Die spanischen Behörden ermitteln offenbar wegen eines Transfergeschäfts gegen den FC Barcelona. Das berichtet die Zeitung El Periodico. Dabei geht es um die Verpflichtung des Brasilianers Malcom im Jahr 2018, der von Girondins Bordeaux geholt wurde. Der Verdacht richtet sich demnach gegen den damaligen Präsidenten Josep Maria Bartomeu und einige Vereinsverantwortliche.
AFPDubiose Zahlung: FC Barcelona droht angeblich neuer Ärger wegen Fake-Rechnung über zehn Millionen Euro bei Transfer
MarcaWAS IST PASSIERT?
Barcelona verpflichtete Malcom für 42 Millionen Euro. Die Ermittler behaupten, Barca habe 10 Millionen Euro an eine Firma für "Vermittlungsdienste" gezahlt, die entweder gar nicht erbracht wurde oder deutlich zu hoch angesetzt waren.
Die zwischen 2018 und 2020 geleisteten Zahlungen an die Firma sollen dazu gedient haben, die Steuer zu umgehen, indem der ursprünglich ausgehandelte Arbeitsvertrag zwischen dem Verein und dem Spieler geändert wurde. Nach Angaben der Polizei wurden durch die Anpassung die angegebenen Einkünfte reduziert und damit die Steuerlast gesenkt.
WAS IST DER HINTERGRUND?
Die Ermittler fanden heraus, dass der ursprünglich mit Malcom unterzeichnete Vertrag Zahlungen in Höhe von 10 Millionen Euro über drei Jahre vorsah, die später in eine Direktzahlung in Höhe von 1,5 Millionen Euro direkt und eine Überweisung von 8,4 Millionen Euro an die Firma geändert wurden. Diese Änderung führte dazu, dass die Einkommenssteuer des Spielers in Höhe von rund 50 Prozent nicht auf den Großteil des Betrags angerechnet wurde.
Weitere Beweise deuteten auf eine zweite "Rahmenvereinbarung" zwischen Barca und der Firma hin, die 2019 abgeschlossen wurde. Von zwölf untersuchten Rechnungen wurden neun als nicht mit tatsächlichen Dienstleistungen in Zusammenhang stehend eingestuft, was einer Falschabrechnung in Höhe von 740.000 Euro entspricht. Die Polizei vermutet, dass die Rechnungen dazu dienten, auf die 10 Millionen Euro zu kommen, die den Vermittlern im Rahmen des Malcom-Deals geschuldet wurden.
Getty Images SportWIE GEHT ES WEITER?
Die Ermittlungen laufen, wobei das Gericht noch entscheiden muss, ob Anklage gegen den Verein selbst oder nur gegen die beteiligten Personen erhoben wird. Der aktuelle Klub-Vorstand um Präsident Joan Laporta hat Berichten zufolge bereits Maßnahmen ergriffen, um Strafen wegen den Praktiken der Ex-Klubführung zu verhindern.

