MAX EBERL BAYERN MÜNCHENIMAGO / Eibner

"Chaos kannst du nicht verteidigen": Nach Bayern Münchens Niederlage in London hebt Max Eberl eine große Qualität des FC Arsenal hervor

Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl zieht aus der 1:3-Niederlage des FCB im Champions-League-Spiel beim FC Arsenal am Mittwoch auch positive Aspekte für die Zukunft.

  • Max Eberl über Arsenal: "Jede Szene ist aufgebaut, um den Gegner zu schikanieren"

    "Lernen", antwortete Eberl nach der Partie auf die Nachfrage, was Bayern aus der Partie mitnehmen könne. "Solche Spiele werden in der K.o.-Phase auf uns zukommen, mit solchen Gegnern, solchen Kalibern. Du merkst es im ganzen Stadion und bei jedem Balljungen hier: Jede Szene ist aufgebaut, um den Gegner zu schikanieren und den Schiedsrichter ein Stück weit auf seine Seite zu ziehen, um diese Standardsituationen zu bekommen."

    Beim deutschen Rekordmeister müsse man aus den 90 hochintensiven Minuten in London nun "lernen. Was wir bisher in dieser Saison richtig gut gemacht haben, haben wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so auf den Platz bekommen. Wenn drei, vier Prozent fehlen, wenn nicht jeder Spieler auf seinem Top-Niveau ist, dann verlierst du solche Spiele gegen einen aktuell eben auch einfach herausragenden Gegner", so Eberl.

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  • Arsenal FC v FC Bayern München - UEFA Champions League 2025/26 League Phase MD5Getty Images Sport

    Max Eberl schwärmt nach Bayern-Niederlage vor allem von Declan Rice und Bukayo Saka

    Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit hatte es 1:1 gestanden, Arsenals Führungstor durch Jurrien Timber konterte Bayerns Supertalent Lennart Karl. In Durchgang zwei übernahmen die Gunners dann mehr und mehr das Kommando und kamen durch Tore von Noni Madueke und Gabriel Martinelli zu einem verdienten Sieg.

    "Ich sage nicht, dass sie glücklich gewonnen haben, aufgrund der zweiten Halbzeit haben sie verdient gewonnen", gab auch Eberl zu - und schwärmte von der enormen Qualität Arsenals bei Standardsituationen, die beim Führungstor, das aus einer Ecke entstand, zum Tragen gekommen war: "Weil es einfach nicht zu verteidigen ist, sie machen Chaos", betonte Eberl, für dessen Bayern das 0:1 schon der fünfte Standard-Gegentreffer in Folge gewesen war.

    "Chaos kannst du nicht verteidigen. Sie verwirren, kommen im Block, bleiben lang, bleiben in der Mitte, kommen kurz - du weißt, dass sie mit drei, vier Mann an einer dieser Stellen stehen. Aber du weißt eben nicht wann und wo", erklärte Eberl. "Dazu haben sie dann mit Declan Rice und Bukayo Saka herausragende Flankengeber. Es ist eine ganz große Stärke von ihnen, nicht umsonst machen sie in den letzten zwei Jahren 50 Prozent ihrer Tore über Standards. Das ist ein außergewöhnlicher Wert und das sieht man. Sie trainieren das, haben extra einen Trainer dafür - und das merkt man."

  • Bayern Münchens Manuel Neuer verteidigt sich: "Er bringt mich natürlich aus der Balance"

    Mit Nicolas Jover hat Arsenal seit 2021 einen Standard-Trainer, dessen Arbeit sich ungemein effektiv auszahlt. Der Franzose ist hauptverantwortlich für das von Eberl beschriebene Chaos, mit dem Arsenal seine Gegner bei ruhenden Bällen ein ums andere Mal zur Verzweiflung bringt.

    Entscheidend seien vor allem die Standardschützen Rice und Saka, betonte Eberl. "Von den ganzen Freistößen und Ecken war heute vielleicht eine schlecht - und selbst die war gar nicht so schlecht, kam aber eben nicht ganz auf den Punkt", so der FCB-Boss.

    Bayerns Torhüter Manuel Neuer war derweil im unmittelbaren Vorfeld von Arsenals Führungstreffer nach einer Saka-Ecke von Torschütze Timber aus der Balance gebracht worden. Schiedsrichter Marco Guida sah darin allerdings kein Foulspiel und ließ das Tor zählen.

    "Bevor die Ecke ausgeführt wird - und das meine ich mit Chaos - wird er (Neuer, d. Red.) blockiert und behindert. Als der Ball in der Luft war, war er dann eben nicht mehr koordiniert und kam nicht richtig an den Ball ran", sagte Eberl zu der Szene. Timber konnte vor dem zu spät kommenden Neuer einköpfen, der sich hinterher wie folgt dazu äußerte: "Er bringt mich natürlich aus der Balance und ich habe dann eine andere Position, als ich sie gerne gehabt hätte, komme nicht mehr so hin. Ich bin jetzt kein Torwart, der sich da dann auf den Boden schmeißt - vielleicht hätte das geholfen. Aber da gab es von meiner Seite aus keine Kritik nach dem Spiel. Solche Dinge werden irgendwann auch wieder auf unserer Seite sein, dann machen wir so ein Tor."

  • Arsenal FC v FC Bayern München - UEFA Champions League 2025/26 League Phase MD5Getty Images Sport

    Arsenal zieht in der CL-Tabelle am FC Bayern vorbei

    Durch die Niederlage im Gipfeltreffen musste Bayern die Spitzenposition in der Champions-League-Tabelle an Arsenal abtreten, das nun das einzige Team mit der vollen Ausbeute von 15 Punkten ist. Der deutsche Meister steht weiterhin bei zwölf Zählern und ist Dritter hinter Paris Saint-Germain, das man am vorangegangenen Spieltag mit 2:1 bezwingen konnte.

    Das klare Ziel der Bayern bleibt weiterhin eine Platzierung unter den besten Acht und der damit verbundene direkte Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse. Auf dem Weg dorthin warten nun zunächst zwei Heimspiele gegen Sporting Lissabon (9. Dezember) und Union Saint-Gilloise (21. Januar), ehe man zum Abschluss der Ligaphase am 28. Januar bei der PSV Eindhoven ran muss.

    In der Bundesliga, wo Bayern souverän die Tabelle anführt, steht am Samstag die Pflichtaufgabe zuhause gegen den FC St. Pauli an.

  • FC Bayern in der Champions League: Die aktuelle Top-8 der Ligaphase

    • Platz 1: FC Arsenal (15 Punkte)
    • Platz 2: Paris Saint-Germain (12 Punkte)
    • Platz 3: FC Bayern München (12 Punkte)
    • Platz 4: Inter Mailand (12 Punkte)
    • Platz 5: Real Madrid (12 Punkte)
    • Platz 6: Borussia Dortmund (10 Punkte)
    • Platz 7: FC Chelsea (10 Punkte)
    • Platz 8: Sporting Lissabon (10 Punkte)