Antony Real Betis 2024-25Getty

Ein viermaliger Champions-League-Sieger, WM-Helden - und bald auch Antony? Stars, die nach dem Weggang von Manchester United durchstarteten

Manchester United war einst der größte und erfolgreichste Verein Englands und Europas. Während der Ära von Trainer Sir Alex Ferguson strömten unzählige Weltklassespieler ins Old Trafford und lieferten dort nicht nur wie gewohnt ab - sondern steigerten sich nochmals und wurden zu Weltstars.

Seit dem Abgang des Schotten im Jahr 2013 ist das bekanntlich anders. Es ist mittlerweile üblich, dass hochkarätige und wahnsinnig teure Neuzugänge oder vielversprechende Jugendspieler auf der großen Bühne scheitern. Viele die Manchester United dann verlassen, spielen plötzlich wieder befreit auf und zeigen großartige Leistungen.

GOAL hat zehn Beispiele ausgesucht, die diesen Trend belegen.

  • Antony-Real-BetisGetty

    10Antony

    Nach zweieinhalb Jahren des Elends in Manchester wechselte Antony im Januar 2025 auf Leihbasis zu Real Betis. Der brasilianische Flügelstürmer hat in seinen ersten beiden Spielen für Betis ein Tor und eine Vorlage beigesteuert und wurde von Ex-Manchester-City-Trainer Manuel Pellegrini sofort in die Startelf berufen.

    Ja, es ist eigentlich zu früh, um ihn in diesem Ranking zu nennen. Wir haben nicht vergessen, dass er auch im Old Trafford einen starken Start hatte und der erste United-Spieler wurde, der in seinen ersten drei Premier-League-Einsätzen jeweils ein Tor erzielte.

    Antony hatte dann aber Mühe, sich an das Tempo und die Intensität des englischen Fußballs zu gewöhnen. In LaLiga hat er mehr Platz und Zeit am Ball. Die Chancen stehen gut, dass er sich weiterhin gut entwickelt und möglicherweise einen permanenten Wechsel nach Spanien anstrebt.

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    9Tim Howard

    Nach dem Weggang von Torhüter-Legende Peter Schmeichel im Jahr 1999 griff United bei den Keepern länger daneben. Auf die katastrophalen Engagements von Massimo Taibi und Mark Bosnich folgten drei Jahre Achterbahnfahrt mit Frankreichs Weltmeister Fabian Barthez als Nummer eins.

    In der Saison 2003/04 übernahm dann der US-amerikanische Torhüter Tim Howard, brach aber unter der Last der Erwartungen zusammen, als United in der Premier League nur den dritten Platz belegte. Danach kämpfte er mit Roy Carroll um den Status des Stammkeepers. Edwin van der Sar verdrängte ihn dann schließlich aus dem Kasten.

    Seine zweite Chance in der Premier League bekam Howard 2007 in Everton, wo er in den folgenden neun Jahren 414 Einsätze für die Toffees absolvierte. Die Everton-Fans schlossen den Amerikaner aufgrund seiner beeindruckenden Reflexe und Führungsqualitäten in ihr Herz. Bis heute steht er im Ranking der Torhüter mit den meisten weißen Westen in der Premier League auf Platz neun.

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    8Angel Gomes

    Angel Gomes galt einst als aufregendster Nachwuchsspieler Uniteds. Der englische Mittelfeldspieler schaffte 2017 den Sprung zu den Profis und wurde im Alter von 16 Jahren, acht Monaten und 20 Tagen zum viertjüngsten Debütanten der Vereinsgeschichte.

    Allerdings kam er nur noch in neun weiteren Spielen für die Red Devils zum Einsatz. Weder unter Jose Mourinho noch unter Ole Gunnar Solskjaer wurde er ernsthaft berücksichtigt und 2020 schließlich verkauft. Gomes wechselte nach Lille - auch dank einer lehrreichen Leihe zu Boavista nach Portugal wurde er beim LOSC dann zum Schlüsselspieler.

    Der 24-Jährige beeindruckte so sehr, dass er in die englische Nationalmannschaft berufen wurde. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass United mehr Geduld mit Gomes hätte haben sollen.

  • SSC Napoli v Palermo - Coppa ItaliaGetty Images Sport

    7Scott McTominay

    Leicht von der Hand ging es nicht, Scott McTominay in dieses Ranking aufzunehmen. Immerhin kam er in über 250 Einsätzen für United auf beachtliche 37 Torbeteiligungen und gewann die Europa League, den FA Cup und den League Cup.

    Doch abgesehen von seiner letzten Saison im Verein, in der er regelmäßig für entscheidende, späte Tore sorgte, war McTominay nicht viel mehr als ein Arbeitstier, das manchmal wie ein kopfloses Huhn herumlief und dem es an Stellungsspiel sowie Eleganz am Ball mangelte. Sein Status als Stammspieler wurde gemeinhin als Zeichen für die Mittelmäßigkeit Uniteds angesehen. Als man sich im vergangenen Sommer entschloss, ein Angebot über 31 Millionen Euro Ablöse von Napoli für seine Dienste anzunehmen, war dies längst überfällig.

