erst vier Siege zu Buche. Als Tabellen-21. steht Plymouth zwar noch ganz knapp vor dem ersten Abstiegsplatz. Doch wie bedrohlich die Lage ist, untermauerten vor allem die beiden jüngsten Spiele: Zunächst ging Plymouth bei Norwich mit 1:6 unter, dann setzte es ein 0:4 bei Bristol City. Zwei derart deftige Niederlagen gegen Teams, die derzeit jeweils im Tabellenmittelfeld notiert sind, können schon einmal die Alarmglocken schrillen lassen. Und dürften Coach Rooney mehr und mehr zusetzen.
Zumal der ehemalige Kapitän der englischen Nationalmannschaft auf privater Ebene für den Job bei Plymouth einschneidende Abstriche in Kauf nahm. Denn nach einiger Überlegung entschied sich Rooneys Familie - seine vier Söhne und Frau Coleen - dazu, nicht mit an die Südküste Englands zu kommen. Stattdessen blieben sie zuhause in Cheshire, in der Nähe von Rooneys Heimatstadt Liverpool im Nordwesten Englands gelegen. So trennen Rooney derzeit fünf Autostunden von seinen Liebsten.
"Es erschien uns nicht fair gegenüber den Kindern, sie jetzt aus ihrem gewohnten Umfeld herauszureißen und an einen gänzlich neuen Ort zu bringen", erklärte Coleen Rooney im September dem Daily Mirror. "Man kann es managen, so ist das Leben eben."
Rooney sieht seine Familie so oft es geht, verbringt allerdings natürlich viel Zeit alleine in seiner Wohnung in Plymouth. Seine Frau soll sich Sorgen darum machen, ob das ihrem Ehemann gut tut. "Coleen war ein wenig geschockt, als sie Wayne kürzlich sah", sagte eine Quelle dem Heat Magazine im September. "Sie sorgt sich, ob er genügend auf sich selbst achtet, wenn er alleine wohnt."
Dass die Familie bald wieder vereint ist, weil Plymouth Rooney vor die Tür setzt, darüber wurde zuletzt bereits spekuliert. Es wäre die nächste bittere Erfahrung als Trainer, der nächste Schritt in Richtung der Schublade mit der Aufschrift Erfolglosigkeit. Doch noch scheint Rooney eine Chance auf die Wende zu bekommen. Zumindest, wenn man den Worten von Klubbesitzer Simon Hallett glauben darf: "Die Fans spüren den Druck, ebenso wie Wayne und alle Verantwortlichen. Aber wir denken nicht darüber nach, ihn los zu werden und zu ersetzen. Stattdessen versuchen wir, Wege zu finden, um ihn zu unterstützen", sagte er jüngst.
So oder so: Klubs der Kragenweite von Everton oder gar Manchester United zu übernehmen, davon hat sich Rooney auch in Plymouth bisher eher entfernt als dass er sich hätte annähern können.