Gründe für Grimaldos guten Start beim Bundesligisten gibt es viele, der Schlüsselfaktor ist jedoch zweifelsohne das perfekte Zusammenspiel zwischen ihm und Leverkusen-Trainer Xabi Alonso, in dessen taktischen Vorstellungen der Linksverteidiger eine zentrale Rolle spielt. "Wenn man einen Coach von Xabis Niveau hat, wird man jeden Tag besser. Er redet viel mit mir und weiß, wie man Figuren perfekt platziert. Er zeigt mir, wie ich mich auf den Positionen, die ich spiele, wohlfühlen kann", schwärmte Grimaldo von seinem nur knapp 14 Jahre älteren Landsmann. Alonso kenne "meine Stärken und sorgt dafür, dass ich sie ausnutze."
Und in der Tat ist das System, welches Alonso bei Leverkusen spielen lässt, wie für Grimaldo geschaffen. Im asymmetrischen 3-5-2 kommt ihm nominell die Rolle des linken, offensiven Außenverteidigers zu, der B04-Coach versteht es aber, ihm die nötigen Freiheiten zu lassen, um seine Stärken voll und ganz ins Spiel der Werkself einbringen zu können. So agiert Grimaldo im Gegensatz zu seinem Pendant Jeremie Frimpong auf der anderen Seite deutlich zentraler. Während der Niederländer meistens nur die rechte Seite beackert und mit Hereingaben in den Sechzehner seine Mitspieler sucht, wird dem Spanier oftmals die Rolle als eine Art vertikaler Spielmacher zuteil.
Neben seinen individuellen Fähigkeiten im Eins gegen Eins besitzt Grimaldo nämlich ein ausgezeichnetes Gespür für die entstehenden Strukturen in Angriffssituationen, welche er wahlweise mit kurzen, schnellen Antritten in die Spitze oder aber mit punktgenauen Bällen in die Tiefe einleitet. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf eine vertikale Rolle entlang der Seitenlinie, sondern beweist auch eine taktische hohe Veranlagung, indem er zielstrebig den freien Raum in der Halbspur nutzt - sowohl mit als auch ohne Ball.
"Alejandro ist nicht der vertikale Spieler wie es Jeremie Frimpong ist oder Arthur sein kann", schilderte Bayers Sportchef Simon Rolfes kürzlich in einem Interview mit dem kicker und verglich Grimaldo mit den beiden Rechtsverteidigern im Leverkusener Kader. "Als wir ihn verpflichtet haben, war klar, dass er kein Spieler ist, der ständig auf Linksaußen ins Eins gegen Eins geht. Spielkontrolle zu haben und das Spiel aufzuziehen - das passt zu uns als Mannschaft und zu ihm als Spielertyp. Er ist ein extrem spielintelligenter, ballsicherer und fleißiger Spieler."
Generell ist Grimaldo unglaublich aktiv auf dem Platz, läuft durchschnittlich knapp 11,5 Kilometer pro Partie* und liegt mit 125,88 gelaufenen Kilometern nach elf Spieltagen* auf Platz neun in der Bundesliga-Rangliste der laufstärksten Spieler. Dank seiner individuellen Freiheiten dringt er gerne in den gegnerischen Strafraum ein und bietet sich im Rücken seines Gegenspielers für potenzielle Abschlussaktionen an. Darüber hinaus bringt sich der 28-Jährige oftmals auch für zweite Bälle in passende Situationen. Alleine seine vier Treffer nach Fernschüssen stellen den absoluten Höchstwert aller Spieler aus den europäischen Top-5-Ligen* dar. Gepaart wird diese Torgefahr mit einer glänzenden Technik bei ruhenden Bällen - schon zweimal traf Grimaldo per direktem Freistoß.
Trotz alldem besitzt der Spanier für einen derart offensiv ausgerichteten Spieler auch Qualitäten im Spiel gegen den Ball. Grimaldo gewinnt 54 Prozent seiner Defensivzweikämpfe (in insgesamt 74 Duellen)*, sein Stellungsspiel bei Gegenstößen kann sich ebenfalls sehen lassen. Echte Schwächen besitzt er lediglich in der Luft, hier geht er - auch aufgrund seiner geringen Körpergröße von 1,71 Meter - aus lediglich 29 Prozent aller Duelle als Sieger hervor*.
*Daten via OPTA.