HINTERGRUND
Als das Gespräch auf das Thema Nationalmannschaft kam, verschwand das Lächeln aus dem Gesicht von Wout Weghorst. "Ich bin im vorläufigen Kader", sagte der Torjäger des VfL Wolfsburg und fügte süffisant an: "So wie bei den letzten fünf Mal." Am Ende wurde der Niederländer immer wieder von Bondscoach Ronald Koeman gestrichen.
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Weghorsts Mimik und Körpersprache deuteten nicht daraufhin, dass er sich große Chancen ausrechnet, im EM-Qualifikationsspiel am 6. September in Hamburg gegen Deutschland dabei zu sein. "Wir werden sehen. Das Einzige, was ich machen kann, ist meine Leistung abzurufen. In jeder Woche, in jedem Spiel", sagte der 27-Jährige. So wie beim 3:0 (1:0)-Auswärtssieg der Wolfsburger am Sonntag bei Hertha BSC, als Weghorst vom Elfmeterpunkt seinen dritten Treffer im dritten Pflichtspiel erzielte und mit seiner Lauf- und Zweikampfstärke glänzte.
Glasner: Weghorst ist ein Spieler, "der sich aufopfert"
"Er macht eine überragende Arbeit", schwärmte VfL-Kapitän Josuha Guilavogui. Auch der neue Trainer Oliver Glasner hat große Freude am Wolfsburger Top-Torjäger. "Er ist ein Spieler, der sich für die Mannschaft aufopfert, der unglaublich weite Wege auch in der Defensive macht", sagte Glasner: "Aber natürlich ist er für uns dann am wertvollsten, wenn er auch trifft."
Für die Elftal reicht es aber offenbar noch nicht. Nur drei Länderspiele hat der Angreifer für Oranje bestritten, allesamt im Jahr 2018. Dabei kam Weghorst nicht mal auf 20 Spielminuten. Selbst seine Top-Form am Ende der Vorsaison, die er mit 17 Ligatoren und dem Einzug in die Europa League mit Wolfsburg abschloss, überzeugte Koeman nicht. Der Bondscoach bevorzugt im Angriff schnelle und wendige Stürmer wie Memphis Depay oder Steven Bergwijn.
Weghorst: "Will bei EM mit aller Macht dabei sein"
Der 1,97 Meter große Weghorst, der seine Stärken im Strafraum und als so genannter "Wandspieler" hat, der lange Bälle behaupten und auf nachrückende Mittelfeldspieler ablegen kann, passt da nicht ins Profil. Dass Weghorst bei den Niederländern zuletzt aber nicht mal als Alternative infrage kam, wundert die VfL-Verantwortlichen. "Damit schaden sie sich aus meiner Sicht selbst", hatte Sportdirektor Marcel Schäfer kürzlich gesagt: "Als Trainer kann man nur froh sein, solch einen Spieler in seinen Reihen zu haben."
Weghorst würde für Oranje alles geben. "Die Nationalmannschaft war immer das Größte für mich, bei der EM in einem Jahr will ich mit aller Macht dabei sein", sagte er. Dafür arbeitet Weghorst in Wolfsburg hart an seinen Schwächen. "Ich glaube, dass ich bei Ballbesitz noch Sachen besser machen kann und auch auch besser machen muss", sagte der Angreifer: "Natürlich hoffe ich, dass ich dafür belohnt werde."
Auf Vereinsebene ist Weghorst wunschlos glücklich, mit dem zweiten Saisonsieg haben sich die Wölfe in der Spitzengruppe der Bundesliga festgebissen. "Wir sind auf einem super Weg", sagte Weghorst.


