Nico WilliamsGetty Images

Einer für den FC Bayern München? Lamine Yamals kongenialer Partner spielt Frankreichs Defensive schwindelig - FCB-Star erlebt den nächsten Tiefpunkt

Nach einer vogelwilden Schlussphase ist Spanien mit einem 5:4-Sieg über Frankreich am Ende hochverdient in das Finale der Nations League eingezogen, wo der Titelverteidiger am Sonntag in München auf Portugal trifft. Der in Europa heiß umworbene Nico Williams brachte sein Team indes auf die Siegerstraße, während ein Akteur des FC Bayern München enttäuschte und ein anderer schmerzlich vermisst wurde.

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    Gerüchte um den FC Bayern München: Nico WIlliams wäre jeden Cent wert

    Während Frankreich in den ersten 20 Minuten die aktivere und spielbestimmende Mannschaft war, setzte Spanien in den wenigen Momenten mit Ball auf schnellen vertikalen Fußball in der Offensive. Allen voran war es Nico Williams, der immer wieder Nadelstiche setzte - sein kongeniales Pendant auf der anderen Flügelseite, Lamine Yamal, ging in der Anfangsphase im Vergleich schon beinahe etwas unter. Wobei der 17-Jährige vom FC Barcelona abseits der Tore mit Abstand den meisten Jubel der Fans abbekam, während Marc Cucurella anderweitig für Lautstärke in der Stuttgarter MHPArena sorgte.

    So war es auch Williams, der den Dosenöffner spielte und nach starker Vorarbeit von Mikel Oyarzabal zur 1:0-Führung traf. Zudem bereitete er das 4:0 von Pedri vor. Seine Offensiv-Qualitäten hatte der 22-Jährige mit zwei Treffern und einem Assists bereits bei der EM unter Beweis gestellt. Der Linksaußen von Athletic Bilbao bringt beinahe alles mit, was es auf seiner Position braucht: Tempo, Dribbelstärke und eine gute Schusstechnik. Einzig bei seinen Flanken ist noch Luft nach oben.

    Umso verwunderlicher war, dass Williams nach der Europameisterschaft in Bilbao blieb und nicht den Schritt zu einem europäischen Topklub wagte. Vor allem Barcelona soll großes Interesse gezeigt haben - damals wussten die Katalanen aber auch noch nicht, was Raphinha für eine Saison spielen würde. So brodelt die Gerüchteküche seit einigen Wochen wieder gewaltig. Zumal Williams eine Ausstiegsklausel von 60 Millionen Euro in seinem Vertrag verankert haben soll.

    Auch der FC Bayern München wird immer wieder mit dem Spanier in Verbindung gebracht - und der sucht bekanntlich einen neuen linken Flügelspieler. Williams wäre auf den ersten Blick eine logische Verpflichtung, Gerüchten zufolge aber keineswegs günstig. Auf die 60 Millionen Euro, die übrigens nie von Athletic bestätigt wurden, könnte angeblich eine Menge Handgeld obendrauf kommen. Mit dem jährlichen Gehalt in einem marktüblichen Fünfjahresvertrag könnte der Deal insgesamt 150 Millionen Euro schwer sein. Womöglich ein bisschen zu viel für den FCB. Vor allem, wenn die Verkaufskandidaten den Verein nicht verlassen wollen. Allerdings wäre Williams jeden Cent wert.

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    Spanien mit einer Ausnahme kaum zu stoppen - Frankreichs Defensive vogelwild

    Nach Williams' Dosenöffner wachte dann auch Ausnahmekönner Yamal (Doppelpack) auf. Im Verbund mit einem überragenden Oyarzabal, der auch das 2:0 vorbereitete, und einem unfassbar spielstarken Mittelfeld aus den beiden Torschützen Mikel Merino, Pedri sowie Martin Zubimendi rollte Spanien nach den anfänglichen Problemen regelrecht über Frankreich hinweg.

