BENJAMIN PAVARD IM PORTRÄT
Am Samstag hat Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart beim 4:3-Sieg der französischen Nationalmannschaft gegen Argentinien seinen ersten WM-Treffer erzielt. Goal stellt den 22-jährigen Senkrechtstarter vor.
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Pavard wurde 1996 in der französischen 30.000-Einwohner-Stadt Maubeuge in der Region Hauts-de-France geboren. Im Alter von sechs Jahren begann der kleine Pavard beim US Jeumont mit dem Fußballspielen, drei Jahre später wechselte er zum für seine exzellente Jugendarbeit bekannten OSC Lille.
Benjamin Pavard: Das Debüt beim OSC Lille
Am 31. Januar 2015 debütierte Pavard für die erste Mannschaft der Doggen. Im Ligue-1-Auswärtsspiel beim FC Nantes stand er im Alter von 18 Jahren, zehn Monaten und drei Tagen in der Startelf, Lille-Trainer war damals Rene Girard.
Pavard hinterließ bereits bei seinem ersten Auftritt im Profifußball bleibenden Eindruck. Er gewann beim 1:1 gegen Nantes mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe, verzeichnete acht klärende Aktionen und vier Ballsicherungen.
In der Saison 2014/15 absolvierte Pavard daraufhin noch sieben weitere Einsätze für Lille. In der Spielzeit 2015/16 kam er wettbewerbsübergreifend 17-mal (13-mal in der Ligue 1) zum Einsatz.
Pavard: Wechsel zum VfB Stuttgart

Entscheidend für seine herausragende Entwicklung war der Wechsel zum VfL Stuttgart im Sommer 2016 für eine Ablösesumme von rund fünf Millionen Euro.
Bei den Schwaben entwickelte sich der Franzose schnell zum Stammspieler, wurde in seiner Premierensaison 2016/17 in der 2. Bundesliga siebenmal als Innenverteidiger, zweimal als Sechser und zwölfmal als Rechtsverteidiger eingesetzt.
"Es gab Leute, die gesagt haben, mit diesem Wechsel geriete meine Karriere ins Straucheln. Aber am Ende haben wir die Zweitligameisterschaft geholt. Es war großartig und ich habe mich deutlich weiterentwickelt. Ich spiele jetzt regelmäßig in der Bundesliga und wir haben uns stabilisiert. Alles läuft gut", sagte Pavard vor gut drei Monaten im exklusiven Goal-Interview .
Benjamin Pavard: Lilian Thuram als Vorbild
"Ob ich rechts, links oder als Innenverteidiger spiele - für mich macht das keinen großen Unterschied. Zuallererst muss ein Abwehrspieler gut verteidigen. Sicher, als Links- oder Rechtsverteidiger muss ich mehr angreifen, bin teilweise offensiver. Aber ich fühle mich auf allen Positionen wohl", erklärte Pavard weiter.
Ein Vorbild ist Landsmann Lilian Thuram, der während seiner Karriere für Monaco, Parma, Juventus und Barcelona spielte. "Lilian Thuram hat im Klub als Innenverteidiger und in der Nationalmannschaft als Rechtsverteidiger gespielt. Ich fühle mich gut als Innenverteidiger und ich mag es auch, als Rechtsverteidiger zu spielen. Wieso also sollte ich nicht eine Karriere wie er haben?", so Pavard.
Der Durchbruch auf höchstem Niveau gelang Pavard in der abgelaufenen Saison. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga war Pavard Dauerbrenner und Leistungsträger beim VfB. 2017/18 Minuten stand er alle 34 Spiele über die volle Distanz auf dem Rasen, verpasste also keine Spielminute. Wie schon im Jahr zuvor wurde Pavard erneut flexibel eingesetzt, spielte aber hauptsächlich auf der Position des Innenverteidigers.
