Die Fans des FC Zürich sind über die Verpflichtung von Benjamin Mendy überhaupt nicht erfreut. Der Präsident des Schweizer Traditionsklubs hat dafür jedoch eine Erklärung parat.
Getty Images"Ein Verein mit Stil und Klasse sieht anders aus": Fans von Traditionsverein protestieren gegen Transfer von ehemaligem Star von Manchester City
WAS IST PASSIERT?
"Man muss im Fußball halt manchmal auch den Kopf hinhalten für etwas, wofür man selber nichts kann. Ich habe gelernt, dass die Kommunikation sehr wichtig ist. Wir waren immer sehr offen. Aber auch wir können lernen", sagte Präsident Ancillo Canepa im Interview mit der Journalistin Karin Frei.
Mendy war im August 2021 wegen angeblicher Sexualdelikte festgenommen worden. Nach zwei Gerichtsprozessen war der Franzose 2023 schließlich von allen Vorwürfen wieder freigesprochen worden. Insgesamt verbrachte er fünf Monate in Haft. Bei Manchester City war er rund zwei Jahre suspendiert, ehe sein Vertrag im Juni 2023 auslief.
Trotz alldem zeigte sich Canepa nach der Verpflichtung von Mendy mit Blick aufs Sportliche mehr als zufrieden. "Wir sind natürlich sehr erfreut und auch ein wenig stolz, dass wir einen derart hochkarätigen Spieler verpflichten konnten."
WAS WURDE GESAGT?
Was jedoch die Anhänger des FC Zürich von der Verpflichtung des 30-Jährigen halten, zeigten sie unter anderem beim Heimspiel gegen Yverdon Sport FC mit einem Plakat, der an die Vereinsführung gerichtet war: "Canepa: En Verein mit Stil und Klass gseht andersch us“ (Übersetzt: "Ein Verein mit Stil und Klasse sieht anders aus").
Auch bei der Pokalniederlage gegen die Young Boys Bern am Donnerstag wurde Mendy von den eigenen Fans gnadenlos ausgepfiffen, als der Stadionsprecher seinen Namen erwähnte. "Wir haben die Heftigkeit der Reaktionen sicher nicht so erwartet", wird Canepa diesbezüglich auf der Vereinshomepage zitiert.
WUSSTEST DU?
Dabei habe sich der Klub vor der Verpflichtung mit Mendys Vorgeschichte intensiv befasst. Im Blick-Interview sagte Ancillo Canepas Ehefrau Heliane etwa: "Ich hatte den Eindruck: Das passt." Mendy habe "glaubhaft rübergebracht, dass er seinen Lebensstil geändert habe", erklärte Ancillo Canepa und fügte hinzu: "Heliane ist in Sachen Charakterbeurteilung immer sehr kritisch."
Ursprünglich hatte man jedoch behauptet, dass Mendys Vergangenheit keine große Rolle gespielt habe. "Es war sicher etwas unglücklich formuliert von mir und ist etwas schräg rübergekommen", gab Canepa zu und stellte klar: "Nichts ist widerlicher als alles, was mit Übergriffen oder Rape-Culture zu tun hat". Der FCZ habe deswegen in der Vergangenheit Leute wegen Verfehlungen im "sexistischen Bereich" entlassen: "Da sind wir knallhart."