    Eines hat McTominay jedoch schon immer in Hülle und Fülle bewiesen: Charakter. Er hat sich wieder aufgerappelt und ist die treibende Kraft Neapels. Antonio Conte dient als perfekter Mentor für den entschlossenen Schotten. United würde ihn jetzt wahrscheinlich sofort zurückholen - und dann versänke er wahrscheinlich wieder im Mittelmaß.

  • Nottingham Forest FC v West Ham United FC - Premier LeagueGetty Images Sport

    6Anthony Elanga

    Ein weiterer früherer United-Jugendspieler, der sein Potenzial im Old Trafford nie voll ausschöpfen konnte. Der schwedische Offensivspieler erzielte in 55 Pflichtspieleinsätzen für die Red Devils nur vier Tore. Obwohl er mit seiner Schnelligkeit immer eine Gefahr darstellte, mangelte es ihm an Effizienz - und wurde für 19 Millionen Euro Ablöse an Nottingham Forest verkauft.

    Bei Forest tat er sich ebenfalls zunächst schwer. Die Ernennung von Nuno Espirito Santo zum Cheftrainer im Dezember 2023 erwies sich für Elanga als Initialzündung. Der Flügelstürmer war mit starken Leistungen maßgeblich für den Klassenerhalt verantwortlich und hob sein Spiel in dieser Saison auf ein noch höheres Niveau.

    Forest hat sich unter Espirito Santo gar zum heißen Anwärter auf die Champions-League-Qualifikation entwickelt, und Elanga war in 24 Spielen an elf Toren beteiligt. Neben Chris Wood und Callum Hudson-Odoi glänzt er auf der rechten Seite in der Offensive. Es überrascht nicht, dass Elanga es nicht bereut, United verlassen zu haben, wie er im Dezember gegenüber The Athletic erklärte: "Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, zu 100 Prozent. Ja, da war der Gedanke: 'Ich spiele für Manchester United'. Aber ich hatte auch nie das Gefühl, dass ich mich verbessern würde."

  • FC Internazionale v Como - Serie AGetty Images Sport

    5Henrikh Mkhitaryan

    Als Henrikh Mkhitaryan 2016 für 37 Millionen Euro vom BVB zu United wechselte, waren die Erwartungen hoch. Der Armenier konnte seinem Ruf als einer der besten offensiven Mittelfeldspieler Europas jedoch nie ganz gerecht werden, obwohl er United in seiner ersten Saison mit sechs Toren in elf Spielen, darunter eines beim Finalsieg gegen Ajax, zum Gewinn der Europa League führte.

    Mkhitaryan stand nur 15-mal in der Premier League in der Startelf und fiel in der ersten Hälfte der Saison 2017/18 beim damaligen Coach Jose Mourinho in Ungnade. Der Portugiese kritisierte dabei öffentlich, dass Mkhitaryan in manchen Spielen "verschwindet". Im Rahmen eines Tauschgeschäfts mit Alexis Sanchez verließ er Manchester schließlich Richtung Arsenal.

    Mkhitaryan erging es bei den Gunners nicht viel besser, doch nach seinem Wechsel zur Roma im Jahr 2020 fand er seinen Rhythmus wieder. 2022 wechselte er innerhalb der Serie A zu Inter. Trainer Simone Inzaghi gab ihm von Anfang an eine tragende Rolle, und seither hat er mit den Nerazzurri den Scudetto gewonnen und das Champions-League-Finale erreicht. Mkhitaryan wurde nach seinem BVB-Abgang in England nicht glücklich, In Italien aber sieht das für den mittlerweile 36-Jährigen ganz anders aus.

  • Darmian Inter LecceGetty

    4Matteo Darmian

    Als Matteo Darmian 2015 vom FC Turin zu United wechselte, galt er als wenig überzeugende Verpflichtung - und genau das war er auch. Der italienische Außenverteidiger erzielte in vier Jahren bei den Red Devils ein einziges Tor, war nie unumstrittener Stammspieler und kehrte nach Italien zu Parma zurück.

    Die Gilalloblu gaben Darmian die Möglichkeit, wieder Woche für Woche zu spielen. Er zeigte in seiner Debütsaison so gute Leistungen, dass Inter Mailand auf ihn aufmerksam wurde und ihn für die Saison 2020/21 zunächst auf Leihbasis verpflichtete. Darmian trug dazu bei, dass die Nerazzurri ihren ersten Scudetto seit elf Jahren gewannen - und wurde fest verpflichtet. Auch heute noch ist der 35-Jährige einer von Inzaghis wichtigen Spielern.

