Alberto Moleiro: Der "neue Pedri", den nicht nur der FC Barcelona verpflichten möchte

Geboren wurde Alberto Moleiro in Santa Cruz de Tenerife, der Hauptstadt Teneriffas. Sein Vater ist Kubaner, seine Mutter stammt von den Kanaren. Und dort, beim Amateurklub CD Sobradillo, unternahm der heute 19-Jährige seine ersten Schritte im Fußball.

Erst 2018 wurde ein größerer Klub auf ihn aufmerksam - Las Palmas. Dort wurde Moleiro mit 15 Jahren in die Jugendakademie aufgenommen - und gab nur ein Jahr später sein Debüt für den neuen Arbeitgeber. Zwar "nur" für die Reserve, Las Palmas Atletico. Doch der Anfang war getan.

Bei der Reserve schlug Moleiro nicht wirklich ein, trotzdem stand in der Saison 2021/22 im Kader der ersten Mannschaft Las Palmas'. Trainer Pepe Mel stellte den Mittelfeldspieler dabei sogar regelmäßig in die Startelf.

"Vom ersten Tag an, als ich Alberto im Training sah, bemerkte ich, dass er etwas ganz Besonders an sich hatte", äußerte sich Mel nach dem Profidebüt seines Schützling gegenüber der Mundo Deportivo begeistert. "Er war noch ein Kind, doch seitdem hat er sich physisch enorm weiterentwickelt."

Moleiro stand unter Mel als Zehner auf dem Platz, doch der Coach wurde mitten in der Saison entlassen. Dessen Nachfolger Garcia Pimiente, stellte den Youngster stattdessen als Linksaußen auf.

Dem machte die Umstellung wenig aus. Moleiro erzielte im Anschluss drei Tore im Laufe der Saison und hatte großen Einfluss darauf, dass sein Klub die Playoffs der Liga erreichte. Zusätzlich sorgten seine Leistungen dafür, dass ein gewisser FC Barcelona laut den spanischen Medien Interesse an dem Mittelfeldtalent hatte.

Es sollte nicht nur bei Spekulationen bleiben. Im Laufe des Jahres offenbarte Moleiro, dass ihm Barça ein Angebot für einen Wechsel im Sommer vorgelegt hatte. Der Wechsel scheiterte jedoch aufgrund der großen finanziellen Probleme der Katalanen im abgelaufenen Transferfenster.

"Das Angebot kam ungefähr zwei bis drei Wochen nach dem Ende der Saison", erinnerte sich Moleiro im Gespräch mit dem Onlineportal Relevo. "Mein Berater hatte mir von der Offerte erzählt, aber es waren auch viele Gerüchte und Behauptungen im Umlauf, die nicht stimmten."

Moleiro, laut eigener Aussage Barça-Fan seit der Kindheit, packte alle Enttäuschung über den geplatzten Wechsel schnell zur Seite. Bei Las Palmas bekam er das Trikot mit der Nummer '10' überreicht und sollte zur Spielzeit 22/23 eine noch größere Rolle im System seiner Mannschaft spielen.

Mit Erfolg: Als zentraler Mittelfeldspieler bereitete Moleiro bereits drei Treffer in der Ségunda División vor und kam erstmals für Spaniens U21 zum Einsatz.

Wenn man sich ein Spiel von Moleiro ansieht, so bekommt man manchmal das Gefühl, im Laufe von 90 Minuten zwei unterschiedlichen Spielern zuzuschauen. Das spricht für das einzigartige Skillset, welches der 19-Jährige mitbringt.

Ballkontrolle und die Übersicht über Gegner und freie Mitspieler spricht für die Qualitäten eines modernen Mittelfeldspielers. Zugleich hat Moleiro eine unfassbare Geschwindigkeit und dribbelt mit seinen 169 Zentimetern jeden Gegner wie ein gelernter Flügelspieler aus.

