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Uralt-Rekord und Strand-Huldigung von Dani Alves: Mallorcas Wunderkind Luka Romero im Porträt


HINTERGRUND

Väterlich legte Mallorca-Trainer Vicente Moreno den Arm um den Jungen mit der unkonventionellen Frisur, die ein wenig an die legendäre Vokuhila-Matte erinnerte, mit der Danny Latza zu Beginn seiner Karriere herumlief. Moreno gab seinem Schützling noch ein paar warme Worte sowie einen freundlichen Klapps mit auf den Weg, ehe die Nummer 41 auf der Anzeigetafel aufleuchtete.

Eine herkömmliche Wechsel-Szenerie, nichts Besonderes, sollte man meinen. Tatsächlich war das, was sich am Mittwochabend in der 83. Minute vor den leeren Rängen des Estadio Alfredo Di Stefano abspielte, ein historischer Moment. Der Junge, den Moreno auf den Platz schickte, namentlich Luka Romero, stellte einen neuen LaLiga-Rekord auf, der über 80 Jahre lang nicht gebrochen worden war.

Luka RomeroMovistarQuelle: Movistar

Im Alter von nur 15 Jahren und 219 Tagen löste er Francisco Bao Rodriguez, besser bekannt unter dem Namen Sanson, der 1939 mit 15 Jahren und 255 Tagen sein Debüt für Celta Vigo gab, als jüngsten Spieler der Geschichte in Spaniens Beletage ab. Dass auch Romero die 0:2-Niederlage gegen Real Madrid nicht mehr abzuwenden vermochte, war gleichermaßen erwartbar wie irrelevant, da insbesondere die spanischsprachigen Medien ihre Schlagzeilen dem Jungen mit der Vokuhila widmeten.

Romero, dessen argentinischer Vater Diego ebenfalls als Fußballer sein Geld verdiente, unter anderem in seinem Heimatland, Slowenien und Mexiko kickte, wurde am 18. November 2004 in der mexikanischen Stadt Victoria de Durango geboren, wo Papa Diego zu jener Zeit beim hiesigen Verein Alacranes unter Vertrag stand.

Probetraining beim FC Barcelona im Alter von sieben Jahren

Drei Jahre später zog es die Familie nach Spanien, zunächst nach Andalusien, später auf die kleine Baleareninsel Formentera. In der neuen Heimat machte Romero die ersten fußballerischen Gehversuche, 2011 schloss er sich der SD Formentera an, für die sein Vater in der ersten Mannschaft auflief.

Dass Luka, der neben der mexikanischen auch die spanische sowie argentinische Staatsbürgerschaft besitzt, mit Talent aufwartet, entging selbst den größten Schwergewichten des Landes nicht.

Luka Romero Mallorca 090816MallorcaQuelle: RCD Mallorca

Ende des Jahres 2011 lud der FC Barcelona zum Probetraining ins berühmt-berüchtigte Nachwuchsleistungszentrum La Masia. Ein Wechsel zu den Blaugrana kam jedoch nicht zustande, weil die FIFA-Statuten den Protagonisten einen Strich durch die Rechnung machten. Demnach müssen Kinder unter zehn Jahren mit ihren Eltern in Barcelona beziehungsweise im Umland wohnen, um beim FCB spielen zu dürfen. Romeros Eltern konnten aus beruflichen Gründen allerdings nicht Katalonien ziehen.  

Dani Alves "entdeckt" Luka Romero am Strand: "Das ist der neue Messi"

Wenige Monate später tauchte ein Video auf, das Romero kickend am Strand von Formentera zeigt. An seiner Seite: kein Geringerer als der langjährige Barca-Star Dani Alves. Einigen Leuten war der prominente Besuch aufgefallen, viele zückten ihre Handys, um Fotos von und mit Alves zu schießen. Dieser verwies allerdings mit einem Augenzwinkern darauf, dass er gar nicht der eigentliche Star des Geschehens sei, sondern der kleine Junge, der offensichtlich schon damals eine Vorliebe für Achtzigerjahre-Frisuren hatte.

"Macht keine Fotos von mir, macht lieber welche von ihm", rief Alves den Umstehenden zu. Er schob nach: "Das ist der neue Lionel Messi." Dass dieser flapsige Vergleich Romero noch viele Jahre später einholen sollte, hätte er vermutlich nicht gedacht.

Luka Romero: 230 Tore in 108 Spielen für Mallorca-Jugend

Über die Zwischenstation PE Sant Jordi auf Ibiza heuerte Vater Diego 2015 beim mallorquinischen Vertreter Montuiri an, während Luka vom größten Klub der Insel, dem RCD Mallorca, entdeckt wurde.

Luka Romero MessiGettyQuelle: Getty Images

Übereinstimmenden Berichten zufolge erzielte der Offensivmann in 108 Spielen für die Nachwuchsteams der Bermellones beeindruckende 230 Treffer, was in Mexiko und Argentinien für Aufsehen sorgte. "Der neue Messi", ebenjenen Beinamen, den er einst von Dani Alves verpasst bekam, schwirrte durch die Medien und wurde je nach geografischer Lage der jeweiligen Gazette mitunter in "mexikanischer Messi" umgeändert.

Argentinien-Coach: "In seinem Pass steht Romero, nicht Messi"

Auch nach seinem viel beachteten Debüt am Mittwochabend kam keine Story ohne den Vergleich mit dem sechsmaligen Weltfußballer aus. Die gezogenen Parallelen sind vor allem oberflächlicher Natur. Ähnlich wie La Pulga ist Romero eher zierlich gebaut, misst lediglich 1,65 Meter. Zudem ist er Linksfuß und hat seine größten Stärken im Dribbling.

Und: Stand jetzt hat der Rohdiamant sich für die Nationalmannschaft Argentiniens und gegen die Auswahl Spaniens und Mexikos entschieden. Für die U15 der Albiceleste steuerte er bei der Südamerikameisterschaft zwei Tore in sechs Spielen bei. "In seinem Pass steht Luka Romero, nicht Lionel Messi", machte Jugend-Nationaltrainer Alejandro Sagesse deutlich. "Er muss seine eigene Geschichte schreiben."

Luka RomeroAFAQuelle: AFA

Vater Diego ist nachvollziehbarerweise ebenfalls kein großer Befürworter des Messi-Hypes um seinen Sprössling. "Ich mag keine Vergleiche mit Messi. Das setzt einen 15-Jährigen massiv unter Druck", sagte er der spanischen Nachrichtenagentur EFE. Mallorcas Co-Trainer der ersten Mannschaft, Dani Pendin, erklärte zuletzt: "Er ist der Prototyp einer argentinischen Nummer zehn, aber er erinnert mich sehr an David Silva."

Mallorca-Coach Dani Pendin: Romero? "Hat in seiner Altersklasse unglaubliche Dinge getan"

Generell gelte es natürlich, den verheißungsvollen Youngster nicht zu verheizen. "Wir beobachten ihn, seit er zwölf Jahre alt ist, aber wir wollten ihn nie zu früh befördern, denn auch wir müssen vorsichtig sein", verriet Pendin. Er ergänzte: "Wir haben ihn spielen sehen, und er hat in seiner Altersgruppe unglaubliche Dinge getan. Aber körperlich war er noch nicht voll entwickelt, und das könnte ihm Probleme bereiten, wenn er auf A-Nationalspieler trifft."

In den ersten sieben Profi-Minuten gegen die Königlichen traf er gleich auf mehrere A-Nationalspieler, auf Fußballer, die zu den Besten ihres Fachs weltweit gehören. Es werden nicht die letzten in seiner Karriere gewesen sein.

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