Das große Happy End: Lionel Messi und Luis Suárez könnten bald wieder gemeinsam für Inter Miami zaubern

Noch in diesem Sommer schien Luis Suárez kurz vor seinem Karriereende zu stehen. Aufgrund einer Arthrose im linken Knie hatte der Stürmer "ständige Schmerzen". "Luis Suarez stößt an seine Grenzen", beklagte Grêmio-Präsident Alberto Guerra. "Um spielen zu können, bekommt er fast täglich Injektionen und spezielle Behandlungen".

Doch obwohl der Uruguayer im Januar 2024 stolze 37 Jahre alt wird, wird er die Schuhe nicht an den Nagel hängen. Er wird seine Karriere in der MLS bei Inter Miami fortsetzen. Das ist der Lionel-Messi-Effekt!

Während die Aussicht, dass Suarez das neuste Mitglied der Barcelona-All-Stars im DRV-PNK-Stadion werden könnte, im Juli für Aufsehen im amerikanischen Fußball sorgte, zeigte sich Grêmio wenig beeindruckt von der wundersamen Genesung des Angreifers: "Suárez ist jetzt ein Problem, das in den Händen des Präsidenten liegt", sagte Trainer Renato Gaucho damals. "Sie tauschen Ideen aus. Als Trainer muss ich mich darauf konzentrieren, die Mannschaft zu führen. Es erinnert mich an einemexikanische Seifenoper, die allmählichenden sollte."

Die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, ist jedoch gering. Die Suárez-Show, die in den letzten 15 Jahren für ein scheinbar nicht enden wollendes Drama sorgte, könnte nun an der Seite seines berühmten Freundes Messi ein würdiges Finale finden.

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    Luis Suárez: Beim FC Barcelona vom Hof gescheucht

    Suárez und Messi spielten sechs Jahre lang Seite an Seite beim FC Barcelona und gewannen gemeinsam 13 Trophäen. Doch die Art und Weise, wie ihre Zeit im Camp Nou zu Ende ging, passte nicht dazu.

    Suárez war eines der Opfer von Barcelonas katastrophaler Saison 2019/20 - die erste titellose Saison des Vereins seit zwölf Jahren. Trainer Ronald Koeman hatte dem Uruguayer nur wenige Tage nach seiner Vorstellung als neuer Trainer der Blaugrana mitgeteilt, dass er keine Zukunft mehr im Verein habe. Doch laut Suárez tat der Niederländer nur das, was der damalige Präsident Josep Maria Bartomeu wollte.

    Dieser hatte öffentlich angedeutet, dass Suarez zum Verkauf stehe. Aber der Stürmer besteht darauf, dass Bartomeu darüber nie direkt mit ihm gesprochen habe: "Der Präsident hat alles in der Presse gesagt, anstatt mich anzurufen", erklärte er später gegenüber dem Podcast El Partidazo de COPE. "In dem Moment, als sie wollten, dass Leo [Messi] bleibt, haben sie mich angerufen, um mich zu benutzen, um ihn zu überzeugen, um mit [Antoine] Griezmann zu sprechen... Warum haben sie mich dann nicht angerufen, als sie wollten, dass ich gehe? Oder warum ist der Trainer nicht gekommen und hat mir gesagt, dass er nicht auf mich zählt, weil er einen anderen Stürmertyp will?"

    Der Uruguayer war schwer enttäuscht. "Koeman sagte mir, dass ich nicht Teil seiner Pläne sei, dann sagte er: 'Wenn wir bis morgen keine Lösung finden, bist du wieder in meinen Plänen und ich zähle auf dich. Da sah ich, dass der Mann keine Persönlichkeit hatte. Er war nicht stark genug, mir zu sagen, dass ich nicht gebraucht wurde. Die Entscheidung [zum Verkauf] kam vom Vorstand."

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    Luis Suárez: Lionel Messi regte sich über seinen Abgang auf

    Wie auch immer die Wahrheit aussehen mag, Messi war wütend über die Behandlung seines Mannschaftskameraden - was kaum überraschend war. Seit Suárez 2014 im Camp Nou ankam, verstanden sich die beiden auch abseits des Platzes sehr gut und bildeten mit Neymar eine spektakuläre Angriffsreihe.

    Auch die Familien von Suárez und Messi sind eng miteinander befreundet, ihre Kinder spielen zusammen und ihre Partnerinnen, Sofia Balbi und Antonella Roccuzzo, haben 2017 sogar eine gemeinsame Boutique eröffnet.

    Der Verkauf von Suárez, der ihn zu Tränen rührte, musste Messi also verärgern. Der Argentinier machte der seiner Wut auf Instagram Luft. "Du hättest einen Abschied verdient, der dem entspricht, was du bist: einer der wichtigsten Spieler in der Geschichte des Vereins, der Großes für die Mannschaft und auf individueller Ebene geleistet hat", schrieb Messi. "Du hast es nicht verdient, dass man dich so rauswirft, wie sie es getan haben. Aber die Wahrheit ist, dass mich mittlerweile nichts mehr überrascht."

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    Luis Suárez' Rache

    Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Beziehung zwischen Messi und Bartomeu völlig zerrüttet war. In einem Exklusivinterview mit GOAL hatte Messi den Präsidenten attackiert und ihm vorgeworfen, eine Reihe von Versprechen gebrochen zu haben.