Eine seltene und begehrte Kombination, die dafür sorgt, dass der Spanier für jeden Gegner schwer auszurechnen ist. Egal, ob er zentral oder auf dem Flügel aufgestellt wird.

Moleiros Schuss gilt ebenfalls als solide bis gut. Aber die Fähigkeit, Verteidiger komplett aus dem Spiel zu nehmen - egal, ob er den Ball selber hält, oder seine Mitspieler in Szene setzt - lässt den 19-Jährigen so richtig glänzen.

Das Passspiel von Moleiro ist meistens ordentlich, könnte aber definitiv etwas Feintuning vertragen. Das gilt vor allem im Spielaufbau, wenn sein energetischer Stil für den ein oder anderen Fehler verantwortlich ist.

Eben jener Stil kann auch dafür sorgen, dass der 19-Jährige seine Position verlässt und dem Ball auf der anderen Seite des Spielfelds nachjagt. Das öffnet natürlich Lücken, die der Gegner ausnutzen kann.

Mit einer Größe von 1,69 Metern und einem eher schmächtigen Körperbau lässt auch die Physis des Youngsters Raum für Verbesserungen. Mit Blick auf das junge Alters des Spaniers sollte dieser Punkt aber noch nicht allzu viel Anlass zur Sorge geben.

Der Vergleich zu Pedri liegt auf der Hand. Ein hochbegabter Mittelfeldspieler von den Kanaren, der für Las Palmas auf sich aufmerksam machte und jetzt mit Barcelona in Verbindung gebracht wird. Müssen wir noch mehr sagen?

Und während das Spiel der beiden jungen Spanier viele Parallelen aufweist, existieren auch gravierende Unterschiede. Das stellte bereits Ex-Las-Palmas-Coach Pepe Mel fest, der beiden Edeltechnikern zu ihren Profidebüts verhalf.

"Pedri ist ein Spieler, der das Tempo auf dem Platz diktiert und sicherstellt, dass das eigene Team im Ballbesitz bleibt. Alberto Moleiro versucht hingegen stets, den Ball nach vorne zu treiben und die Defensive des Gegners zu beschäftigen", sagte der 59-Jährige über seine einstigen Schützlinge.

"Moleiro kreiert die Chancen, während Pedri in der Verantwortung ist, die Spielzüge einzuleiten."

Ob Alberto Moleiro im Oktober kommenden Jahres immer noch das Trikot von Las Palmas tragen wird? Unwahrscheinlich. Barcelonas Interesse ist dann höchstwahrscheinlich - sofern Geld vorhanden ist - nicht verschwunden, und auch Manchester City und der FC Arsenal sollen ihr Interesse an dem Teenager bekundet haben.

Einziges Problem: Moleiro unterschrieb im Juli diesen Jahres einen neuen Vertrag beim Club auf Gran Canaria, seine Ausstiegsklausel erhöhte sich damit auf 30 Millionen Euro. Zum Vergleich: Für Pedri überwies Barça kolportierte 17,5 Millionen Euro an UD Las Palmas.

Zu viel für einen Spieler, der zwar als großes Talent gilt, dieses aber noch nicht in Europas Top-Ligen unter Beweis stellen konnte? Vielleicht. Doch Interessenten müssen diesen Preis wohl zahlen, und das bereits im Januar. Der Grund: Moleiro hat laut spanischen Medien eine zusätzliche Klausel in seinem Vertrag, welche die fixe Ablöse deutlich nach oben schraubt, sollte Las Palmas den Aufstieg in LaLiga schaffen.

Die aktuelle Spielzeit ist zwar noch relativ jung, aber Las Palmas zeigte sich bereits in bestechender Form und steht auf Tabellenplatz eins. Das Risiko, im Sommer 2023 also 60 Millionen Euro für einen jungen Spieler ausgeben zu müssen, der sich erst noch beweisen muss, ist relativ hoch.