Die Leistungsdaten von Benjamin Pavard aus der Saison 2017/18
| Spiele | 34 |
| Spielminuten | 3.060 |
| Passquote | 83,7% |
| Zweikampfquote | 57,9% |
| Luftzweikampfquote | 54% |
| Ballsicherungen | 124 |
| Erfolgreiche Tacklings | 40 |
| Erfolglose Tacklings | 15 |
| Verursachte Strafstöße | 2 |
| Gefoult worden | 21 |
| Fouls | 24 |
| Gelbe Karten | 2 |
| Rote Karten | 0 |
| Tore | 1 |
| Torvorlagen | 0 |
| Erfolgreiche Flanken | 0 |
| Misslungene Flanken | 9 |
Benjamin Pavard: Frankreich und die WM 2018
GettyimagesNach vier Länderspielen für die U19 und 15 Einsätzen für die U21 debütierte Pavard am 10. November 2017 im Freundschaftsspiel gegen Wales (2:0) für die Equipe Tricolore. Pavard wurde zur zweiten Halbzeit für Christophe Jallet eingewechselt.
Anschließend stand er auch bei fünf der darauf folgenden sechs Länderspiele gegen Deutschland (2:2), Russland (3:1), Irland (2:0), Italien (3:1) und die USA (1:1) auf dem Rasen, ehe ihn Trainer Didier Deschamps für die Weltmeisterschaft in Russland nominierte.
"Für mich ist es verrückt. Vor ein paar Monaten habe ich nicht wirklich erwartet, nominiert zu werden. Jetzt wurde ich wieder berufen. Ich bin wirklich glücklich, es zeigt das Vertrauen des Trainers und ich werde alles versuchen, das zurückzuzahlen", sagte Pavard bei im März bei Goal .
Bei der WM kam Pavard in den ersten beiden Gruppenspielen gegen Australien (2:1) und Peru (1:0) 90 Minuten zum Einsatz. Auch im Achtelfinale gegen Argentinien spielte er durch und erzielte auf traumhafte Art und Weise seinen ersten Treffer für die Nationalelf.
Pavard von Top-Vereinen gejagt
Mit seinen starken Leistungen hat sich Pavard längst in den Fokus zahlreicher Top-Klubs gespielt. VfB-Sportvorstand Michael Reschke schloss einen vorzeitigen Abgang des Franzosen zumindest nicht kategorisch aus.
"Pavard ist natürlich ein Spieler für die Champions League. Ich würde aber ein Fragezeichen dahinter setzen, ob das schon in der kommenden Saison der Fall ist", sagte Reschke im Rahmen des Mercedes-Benz Sportpresse Clubs.
Pavard selbst hatte zuvor in einem Interview mit Sky Sport News HD erklärt: "Ich will Champions League spielen, ganz klar. Das verstecke ich auch nicht." Bei Goal sagte er im März: "Klubs wie Barca, Real, Bayern oder Dortmund sind natürlich schon etwas, wovon man träumen kann. Aber ehrlich gesagt, stellt sich mir diese Frage aktuell nicht. Ich bin in Stuttgart und habe einen Vertrag. Wir müssen die Saison ordentlich zu Ende spielen, die Liga halten. Alles andere wird die Zukunft zeigen."
Benjamin Pavard: Vertragslaufzeit und mögliche Ablöse
Pavard hat seinen Vertrag beim VfB Stuttgart im Dezember 2017 bis 2021 verlängert. Reschke sagte im März zur Bild : "Benjamin Pavard ist eindeutig auf dem Weg vom Ausnahmetalent zum internationalen Topspieler. Wir sind dabei aktuell der ideale Klub für Ihn – und das fühlt er auch. Wenn dann in der Zukunft einmal ein Klub der europäischen Top-10 echtes Interesse an einer Verpflichtung hat, werden wir uns seriös zusammensetzen. Das wissen Benjamin und sein Berater."
Bezüglich einer möglichen Ablösesumme meinte der Manager: "Wenn jetzt im Sommer ein Klub glaubt, ihn für 30 Millionen Euro Ablöse verpflichten zu können, hat sich dieser Klub geirrt. Wir würden noch nicht einmal die Tür für ein Gespräch öffnen."
Klar ist: Die starken Leistungen bei der WM in Russland machen Pavard nicht billiger. Um den VfB von einem Verkauf zu überzeugen, bräuchte es wohl ein Angebot in Höhe von mindestens 50 Millionen Euro.


