Der Anstoß beim Bundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum und Eintracht Frankfurt hat sich um rund 50 Minuten Minuten verzögert.
Getty ImagesFans von Eintracht Frankfurt sorgen mit Banner für verspäteten Anpfiff des Bundesligaspiels zwischen dem VfL Bochum und der SGE
WAS IST PASSIERT?
Weil Fanbanner der Gästeanhänger einen Flucht- und Rettungsweg in den Innenraum versperrt hatten, hatte sich Schiedsrichter Felix Zwayer zunächst geweigert, die Partie freizugeben, und beide Teams wieder in die Kabinen geschickt.
Noch im Vorfeld von Zwayers Maßnahme hatte unter anderem SGE-Verteidiger Robin Koch vergeblich versucht, die eigenen Anhängern zur Vernunft zu bringen. Ebenso Trainer Dino Toppmöller scheiterte wenig später.
Auch eine Anzeige auf den Bildschirmen im Stadion und die eindringliche Bitte der Feuerwehr sowie Ordner, dass die Partie ansonsten nicht freigeben wird, wurde zunächst ignoriert. Stattdessen feierten und sangen die anwesenden Anhänger.
Nach rund 25 Minuten verschwanden auch beide Trainerstäbe und die Ersatzspieler aus dem Innenraum. "Ihr könnt nach Hause fahren", schallte es den Frankfurter Fans vom Bochumer Anhang entgegen.
GettyWIE GING ES WEITER?
Mit der laut des übertragenden Senders DAZN ausgesprochenen Drohung des Schiedsrichtergespanns nach rund 30 Minuten, dass die Partie kurz vor dem Abbruch stehe, war es dann endlich soweit: Die Banner wurden nach und nach entfernt - auch diejenigen, welche nicht den Fluchtweg versperrt hatten.
Die Spieler betraten um circa 16.10 Uhr wieder den Platz, um sich ein weiteres Mal aufzuwärmen. In Folge eines Sicherheitschecks erfolgte der Anpfiff genau 50 Minuten später als geplant um 16.20 Uhr.
Teile der SGE-Anhänger verließen offenbar aus Protest den Block - und verpassten damit den 3:1-Sieg ihrer Mannschaft.
WAS IST DER HINTERGRUND?
Bereits im Januar 2024 hatte es aus diesem Grund im Ruhrstadion eine mehr als 40-minütige Verzögerung gegeben. Damals hatten Zaunfahnen der Fans des VfB Stuttgart die Tore zum Spielfeld blockiert.
Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig wies deshalb nach dem Spiel darauf hin, dass die Gäste-Teams über die Problematik "sehr präzise" in Kenntnis gesetzt werden: "Da braucht es auch Kompromiss-Bereitschaft, das gewisse Dinge nicht gehen. Das wurde heute leider ausgenutzt, zum Schaden vom Großteil aller Zuschauer."
Und weiter: "Es ist leider baulich nichts machbar. Wenn das Stadion wieder tüchtig wird, wird das bedacht. Aber bis dahin können wir nur auf die Kmpromiss-Bereitschaft der Fan-Szenen der Gäste appellieren. Das tun wir sehr präzise, nehmen auch die Geschäftsführungen der Gäste immer mit. Aber wenn der Plan von Anfang an ist, das Spiel zu verzögern, dann kann man nichts machen. (...) In dem Moment, wenn die Banner aufgehängt werden, gibt es ungeschriebene Regeln in der aktiven Fanszene und dann können sie das Banner auch nicht einfach herunterreißen. Da kann man nur noch an die Vernunft appellieren und das haben wir getan. Aber das zu verhindern, ohne Kooperations-Bereitschaft, geht nicht."
WEITERE REAKTIONEN:
Philipp Hofmann (Spieler VfL Bochum: "Es ist für jeden Spieler blöd, weil man sich so auf das Spiel vorbereitet, dass das Spiel um 15.30 Uhr anfängt. Das ist extrem blöd, aber Frankfurt hatte auch die Probleme."
Philipp Reschke (Vorstand Eintracht Frankfurt): "Es war allen bekannt, dass man die Fluchtwege und Rettungstore nicht mit Bannern überhängen darf. Es ist dann doch so weit gekommen und dann sind da unten Debatten entsponnen, die wir uns gerne alle gemeinsam erspart hätten. Das darf uns eigentlich allen gemeinsam nicht passieren, weil bekannt war, dass so etwas nicht verhandelbar ist. Darüber gilt es jetzt zu reden in den kommenden Tagen. Klar, da wird schnell eine Debatte draus: 'Wie weit dürfen Fans gehen?' Das ist bestimmt auch ein Teil der Frage, über die wir werden reden müssen. Am Ende muss man aber auch festhalten, dass niemand verletzten worden ist oder Ähnliches. Das Spiel ist mit reichlich unnötiger Verspätung angepfiffen worden und wir müssen uns dafür vor allem beim VfL Bochum entschuldigen und bei allen anderen, die es betroffen hat."

