GER ONLY Youssoufa Moukoko Dortmund 2020Imago Images / Kirchner-Media

BVB-Juwel Youssoufa Moukoko und seine Anfänge beim FC St. Pauli: "In den ersten Wochen hatte ich keine Fußballschuhe"


HINTERGRUND

Wenn Youssoufa Moukoko seine alte Heimat Hamburg besucht und mal wieder am Trainingsgelände des FC St. Pauli aufschlägt, wird er emotional. "Der war immer für mich da. Der war wie ein zweiter Vater für mich", sagt der Stürmer, längst eines der hoffnungsvollsten Talente im Weltfußball, in der Doku "Dreamchasers" auf BVB-TV. Er meint seinen alten Trainer, Baris Tuncay.

Der war in der Jugend von St. Pauli einer der ersten Förderer des heute 15-Jährigen, der am Montag mit den Profis von Borussia Dortmund in die Vorbereitung startete und kommende Saison sein Debüt für die Mannschaft von Trainer Lucien Favre feiern könnte. "Ich finde es cool, dass er seine Spielfreude beibehalten hat. Das spürt man total. Und es erfüllt einen natürlich mit Stolz, dass man ihn begleiten durfte", sagt Tuncay und flachst: "Auffällig ist sein Deutsch, das unfassbar gut geworden ist im Vergleich zu damals."

Im Herbst 2014, als Zehnjähriger, war Moukoko aus seinem Heimatland Kamerun nach Hamburg gekommen. Sein Vater Joseph wohnte seinerzeit schon in der Elbmetropole, Youssoufa kam mit seiner Mutter nach. "Ich war gerade einen Tag in Hamburg, da sind wir zum Pauli-Trainingszentrum gefahren", erzählte Moukoko mal im Interview mit der Sport Bild und fügte an: "In Kamerun hatte ich vorher nur auf der Straße gespielt."

Youssoufa Moukoko: "In den ersten drei Wochen hatte ich keine Fußballschuhe"

Er hatte nur seine normalen Turnschuhe aus Kamerun mit dabei - "und im Oktober nur ein kurzes T-Shirt", lacht das Mega-Talent. In der Doku "Dreamchasers" führt er aus: "In den ersten drei Wochen hatte ich keine Fußballschuhe. Dann hat mir mein Vater aber welche gekauft."

Moukoko findet sich in der neuen Umgebung, fernab der Wurzeln, schnell zurecht. Er lernt Deutsch und der Fußball hilft natürlich enorm. "Am Anfang war es eher so, dass wir ihm hier einen Anker geben, um in Deutschland anzukommen", sagt Jonas Louca, einer seiner anderen ersten Trainer bei St. Pauli. "Wenn du ihm einen Ball gegeben hast, hat er damit gemacht, was er wollte. Der, der ihn stoppen kann, der muss erst noch erfunden werden."

GER ONLY MOUKOKOmago images / revierfotoQuelle: Imago images / revierfoto

Dabei hätte es eigentlich näher gelegen, statt bei St. Pauli beim großen Hamburger SV anzuheuern. Zumal Moukokos Vater großer HSV-Fan ist. Doch ausgerechnet der meinte, "die Jugendarbeit wäre da (bei St. Pauli, d. Red.) besser", erklärt Moukoko junior die Entscheidung.

Schon bei St. Pauli traf er prompt wie am Fließband - wenngleich er im kalten Deutschland die eine oder andere kuriose Erfahrung machen musste: "Als er kam, war bei uns die Saison schon vorbei und es standen Hallenturniere an", erinnert sich Louca. "Und bei einem davon hat er eine halbe Stunde am Fenster gestanden, weil es draußen geschneit hat. Das erste Mal Schnee, das war überragend."

Youssoufa Moukoko: Bald Rekordspieler beim BVB und in der Bundesliga?

Gut eineinhalb Jahre sollte Moukoko bei St. Pauli bleiben, ehe er im Sommer 2016 nach Dortmund wechselte. Schon mit 12 stürmte er dort für die U17, machte in zwei Jahren B-Jugend-Bundesliga unglaubliche 90 Tore und rückte im Sommer 2019, immer noch erst 14, bereits in die U19 auf.

Weil er auch dort auf Anhieb einschlug und in der vergangenen U19-Bundesliga-Saison in 20 Einsätzen 34-mal einnetzte, darf er die Vorbereitung auf die neue Spielzeit trotz seiner erst 15 Jahre bei den Profis mitmachen. Die Verantwortlichen um Sportdirektor Michael Zorc wollen den Druck auf Moukoko zwar möglichst gering halten, betonen, ihn behutsam an den Seniorenbereich heranführen zu wollen. Dennoch könnte der Youngster noch in diesem Jahr Bundesliga spielen, ab seinem 16. Geburtstag am 20. November 2020 wäre das schließlich möglich.

Es könnte also gut sein, dass Moukoko demnächst den früheren BVB-Star Nuri Sahin als jüngsten Bundesligaspieler aller Zeiten ablöst. Wenn es so kommt, wird er sicherlich auch an seine Anfänge beim Kiezklub denken: "St. Pauli war eine geile Zeit. Die Erinnerung bleibt immer", sagt Moukoko.

Werbung