EXKLUSIV
Der Berater von Arsenals Mittelfeldstar Mesut Özil holt zum Gegenschlag aus. Bei Goal rechnet Dr. Erkut Sögüt mit Martin Keown ab. Der ehemalige Verteidiger der Gunners hatte Özil nach dem Aus in der Europa League gegen Atletico Madrid vor einer Woche scharf kritisiert.
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Keown, der elf Jahre lang bei den Gunners unter Vertrag stand und dreimal die Premier League gewann, wetterte in seiner Funktion als Experte bei BT Sport unter anderem: "Özil hat es nicht verdient, das Trikot zu tragen. Er gefällt mir schon seit einer ganzen Weile nicht mehr und muss viel besser spielen."
Özil-Berater: "Vielleicht ist Keown neidisch"
Das will Sögüt so nicht stehen lassen. Er sagte: "Ich glaube, Martin Keown ist der Meinung, dass er, nur weil er früher Fußball gespielt hat, die aktuelle Spielergeneration kritisieren darf. Vielleicht tut er das, damit er im Gespräch bleibt. Oder ist es vielleicht der Neid?"
"Ist er neidisch auf das Geld und die Aufmerksamkeit, welche die Spieler heute haben?", fragt er weiter und führt dann aus: "Ich weiß es nicht. Aber da zu sitzen und zu kritisieren und zu kritisieren, immer und immer wieder - ich halte das für langweilig, um ehrlich zu sein."
Der Berater rechnet dann mit Keowns Laufbahn ab: "Er war bei Arsenal Ersatzspieler. Er ging zu Everton und Aston Villa, weil er nicht gut genug war. Dann kam er zurück zu Arsenal und war immer noch Reservist. Immer im Schatten von Adams, Bould, Dixon und Winterburn und später von Campbell, Toure, Lauren und Cole. Sein Verhalten damals gegen van Nistelrooy im Old Trafford (Keown bejubelte 2003 einen verschossenen Strafstoß des Stürmers ausgelassen, Anm. d. Red.) brachte Schande über Arsenal. Er wird behaupten, das zeige seine Leidenschaft, aber in Wahrheit war das schlechter Sportsgeist."
Getty ImagesMartin Keown (l.) nach Ruud van Nistelrooys verschossenem Strafstoß
"Und in der Saison der Invincibles 2004 ließ Arsene Wenger ihn in der letzten Minute gegen Leicester City spielen, damit er noch eine Meistermedaille kriegte. Ansonsten hätte er sie nämlich wegen einer zu geringen Anzahl an Einsätzen gar nicht bekommen", sagt Sögüt, der auch Keowns wenig erfolgreiche Laufbahn als Trainer anführt und betont, der ehemalige Abwehrspieler habe Wenger jahrelang kritisiert und fange nun, da der Elsässer sich zurückzieht, an, diesen wieder zu loben.
Sögüt, der auf die 89 Länderspiele und den WM-Titel seines Schützlings verweist, geht schließlich auch auf die fachliche Kritik an Özil ein. Die schwache Saison der Gunners, die erneut keinen Titel gewinnen und zum zweiten Mal in Folge die Champions League verpassen, kann seiner Meinung nach nicht dem Spielgestalter angekreidet werden.
Der Angriff ist auf dem Papier nicht Arsenals Problem
"Arsenal wird die Saison mit 54 Ligatoren im Emirates beenden. Das ist mit 2004/05 die höchste Ausbeute in der Premier-League-Ära. Der Angriff ist also nicht das Problem", folgert der Agent. "Das Problem ist die Defensive und wie kann das Mesuts Fehler sein? Haben sie sich die Statistiken im Vergleich zu Arsenals anderen Spielern angesehen? Das sollte man tun, bevor man schlecht über ihn spricht."
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Für Sögüt ist klar, dass viele Experten, "die einen vergleichsweise kleinen Namen haben, immer den größten Namen innerhalb der Mannschaft kritisieren". Dabei gehe es auch darum, einen "Sündenbock" zu finden, Aufmerksamkeit zu generieren und sogar "den Klub zu spalten".
Dass Keown bei Özil zudem über einen "emotionalen Zusammenbruch" witzelte, kann er gar nicht verstehen: "Denkt er, es sei witzig, über mentale Gesundheitsprobleme Witze zu machen?"
Abschließend lässt er es nicht gelten, dass Özils Loyalität in Frage gestellt wird, schließlich habe der Ex-Real-Star seinen auslaufenden Vertrag bei den Gunners verlängert.