    Aber auch aus sportlicher Sicht machte der Verkauf von Suarez wenig Sinn. Er mag zwar etwas langsamer geworden sein, aber es war klar, dass er noch nicht ganz am Ende war, denn in der Saison 2019/20 hatte er in 36 Spielen 21 Tore erzielt.

    Es bestand die Gefahr, dass Barcelona seinen Angriff schwächt und gleichzeitig den des Rivalen stärkt - und genau das ist eingetreten. Suárez hat die Entscheidung, ihn rauszuschmeißen, ins Lächerliche gezogen, indem er Atlético zum Liga-Titel schoss.

    Und da Suárez eben Suárez ist, machte er keinen Hehl daraus, dass ihn die Verbitterung über den Abgang aus Barcelona umgetrieben hatte. Er gab zu, dass er sogar in Erwägung gezogen hatte, Bartomeu und den Vorstandsmitgliedern, die ihn so kurzerhand aus dem Kader seines ehemaligen Vereins entfernt hatten, ein Foto zu schicken, auf dem er den Titel feiert.

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    Luis Suarez: Wiedervereinigung mit Lionel Messi "unmöglich"

    Auch Messi verließ nur wenige Monate später den FC Barcelona unter Tränen.

    Trotz des finanziellen Chaos, das Bartomeu im Oktober 2020 hinterließ, als die Katalanen am Rande des Bankrotts standen, hatte man gehofft, dass sein Nachfolger Joan Laporta Messi halten könnte. Doch die düstere wirtschaftliche Realität machte diesem Wunschtraum einen Strich durch die Rechnung.

    Messi wechselte schließlich zu Paris Saint-Germain. Seine Hoffnungen, jemals wieder an der Seite von Suarez zu spielen, schienen vorbei zu sein. Suarez verbrachte eine zweite Saison bei Atlético, kehrte aber im Sommer 2022 zu seinem ersten Verein Nacional zurück. Nur sechs Monate später verließ er den Klub, nachdem er eine entscheidende Rolle beim Titelgewinn gespielt hatte - und schloss sich Gremio in Brasilien mit einem Zweijahresvertrag an.

    Selbst nachdem Messi am 7. Juni sensationell seinen Wechsel in die MLS bekannt gegeben hatte, wies Suarez die Idee eines Wiedersehens der beiden in Miami schnell zurück. "Das ist unmöglich", sagte Suarez der uruguayischen Zeitung El Observador. "Ich bin sehr glücklich bei Grêmio und habe einen Vertrag bis 2024".

  • Luis Suarez Gremio 2023Getty

    Luis Suárez: Bei Grêmio schleicht er sich hinterlistig raus

    Doch wo ein Wille ist - oder vielleicht besser gesagt, ein Messi -, da ist auch ein Weg. Der siebenfache Ballon-d'Or-Gewinner hat eindeutig ein gewichtiges Wörtchen bei der Rekrutierungsstrategie seines neuen Klubs mitzureden. Seit seiner vielbeachteten Ankunft in der MLS hat Miami bereits zwei ehemalige Barcelona-Stars, Sergio Busquets und Jordi Alba, verpflichtet.

    Der Uruguayer hatte sich aber bereit erklärt, bis zum Ende der brasilianischen Saison im Dezember 2023 bei Grêmio zu bleiben - unter der Bedingung, dass der Verein das letzte Jahr seines Vertrages wegfallen lassen würde und damit den Weg für einen ablösefreien Transfer ins DRV-PNK-Stadion für die Saison 2024 ebnet.

    "Ich habe das Gefühl, dass ich im nächsten Jahr aufgrund meiner Fitness und der hohen Anforderungen der brasilianischen Meisterschaft nicht in der Lage sein werde, meine Leistung zu erbringen, weshalb der Verein und ich über eine vorzeitige Auflösung meines Vertrags gesprochen haben", erklärte Suárez im Juli. "Der Verein hat zugestimmt und ich bin ihm dankbar dafür. Ich weiß nicht, ob ich woanders weiterspielen werde, weil ich ein chronisches Problem mit meinem Knie habe, von dem ihr alle wisst. Ich möchte die Fans von Grêmio bitten, die Tatsache zu schätzen, dass sie einen 37-jährigen Spieler haben, der immer spielt, obwohl er starke Schmerzen im Knie hat. Das ist alles, worum ich bitte."

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    Luis Suárez und Lionel Messi: Happy End bei Inter Miami?

    Natürlich ist es völlig klar, dass er in der nächsten Saison woanders spielen will. Und es ist auch erwähnenswert, dass Miamis Trainer Tata Martino sogar öffentlich zugegeben hat, dass er Pläne für den Fall der Ankunft von Suárez macht.

    "Im Rahmen unserer Analyse der kommenden Saison und der Bedürfnisse, die wir haben könnten, haben wir eine Analyse mit Luis und eine Analyse ohne Luis", sagte er auf einer Pressekonferenz Mitte Oktober. "Wenn der Moment gekommen ist, die Situation von Suárez in Bezug auf Inter Miami offiziell zu machen, werden wir bereit sein, in die entsprechende Richtung zu gehen."

    Noch ist natürlich nichts unterschrieben, aber es ist klar, dass Suárez und Messi alles tun werden, um ihren Traum vom "gemeinsamen Karriereende" zu verwirklichen. Was Suárez selbst noch vor vier Monaten für "unmöglich" hielt, scheint nun Realität zu werden.

    Die Seifenoper ist also noch nicht zu Ende, die Luis-Suárez-Show geht weiter. Und es sieht so aus, als ob es ein Happy End geben wird.