    Darmian könnte im Mai seinen dritten Serie-A-Titel gewinnen und ist immer noch ein wichtiges Mitglied der italienischen Nationalmannschaft. Bitter für United, wo man heute immer noch einen verlässlichen Spieler für die linke Abwehrseite sucht.

  • Angel Di Maria PSGGetty

    3Angel Di Maria

    Angel Di Maria kam im Jahr 2014 für die damalige britische Rekordablösesumme von 75 Millionen Euro von Real Madrid nach Manchester. Louis van Gaal hatte einen der besten Spieler der Welt geholt, der in seiner letzten Saison in Spanien die Champions League gewonnen und mit Argentinien das WM-Finale erreicht hatte.

    Der Hype wurde noch größer, nachdem Di Maria in seinen ersten drei Premier-League-Spielen vier Tore beisteuerte, darunter ein beeindruckender Heber gegen Leicester - aber das sollte es dann auch schon gewesen sein. Di Maria fiel es schwer, sich an das englische Wetter und den Fußball zu gewöhnen. Nach einem Einbruch in das Haus seiner Familie im Februar 2015 entschied er, dass er nicht länger als eine Saison bleiben würde.

    Doch der Offensivstar bewies im Anschluss bei PSG, was für ein großartiger Kicker er ist - wo er in 295 Spielen 93 Tore schoss, 119 weitere vorbereitete und 19 Titel gewann. Auch der argentinische Erfolg bei der Weltmeisterschaft 2022 wäre ohne Di Maria nicht möglich gewesen, mittlerweile genießt er den Herbst bzw. Winter seiner Karriere bei Benfica.

    Vielleicht wären die Dinge für Di Maria bei United anders gelaufen, wenn Van Gaal nicht gewesen wäre, den er später als den "schlechtesten Trainer meiner Karriere" bezeichnete.

  • Diego Forlan - Atletico MadridGetty

    2Diego Forlan

    In seinen zwei Jahren im Old Trafford avancierte Forlan zum Fanliebling. Auf dem Weg zur englischen Meisterschaft 2003 erzielte er unter anderem die wichtigen Siegtore gegen Southampton und Chelsea.

    Doch Forlan war letztlich eine große Enttäuschung. Er brauchte 27 Spiele, um sein erstes Tor für die Red Devils zu erzielen und wechselte 2004 mit nur zehn Premier-League-Toren zum FC Villarreal. Der uruguayische Nationalspieler duellierte sich mit Ruud van Nistelrooy um den Stammplatz im Sturm. Als dann auch noch Wayne Rooney kam, hatte er keine Chance mehr. Letztlich war seine Konkurrenz also schlicht zu stark - im Gegensatz zu den Fällen der anderen Spieler in diesem Ranking.

    Zur leichten Überraschung wurde der Stürmer im Anschluss zu einer Legende in LaLiga. Er schoss 59 Tore für Villarreal, wechselte zu Atlético Madrid und netzte dort 96-mal. In seinen sieben Spielzeiten in Spanien gewann er zweimal den Goldenen Schuh als bester Torjäger Europas. Bei der WM 2010 in Südafrika ging sein Stern auch dank des legendären Jabulani-Balls auf, den er beherrschte und die Torhüter mit Traumtoren zum Verzweifeln brachte. Uruguay kam so bis ins Halbfinale und Forlan wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt.

  • TOPSHOT-FBL-EUR-C1-JUVENTUS-BARCELONA-FINAL-TROPHYAFP

    1Gerard Pique

    Fast könnte man vergessen, dass Pique seine Profikarriere bei ManUnited begann - schließlich trug er später das Trikot des FC Barcelona für eine Ewigkeit und wurde dort zur Legende.

    United verpflichtete Pique im Jahr 2004 aus Barças La Masia und setzte große Hoffnungen in den 17-Jährigen. Doch er kam nur in 23 Spielen unter Ferguson zum Einsatz und konnte sich in der Innenverteidigung nicht gegen die Platzhirsche Rio Ferdinand oder Nemanja Vidic durchsetzen - was zu jener Zeit allerdings wahrlich keine Schande war. Pique wechselte nach dem CL-Gewinn 2008 für nur fünf Millionen Euro zu Barca und fügte sich nahtlos in die Abwehrreihe von Pep Guardiola ein, als die Katalanen in der Saison 2008/09 das Triple gewannen, darunter auch das Champions-League-Finale gegen Manchester United. Die Königsklasse holte er mit Barcelona noch zwei weitere Male.

    Pique gewann zudem mit Spanien die Welt- und die Europameisterschaft und gilt als einer der besten Verteidiger der Fußballgeschichte. Auch er blickt auf seine Zeit bei United als einen entscheidenden Teil seines Weges zurück, wie er 2015 gegenüber dem britischen Telegraph erklärte: "Ich habe nicht so viel gespielt, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber es war ein Meisterstück in Sachen Entwicklung, sowohl als Spieler als auch als Mensch."

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