Die besten Trainer des 21. Jahrhunderts: Wo landen Pep Guardiola und Carlo Ancelotti im Ranking?

Carlo Ancelotti und Pep Guardiola sind auf persönlicher Ebene sehr unterschiedlich, aber eines haben sie gemeinsam: die Fähigkeit, die größten Fußballspiele zu gewinnen. Der Katalane und der Italiener haben zusammen vier Champions-League-Titel, 15 Ligatitel und 13 nationale Pokale gewonnen.

Am Mittwoch werden sie im Halbfinal-Rückspiel der Champions League zwischen Real Madrid und Manchester City erneut aufeinandertreffen. Ancelotti ist nur noch zwei Spiele davon entfernt, der zweite Trainer zu werden, der die Trophäe verteidigt - während Guardiola verzweifelt versucht, den Henkelpott zum ersten Mal seit zwölf Jahren in die Hände zu bekommen.

Doch wo landen diese beiden Trainer-Titanen unter den besten Coaches des 21. Jahrhunderts? GOAL hat sich entschieden ...

  • Antonio Conte Tottenham 2022-23Getty Images

    10Antonio Conte

    Jedes Mal, wenn Conte eine Mannschaft übernimmt, ist sie erfolgreich. Doch bevor er geht, richtet er auch einiges an Chaos an - Tottenham-Fans können das sicher bestätigen.

    Aber nicht viele Trainer können von sich behaupten, dass sie fünf Meistertitel in zwei Ligen gewonnen und große Klubs wie Juventus, Inter und Chelsea wieder zu Ruhm und Ehre geführt haben, nachdem sie von ihren Vorgängern im Chaos übernommen hatten.

    Der einzige Kritikpunkt an Conte ist seine Bilanz auf europäischem Parkett. Sein Inter scheiterte 2020 im Finale der Europa League an Sevilla und kam dann auch in der Champions League nicht über die Gruppenphase hinaus - ein Schicksal, das auch seine Juve-Mannschaft in der Saison 2013/14 ereilte. Er ist außerdem nie über das Viertelfinale der Champions League hinausgekommen - obwohl er stets große Spieler und Mannschaften trainierte.

  • Werbung
  • Luis EnriqueGetty Images

    9Luis Enrique

    Als früherer Spieler des FC Barcelona nahm Luis Enrique den gleichen Weg wie Pep Guardiola - erst übernahmen sie die Reservemannschaft, dann die Profis - und gewannen zahlreiche Titel.

    Der Spanier hatte zwar eine in die Jahre gekommene Mannschaft von Trainer Gerardo Martino übernommen, die aber weiterhin über enorm viel Qualität verfügte: Sergio Busquets, Gerard Piqué, Xavi und Lionel Messi sowie die Neuzugänge Neymar und Luis Suárez.

    Entscheidend war auch, Messi wieder auf seine Seite zu holen - im Januar 2015 hatten sich Enrique und der Argentinier gestritten, weil Messi auf der Bank saß. Nach ein paar angespannten Tagen versöhnten sich die beiden und fünf Monate später gewann Barça mit dem vielleicht besten Sturmtrio aller Zeiten - Messi, Suárez und Neymar - das Triple aus La Liga, Copa del Rey und Champions League.

    Luis Enrique holte in seiner nächsten Saison den La-Liga-Titel und gewann die Copa del Rey noch zwei weitere Male, bevor er die spanische Nationalmannschaft übernahm und das Halbfinale der Euro 2021 sowie das Achtelfinale der Weltmeisterschaft 2022 erreichte. Aktuell ist er vereinslos.

  • La historia de Del Bosque en la selecciónGetty Images

    8Vicente del Bosque

    Der Spanier mit dem Schnauzbart war nur dreieinhalb Spielzeiten lang Trainer von Real Madrid, konnte aber sieben Trophäen gewinnen - darunter zwei Champions-League- und zwei La-Liga-Titel. Er war später dann acht Jahre lang Nationaltrainer von Spanien und gewann dabei die Weltmeisterschaft und die Europameisterschaft.

    Doch del Bosque erhielt nie den Respekt, den er verdient hat: 2003 wurde er bei Real Madrid nach seinem zweiten Titel entlassen - davon erfuhr er auf dem Gang im Santiago Bernabeu.

