Das Spiel zwischen Argentinien und Saudi-Arabien in Gruppe C der Weltmeisterschaft 2022 in Katar war offiziell ausverkauft. Eintrittskarten konnten in keiner Weise über den Rechtsweg erworben werden. Es ging nichts mehr auf dem Ticketmarkt.
Jedoch fiel während der Partie, die Saudi-Arabien sensationell mit 2:1 gewann, auf, dass eine beträchtliche Anzahl von Plätzen leer blieb. Vor allem auf der Seite der argentinischen Fans und in einigen anderen Sektoren, die anscheinend für "neutrale" Fans vorgesehen waren.
Und es gab noch eine weitere Besonderheit: Nach Angaben der FIFA hat das Stadion von Lusail, in dem das Spiel stattfand und in dem unter anderem auch das WM-Finale ausgetragen wird, eine Kapazität von 88.966 Zuschauern. Für das Spiel, das die erste große Überraschung des Wettbewerbs darstellte, wurde auf den Bildschirmen die Zahl von 88.012 Zuschauern bekannt gegeben. Eine Zahl, die in keiner Weise der Realität entspricht. Überall gab es leere Sitze.
WM 2022: Viele Tickets werden nicht verkauft
Daher stellt sich die Frage: Warum ist das so? Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Einigen Quellen in der Organisation zufolge war die Kategorie 4, die den Einheimischen vorbehalten war, fast ausverkauft - aber als es darum ging, ins Stadion zu kommen, erschienen viele nicht. Aus irgendeinem Grund tauchen die Kataris einfach nicht im Stadion auf.
Auf der anderen Seite gibt es viele Leute, die über die FIFA zusätzliche Tickets gekauft und dann weiterverkauft haben. Da die Einreisebestimmungen für Katar jedoch viel strenger waren als bei früheren Weltmeisterschaften (man musste eine Art Visum, die sogenannte "Hayya Card", beantragen, für die man ein Ticket für mindestens ein Spiel brauchte), gibt es in Wirklichkeit nicht so viele Leute, die darauf warten, ein Last-Minute-Ticket zu bekommen. Viele der Schwarzmarkthändler blieben daher auf ihren Karten sitzen. Einige haben sie sogar verschenkt, weil der "Markt" nicht wie erwartet funktioniert hat.
Zudem hat die Organisation eine kleine Anzahl von Eintrittskarten zwar für den Verkauf an Orten in der Nähe der Stadien reserviert, jedoch wurden kaum Informationen darüber verbreitet und daher wissen viele Menschen gar nicht darum.Bei Spielen, die nicht voll besetzt waren, ließen die Sicherheitskräfte nach der Halbzeit sogar einige Fans ohne Eintrittskarten durch, wie zum Beispiel beim Spiel Niederlande gegen Senegal.
WM 2022: Ändert sich die Lage ab dem Achtelfinale?
Die Lage hinsichtlich der Stadien-Auslastung könnte sich allerdings im weiteren WM-Verlauf ändern, denn ab dem Achtelfinale (2. Dezember) entfällt das Erfordernis der Hayya Card und Katar steht jedem offen, ohne dass er eine Eintrittskarte für ein Spiel haben muss.
Schließlich stellt sich noch die Frage nach der tatsächlichen Nachfrage. Katar rechnete mit etwas mehr als einer Million Besuchern. Es ist schwer, sich ein vollständiges Bild zu machen und die Menschen sind viel verstreuter als bei anderen Weltmeisterschaften, bei denen es klare öffentliche Räume gab, an denen man sich versammeln konnte (Moskaus Straßen der Lichter, Rio de Janeiros Strand, Berlins Parks usw.). Nun in Katar sieht man hingegen zu keiner Zeit riesige Menschenmengen.