FC Bayern München Deutscher MeisterGetty Images

Warum man die Bayern-Dominanz hinnehmen sollte - zumindest für den Moment


KOMMENTAR ZUR BAYERN-DOMINANZ

Zu Beginn der laufenden Saison herrschte allgemeine Aufbruchstimmung in Fußball-Deutschland. Der große, langjährige Dauerdominator FC Bayern strauchelte unter Trainer Carlo Ancelotti, Langzeit-Rivale Borussia Dortmund schoss alles ab, was sich den Schwarz-Gelben in den Weg stellte. Manch einer wollte in den anfänglichen Straucheleien der Münchner und dem gleichzeitigen BVB-Hurra-Fußball bereits die lange ersehnte "Wachablösung“ in der Bundesliga ausgemacht haben.

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Monate später ist im neutralen Fan-Lager Ernüchterung eingekehrt. Selbst beim Rekordmeister, der in Augsburg die sechste Meisterschaft in Serie eintütete, wurden Stimmen laut, die sich eine stärkere Konkurrenz innerhalb der deutschen Beletage herbeisehnten.

Eigens für diese Thematik zusammengetrommelte Experten-Runden diskutierten über Wochen, warum niemand dem FCB das Wasser reichen kann. Eine Szenerie, die anmutete, als zerbräche sich ein elitärer Kreis aus Journalisten und ehemaligen Profis die Köpfe darüber, endlich eine viel zitierte Weltformel zu finden, die für all das eine Erklärung liefert. Zu einem Ergebnis kam niemand.

Diskrepanz hat einfache Gründe

Vielleicht, weil der Grund für die Diskrepanz zwischen dem Primus und dem Rest der Liga letztlich gar nicht so komplex ist, sondern mehr denn je auf der Hand liegt. Die üblichen Verdächtigen, namentlich Dortmund, RB Leipzig, Schalke 04 und Bayer Leverkusen, haben allesamt ihre eigenen Probleme, die sich vor allem im Hin-und-Herschieben der Karte des Bayern-Verfolgers äußern.

In Dortmund gab es schon im Vorfeld der Spielzeit ständiges Theater. Um Ousmane Dembele und Pierre-Emerick Aubameyang, dessen Transferposse dann im Winter neuerlichen Schwung aufnahm und in einem unrühmlichen Wechsel nach London gipfelte. Die Sachsen, die als Aufsteiger aus dem Stand Vizemeister wurden und erstmals in der Champions League mitmischten, waren in erster Linie damit beschäftigt, der Dreifachbelastung Herr zu werden.

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Königsblau überraschte mit Neu-Coach Domenico Tedesco häufig, was die Ergebnisse betrifft. Aus fußballerischer Sicht ist aber auch in Gelsenkirchen noch viel Luft nach oben - und Leverkusen ist froh, dass nach dem vergangenen Seuchenjahr überhaupt wieder Europapokal-Euphorie in der Farbenstadt herrscht. Bayern-Jäger zu sein, ist eine Bürde. Eine Bürde, die sich niemand selbst auferlegen möchte.

FC Bayern unter Jupp Heynckes nicht zu stoppen

Und so entwickelte sich die Saison unter Jupp Heynckes zu einer Macht-Demonstration, bei der die Konkurrenz applaudierend Spalier stand. Nur die wenigsten Mannschaften trauten sich, mutig gegen die Bayern zu agieren. Und ganz ehrlich: Wer will es ihnen verdenken, wenn der ehrbare Eifer am Ende doch nur wieder eine deftige Klatsche nach sich zog?

Man muss konstatieren, dass der Rekordmeister spätestens seit Heynckes’ Amtsantritt kaum zu stoppen war. Der Silberstreif am Horizont für alle Fußballbegeisterten, die sich auch mal wieder einen anderen Meister wünschen, heißt Saison 2018/19.

Wenn der alte Trainer-Fuchs vom Niederrhein seinen Stuhl freiwillig räumt, der kaum auszufüllen ist. Dann ist die Konkurrenz wirklich gefordert, von Beginn an Druck aufzubauen. Für den Moment sollten wir die Dominanz der Münchner einfach hinnehmen. Diese Akzeptanz darf aber keine Dauerlösung sein.

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