    Reals Präsident Florentino Perez erklärte damals, Del Bosques Methoden seien zu traditionell und der Verein suche nach jemandem, der anspruchsvoller sei. Aber es dauerte weitere elf Jahre, bis Madrid erneut die Champions League gewann. Vielleicht waren seine traditionellen Methoden doch nicht so schlecht.

  • Diego Simeone Atletico 2020Getty Images

    7Diego Simeone

    Spanische Vereine sind nicht dafür bekannt, geduldig mit ihren Trainern zu sein - doch Diego Simeone hat es geschafft, Atletico Madrid in mehr als elf Jahren von einem abstiegsbedrohten Verein zu einem der größten Klubs in Europa zu machen.

    In allen elf Spielzeiten unter Simeone belegte Atletico einen Platz unter den ersten Drei in La Liga und holte zweimal den Titel (2014 und 2020). Außerdem haben die Colchoneros zweimal das Finale der Champions League (2014 und 2016) erreicht sowie zweimal die Europa League (2018 und 2012) und einmal die Copa del Rey (2013) gewonnen.

    Aber Simeone sorgt für weit mehr als nur Tafelsilber. Der feurige Argentinier hat den Verein, der heute in einem der schönsten Stadien des Kontinents spielt, völlig umgekrempelt. Dort singen die Atletico-Fans regelmäßig "Ole Ole Ole, Cholo Simeone" zu Ehren ihres Trainers.

  • Jose Mourinho ear cuppingGetty Images

    6José Mourinho

    Der Portugiese hat viele Titel gewonnen - wie er nicht müde wird zu betonen. Aber vor allem hat er den Status des Trainers von Bürokraten zu echten Rockstars angehoben. Er ist der Mick Jagger unter den Trainern und beherrscht die Bühne jedes Vereins, zu dem er geht.

    Auch wenn er seit 2017 keinen großen Titel mehr gewonnen hat, ist Mourinho auf dem Markt immer sehr gefragt. Aktuell wird er mit Paris Saint-Germain in Verbindung gebracht.

    Seit er 2004 als CL-Sieger zum FC Chelsea kam und sich selbst als "The Special One" bezeichnete, ist die Aufmerksamkeit stets auf ihn gerichtet.

    Und obwohl er seinen Höhepunkt schon überschritten hat, ist seine Bilanz nach wie vor herausragend: Champions-League-Triumphe mit Porto und Inter, acht Meistertitel in Portugal, England, Spanien und Italien, dazu Trainer von Real Madrid, Manchester United, Chelsea, Tottenham und der Roma. Jeder, der einen solchen Lebenslauf vorweisen kann, würde sich selbst für etwas Besonderes halten.

  • Zinedine ZidaneGetty Images

    5Zinedine Zidane

    Seine Kritiker sagten, er habe immer nur Glück gehabt und sei taktisch kein Genie. Aber mit Glück gewinnt man nicht drei Champions-League-Titel in Folge, zwei La-Liga-Trophäen und die Anerkennung einiger der besten Spieler der Welt.

    Zidane hatte zwar das Glück, Real Madrid zu einer Zeit zu trainieren, als Cristiano Ronaldo in seiner Prime war - aber seine Vorgänger Rafael Benitez, Manuel Pellegrini und Mourinho erzielten nie die gleichen Erfolge wie er.

    Zidane ließ seine Erfolge immer einfach aussehen. Und als er 2018 zurücktrat, fiel der Verein so sehr in sich zusammen, dass man ihn zehn Monate später anflehte, zurückzukommen.

  • Jurgen Klopp Liverpool 2022-23Getty

    4Jürgen Klopp

    "Ich mag Heavy Metal. Ich will es immer laut haben." Das sagte Jürgen Klopp 2013. Ein Jahrzehnt später dröhnt die Musik immer noch in (sportlich) ohrenbetäubender Lautstärke, wenn die Liverpool-Fans ihr Team beim Gegenpressing und bei schnellen Kontern anfeuern.

    Der frühere BVB-Trainer ist eine schillernde Figur im Fußball-Geschäft und hat zwei schlafende Riesen wieder zum Leben erweckt: Borussia Dortmund von 2008 bis 2015 und den FC Liverpool seit 2015.

    Seine hochpressenden, blitzschnell konternden Dortmunder eroberten Europa im Sturm, holten sich zweimal den Bundesliga-Titel vor Bayern München und erreichten 2013 das Finale der Champions League gegen ihren Rivalen - verloren dies dann aber.

