Riyad MahrezGetty

Riyad Mahrez und seine Zukunft: Sackgasse statt Kickdown


HINTERGRUND


Es ist ein gutes Jahr her, da kannte Riyad Mahrez' Gesichtsausdruck nur ein Lächeln. Sensationsmeister mit Leicester City, mit überragenden 27 Scorerpunkten einer der Garanten für den Titel, von seinen Premier-League-Kollegen zum Spieler des Jahres in Englands Beletage gewählt. Seine Karriere, die zunächst lange nicht so richtig ins Rollen kommen wollte, hatte den Vollgasknopf gefunden - und alle Türen standen ihm offen.

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Mit Arsenal, Barcelona und Paris Saint-Germain sollen drei europäische Schwergewichte heftig um die Dienste des Offensivspielers gebuhlt haben. Mahrez jedoch entschied sich für einen Verbleib bei den Foxes. Eine Wahl, die sicherlich auch der besser dotierte und bis 2020 datierte neue Vertrag beeinflusste. Und die er unter Umständen inzwischen bereut. Denn nach einer durchwachsenen vergangenen Saison will Mahrez zwar weg - alleine am Ziel hapert es.

Craig Shakespeare skizziert die Bedingungen

Barca soll sich, anders als noch vor einem Jahr, nicht mehr für ihn interessieren, obwohl die Katalanen händeringend einen Ersatz für Neymar suchen. Auch Arsenal hat mittlerweile andere Prioritäten, eher Monacos Thomas Lemar als Mahrez auf dem Zettel. Dem Algerier stehen keineswegs mehr alle Türen offen. Er hat Leicester seinen Wechselwunsch mitgeteilt - muss jedoch weiterhin hoffen, dass er bis zum Schließen des Transferfensters am 31. August noch bei einem Top-Klub unterkommt.

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"Er will für einen Klub aus den Top-Sechs spielen", sagte Leicester-Trainer Craig Shakespeare Anfang August. "Wenn wir kein Angebot von einem Top-Sechs-Klub bekommen, bleibt er. Wenn wir eines erhalten, es aber nicht hoch genug ist, bleibt er auch", fuhr Shakespeare fort.

Mahrez' Anspruch hat durchaus seine Berechtigung. Denn wenngleich die Spielzeit 2016/17 nicht wie gewünscht verlief, ist Mahrez ja trotzdem noch der Spieler, der mit einer Aktion, einem genialen Dribbling inklusive messerscharfem Abschluss oder tödlicher Flanke den Unterschied ausmachen kann. Der eine Mannschaft besser macht, weil er am Ball so viel drauf hat, so viel Geschwindigkeit auf den Platz bringt. Der in der Premier League konstant auf höchstem Niveau spielen kann, das hat er 2015/16 bewiesen.

Roma nur "Notlösung" für Mahrez?

Auch die Roma hat das offenbar nicht vergessen. Die Italiener sehen in dem 26-Jährigen den perfekten Nachfolger des abgewanderten Mohamed Salah, hinterlegten bereits mehrere Offerten bei Leicester. Doch die Verantwortlichen der Foxes sträuben sich, beharren auf ihrer geforderten Ablöse, die irgendwo zwischen 45 und 55 Millionen Euro liegen soll.

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Bleibt Mahrez also nur, darauf zu bauen, dass die Römer den Preis doch noch drücken können? Und will er überhaupt in die Serie A? Denn laut Shakespeares Aussagen bevorzugt Mahrez, obwohl er sich öffentlich vom Interesse der Roma geschmeichelt zeigte, ja einen Verbleib in der Premier League. Nur eben bei einem Verein, der garantiert um Meisterschaft respektive Champions-League-Plätze mitspielt.

Möglicherweise hat er diese Prämisse inzwischen aber auch ad acta gelegt. Die Zeit jedenfalls drängt, die Optionen sind augenscheinlich rar. Und auch für Leicester ist die aktuelle Situation nicht angenehm. "Darum, mindestens eine halbe Saison lang einen unzufriedenen Mahrez zu händeln, werden Leicester nicht viele beneiden", konstatiert Goals Leicester-Experte Tom Maston. Zumal man mit dem talentierten Demarai Gray einen geeigneten Ersatz bereits in den eigenen Reihen habe.

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Es kann also sein, dass Leicester dem Wechselwunsch Mahrez', der zum Premier-League-Auftakt gegen Arsenal 90 Minuten lang auf dem Platz stand und eine Torvorlage lieferte, also doch noch nachgibt. Und derzeit scheint es so, dass Afrikas Fußballer des Jahres 2016 nur dann die eingeschlagene Sackgasse verlassen kann. Um wieder auf Kickdown umzuschalten.

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