    Insbesondere das Innenverteidiger-Duo Ibrahima Konate und Clement Lenglet schwamm in Abwesenheit des verletzten Dayot Upamecano gewaltig. Dessen Rückkehr wird nicht nur der FC Bayern München, sondern auch Trainer Didier Deschamps kaum abwarten können. Obwohl Spaniens Offensive zweifellos überragend ist, machte es die französische Abwehr Williams, Yamal und Co. in einigen Szenen viel zu einfach.

    In Upamecano fehlte Frankreich wie den Bayern in der heißen Schlussphase ein Stabilisator im Abwehrzentrum, dessen Fehlen schlichtweg nicht aufgefangen werden konnte. Darüber hinaus wusste das Offensiv-Quartett aus der Startelf nicht genügend auszunutzen, dass die Furia Roja über deren rechte Abwehrseite (Pedro Porro) einiges anbot. Erst die Einwechselspieler um Rayan Cherki (je ein Tor und Assist) brachten wieder richtig Torgefahr ins Spiel, als Spanien schon einige Gänge zurückgeschaltet hatte und völlig die Kontrolle verlor.

    Porro, Ersatz für Dani Carvajal, der zuletzt einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft andeutete, wirkte teils überfordert. Insbesondere Linksverteidiger Theo Hernandez brach immer wieder durch, was Portugal für das Finale zumindest leise Hoffnungen auf einen Sieg machen dürfte.

  • Michael OliseGetty

    Die Achterbahnfahrt bei Michael Olise geht weiter

    Das Gesicht der glücklosen Offensive Frankreichs war Michael Olise, für den die französische A-Nationalmannschaft noch nicht die Spielwiese ist, die er von Olympia mit der U23 und der abgelaufenden Saison beim FC Bayern München kennt. Seine bisherigen Auftritte gleichen vielmehr einer Achterbahnfahrt. Bislang mit mehr Tief- als Höhepunkten.

    Die nächste Talfahrt erlebte er gegen Spanien, als ihm nicht wirklich etwas gelingen wollte. Nicht ein erfolgreiches Dribbling und kein gewonnener Zweikampf bis zu seiner Auswechslung in der 64. Minute, dazu kam fehlendes Zielwasser bei seinen Schussversuchen. Ersteres lässt sich damit begründen, dass ihn Coach Deschamps auf der Zehn aufbot, um Olises drei Superstar-Kollegen Ousmane Dembele (Rechtsaußen), Desire Doue (Linksaußen) und Kylian Mbappe (Sturm) unterzubringen. Sie alle waren auffälliger als der Münchner, wenn auch nicht unbedingt glücklicher.

    Dabei hatte Olise im Viertelfinal-Rückspiel gegen Kroatien noch sein mit Abstand bestes Spiel im offensiven Mittelfeldzentrum gemacht und avancierte mit zwei Torbeteiligungen sogar zum Matchwinner. Zweifellos der Höhepunkt für Olise im Trikot der Equipe Tricolore, nachdem er zuvor einen eher schweren Stand unter Deschamps hatte.

    Zur Erinnerung: Nach Olises Startelf-Debüt im Oktober des vergangenen Jahres hatte Deschamps ihn trotz eines 4:1-Erfolgs über Israel öffentlich an den Pranger gestellt. "Er hat nicht sein bestes Spiel gemacht und das weiß er. Er hat viele technische Fehler gemacht. Es gibt eine Erwartung, die einer Bestätigung bedarf", sagte er damals und legte nach: "Es ist nicht so, dass er komplett von unserem Spiel abgekoppelt war. Er war anspielbar, aber mit seinem starken linken Fuß und seiner Technik, kann er es besser machen."

    In den folgenden vier Spielen fand sich Olise gleich dreimal auf der Bank wieder, zweimal blieb er sogar ohne Spielminute. Dann kam das Kroatien-Rückspiel, ehe es gegen Spanien nicht weiter nach oben ging. In Richtung WM 2026 muss Olise beweisen, dass er seinem Team - wie bem FCB beispielsweise - konstant weiterhelfen kann. Die Konkurrenz in Frankreichs Kader ist schließlich gewaltig.

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