    Dann brachte Klopp das aktive Gegenpressing in die Premier League und beendete Liverpools 30-jähriges Warten auf einen Meistertitel. Zwei weitere Titel hätten es sein können, wenn man einen Punkt mehr geholt hätte. Außerdem führte er die Reds in drei Champions-League-Finals, von denen er 2019 eines gewann.

    Der 55-Jährige ist nicht nur ein nimmersatter und unglaublich guter Trainer, sondern sein Charisma hat auch immer mehr Fans nach Anfield gelockt. Seine Aufreger an der Seitenlinie und seine teils kuriosen PKs sorgen weiterhin dafür, dass es mit ihm nie langweilig wird.

  • Carlo Ancelotti Real Madrid 2022-23 Getty Images

    3Carlo Ancelotti

    Der Italiener hat ein Buch mit dem Titel "Quiet Leadership" (Stille Führung) geschrieben, das seinen Stil perfekt zusammenfasst. Er hat selten für Schlagzeilen gesorgt, Respekt von seinen Kollegen eingefordert (wie José Mourinho) oder den Schiedsrichtern die Schuld gegeben, wenn es mal nicht so lief.

    Ancelotti lässt stattdessen seine Erfolge für sich sprechen. Er ist der einzige Trainer, der in jeder der fünf europäischen Top-Ligen den Meistertitel gewonnen hat. Er ist zudem der Trainer, der die meisten Europapokal-Titel holte.

    Sein Ruf, mehr Wert auf ein gepflegtes Verhältnis zu seinen Spielern als auf brillante Taktik zu legen, hält sich hartnäckig. Aber diejenigen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, wissen, wozu er fähig ist - mit dem Gedanken kam 2021 auch Real Madrid für eine zweite Amtszeit auf ihn zu, als er bei Everton war.

    Mit dem kürzlichen Gewinn der Copa del Rey hat der Italiener mit Real Madrid nun jeden Titel gewonnen, den er mit den Spaniern holen kann.

  • Alex FergusonGetty Images

    2Sir Alex Ferguson

    1993 holte Ferguson den ersten Meistertitel für Manchester United seit 26 Jahren. 2013 verließ er die Red Devils als Meister - und es könnte seitdem wieder 26 Jahre dauern, bis sie erneut Meister werden.

    Der Glasgower führte das Old Trafford mit eiserner Hand und plante stets für die Zukunft. Er arbeitete so hart, dass er sich der Legende nach nie einen freien Tag gönnte.

    In insgesamt 27 Jahren bei United führte Ferguson die Red Devils zu 13 Meistertiteln, fünf FA Cups und zwei Champions-League-Pokalen. Selbst wenn man nur seine Erfolge im 21. Jahrhundert zählt, hat er mehr gewonnen als die meisten anderen Trainer dieses Rankings.

    Einen Namen machte er sich vor allem, indem er die Vorherrschaft Liverpools in England beendete - und stattdessen Manchester United auf den Thron setzte. Außerdem ließ er Chelsea, Arsenal und Manchester City meistens hinter sich.

  • 20230401 Pep Guardiola(C)Getty Images

    1Pep Guardiola

    Der Katalane hat den Fußball mit jeder Mannschaft, die er trainiert hat, in neue Sphären vorstoßen lassen. Er hat in zwölf Spielzeiten zehn nationale Meistertitel gewonnen, den Rekord für die meisten Punkte in La Liga und der Premier League gebrochen und die Bundesliga so früh gewonnen, wie nie jemand zuvor.

    Er ist unersättlich und lässt nicht zu, dass sich seine Spieler auf ihren Lorbeeren ausruhen oder selbstgefällig werden. Er selbst ist ständig innovativ und lässt sich für jedes Spiel neue taktische Kniffe einfallen.

    Jüngst machte er Erling Haaland zu einem der besten Spieler der Premier-League-Geschichte und dem besten Torjäger des Wettbewerbs.

    Der einzige Grund, warum es überhaupt eine Debatte darüber gibt, ob Guardiola der beste Trainer aller Zeiten ist, ist die Tatsache, dass er seit seinen beiden überwältigenden Erfolgen mit Barcelona zu Beginn seiner Karriere die Champions League nicht mehr gewinnen konnte. Gelingt es ihm dieses Jahr mit City, ist er unbestritten der beste Trainer des 21. Jahrhunderts.