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Mino Raiola als Unruhestifter: Wie sich Zlatan Ibrahimovic von Ajax zu Juventus streikte


HINTERGRUND

Dass man sich als Berater im Fußballgeschäft nicht viele Freunde macht, ist nicht ungewöhnlich. Es geht um große Summen Geld, die man in harten Verhandlungen für seinen Klienten herausschlagen will - und damit natürlich auch um die eigene Provision. Eine der bekanntesten - und meisten gefürchteten - Personen in diesem Business ist Mino Raiola. Der in den Niederlanden aufgewachsene Italiener hat einige der aktuell größten Stars der Szene, wie Erling Haaland oder Paul Pogba, unter seinen Fittichen. Den Beweis, dass er mit allen Wasser gewaschen ist, lieferte er schon im Jahr 2004.

Damals betreute Raiola Zlatan Ibrahimovic, der bei Ajax Amsterdam zu einem der begehrtesten Jungstars Europas herangereift war. Die Top-Klubs standen Schlange für den seinerzeit 22-Jährigen, sodass Raiola entschied, dass die Zeit für einen Wechsel in eine größere Liga als die Eredivisie gekommen sei. Dass der Berater die treibende Kraft hinter den Aktionen, die im Sommer 2004 folgen würden, war, bestritt er: "Ich denke, wenn ein Spieler sich dazu entscheidet, ein Team zu verlassen, dann sollte man ihn gehen lassen", sagte Raiola.

Eine Hauptrolle beim Ajax-Abschied von Ibrahimovic spielte er entgegen aller Beteuerungen aber in jedem Fall. Juventus Turin hatte sich als Top-Kandidat für die Verpflichtung des Stürmers herauskristallisiert, eine Entwicklung, die Ibra und seinem Berater durchaus gefiel. Nun ging es nur noch darum, die Amsterdamer davon zu überzeugen, den Angreifer auch trotz laufenden Vertrags gehen zu lassen.

Juve-Boss zu Raiola: "Schick ihn nicht zum Training"

Was zwischen Raiola und Juventus hinter den Kulissen ablief, sollte eigentlich streng geheim bleiben, doch die Telefonate zwischen beiden Parteien wurden bei den Ermittlungen um den Calciopoli-Skandal abgehört und aufgezeichnet. Raiola besprach sich mit Juves damaligem Sportdirektor Luciano Moggi - und beide waren sich einig, dass es einige Störfeuer nötig waren, um Ajax weichzuklopfen.

ZLATAN IBRAHIMOVICGetty Images

"Du und Ibra, ihr müsst weiterhin Ärger machen", wies Moggi den Berater an. "Schick ihn einfach nicht zum Training", hatte der Juve-Boss einen Vorschlag, der bei Raiola sehr gut ankam: "Mache ich morgen. Ich sorge dafür, dass er den ganzen Tag zuhause bleibt", meinte dieser und legte selbst noch mit einer aus seiner Sicht guten Idee nach, um den Amsterdamern auf die Nerven zu gehen: "Ich habe um 12 Uhr ein Meeting mit den Ajax-Bossen, aber ich werde erst um 14 Uhr hingehen."

Mit ihrer Taktik des Unruhestiftens hatten Moggi und Raiola am Ende Erfolg: Im August 2004 ging Ibra für 16 Millionen Euro von Ajax zu Juventus. Mino Raiola indes hatte seinen schlechten Ruf weg.

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