Rasmus Hojlund Manchester United 2025Getty Images

"Ein kaputter Spieler": Bei Manchester United ist ein 84-Millionen-Euro-Einkauf das Gesicht der schlimmen Krise

Zahlen lügen nicht. Dänen bekanntlich auch nicht. Zahlen über Dänen müssen entsprechend nichts als die Wahrheit sein – und die sieht bei Rasmus Höjlund eindeutig aus: Ein Tor erzielte der Stürmer in seinen letzten 29 Spielen für Manchester United bei 43 Torschüssen. In der Premier League kommt er in der kompletten Saison auf ganz schmale neun Versuche, die auch wirklich auf das gegnerische Tor abgegeben wurden. Und das in 28 Spielen.

Eine persönliche Bilanz, die Höjlund inzwischen zu einem der Gesichter der United-Saison, die als monatelange Krise daherkommt, gemacht hat. Denn eine Zahl lügt aus Sicht der Manchester-Fans dann doch: Sie hatten sich von einem Angreifer, der insgesamt rund 84 Millionen Euro gekostet hat, erhofft, dass er den Klub für diesen Preis zu Siegen, Titeln und Triumphen schießen wird. Die Wahrheit auf dem Platz sieht momentan – und wenn man ehrlich ist: schon seit seiner Ankunft im Sommer 2023 – ganz anders aus.

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    Shearer über Höjlund: "Ich sehe einen kaputten Spieler"

    "Wenn ich mir Höjlund anschaue, sehe ich einen kaputten Spieler", fällte England-Legende Alan Shearer am Wochenende nach dem 0:1 Uniteds gegen die Wolverhampton Wanderers in der Premier League ein vernichtendes Urteil. "Im Moment sehe ich nur einen Stürmer, der nicht richtig mitmachen will", ergänzte er und sprach damit wohl das aus, was auch die meisten United-Fans in dieser Saison schon mal gedacht haben.

    Die Tore, die der Däne nicht macht, sind nur das Problem, das sich auch mit harten Zahlen festmachen lässt. Höjlund bemüht sich zwar immer läuferisch, doch Gefahr strahlt er bei seinen Aktionen nicht aus, denn er nimmt selten an den Offensiv-Aktionen Uniteds teil. "Mal ist er eine Sekunde zu früh, mal eine zu spät: Sein Timing ist komplett falsch", sagte der ehemalige Weltklasse-Stürmer Shearer über den Mann, der bei United zum Weltklasse-Stürmer werden sollte. "Das ist jetzt zweifellos ein Problem mit dem Selbstvertrauen bei ihm", ergänzte Shearer.

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    Höjlund, Sancho und Antony: Das Trio der United-Gescheiterten?

    Die exorbitante Ablösesumme für einen damals 20-Jährigen von Atalanta Bergamo, der anderthalb Jahre zuvor nicht einmal zwei Millionen Euro gekostet hatte, lastet allem Anschein nach schwer auf Höjlunds Schultern. Dem Spieler ist angesichts der 84 Millionen Euro natürlich kein Vorwurf zu machen, viel eher United, das auf der Suche nach dem Wiederaufleben des vergangenen Ruhms das Geld mit vollen Händen ausgab und ausgibt und sich damit zum Lieblingsverhandlungspartner von zahlreichen Klubs gemacht hat: Jadon Sancho für 85 Millionen Euro und Antony von Ajax Amsterdam für 95 Millionen Euro komplettieren mit Höjlund das Trio der Spieler, die überteuert zu United geholt wurden und die Erwartungen nicht erfüllt haben.

    Sancho und Antony sind mittlerweile auf Leihbasis wieder weg, doch bei Höjlund baut Trainer Ruben Amorim – auch, weil ihm die Alternativen fehlen – darauf, dass beim Dänen der Knoten irgendwann platzt. "Er ist nicht in einer Phase seiner Karriere, in der er Stürmer Nummer eins sein sollte", sah Shearer das Ganze kritisch. "Ich sage nicht, dass er kein guter Spieler ist. Aber er hat den Druck, dass er Dinge machen muss, die er nicht kann, und außerdem den Druck der Ablösesumme. Er ist noch nicht bereit", fügte der TV-Experte hinzu.

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    United-Hoffnung auf die Europa League

    Höjlund selbst sprach in der vergangenen Woche ebenfalls über den Druck, der auf ihm lastet – und gab sich gelassen. "Ich wusste, dass der dazugehört, als ich hier unterschrieben habe. Man wird halt kritisiert, wenn man nicht auf einem gewissen Level Leistung bringt", sagte er bei Sky Sports, "und das ist auch völlig in Ordnung." Inwieweit die Klub-Führung und auch Trainer Amorim noch gelassen bleiben oder ob Höjlund dasselbe Schicksal wie Sancho und Antony droht, bleibt abzuwarten.

    Das, woran sich bei United nun alle klammern, um die Saison, wie schon im letzten Jahr mit dem Sieg im FA-Cup-Finale gegen Man City, noch ein wenig zu retten, ist die Europa League: Im Halbfinale geht es gegen Athletic Club aus Bilbao – und auf den Sieger des Wettbewerbs wartet ein Platz in der Champions League für die kommende Saison. Rasmus Höjlund dürfte auch gegen die Basken wieder die erste Option im United-Angriff sein. Und die Europa League ist auch sowas wie "sein" Wettbewerb, denn immerhin gelangen ihm im Europapokal in dieser Saison fünf Treffer in zwölf Spielen und damit zwei mehr als in der Liga. Die Tore erzielte er gegen Porto, Bodö/Glimt und Pilsen – allesamt im letzten Jahr. Seit sechs Spielen wartet Rasmus Höjlund auch in der Europa League inzwischen auf sein nächstes Tor – und liefert damit aus Sicht der frustrierten United-Fans wieder eine Zahl, die nicht lügt.

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