UEFA Champions League draw 2019/20Getty Images

UEFA schafft Auwärtstorregel für alle Europapokal-Wettbewerbe ab

Das Exekutivkomitee des europäischen Kontinentalverbandes UEFA hat die Abschaffung der Auswärtstorregel für alle Europapokalwettbewerbe mit Beginn der kommenden Saison (2021/22) beschlossen. Das teilte die UEFA am Donnerstag mit. Stattdessen wird es bei einem Gleichstand zwischen zwei Teams nach zwei Spielen eine 30-minütige Verlängerung geben, anschließend folgt gegebenenfalls ein Elfmeterschießen.

Die Auswärtstorregel war 1965 erstmals angewendet worden. Damit sollten Teams belohnt werden, die auf fremdem Platz trotz der damals noch deutlich erschwertenAnreisemodalitäten Tore erzielten.

Auswärtstorregel im Europapokal: Debatte über Abschaffung seit Jahren

"Die Auswärtstorregel ist ein fester Bestandteil der UEFA-Wettbewerbe, seit sie 1965 eingeführt wurde. Die Frage nach ihrer Abschaffung wurde jedoch in den letzten Jahren bei verschiedenen UEFA-Treffen diskutiert", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin: "Obwohl es keine einhellige Meinung gab, haben viele Trainer, Fans und andere Fußballinteressierte ihre Fairness in Frage gestellt und sich für die Abschaffung der Regel ausgesprochen.

Befürworter sehen in der Regel ein Spannungselement, Kritiker halten dagegen, sie sei überholt und unfair. Die UEFA selbst veröffentlichte im Rahmen der Ankündigung eine Statistik, nach der der Anteil der Heimsiege seit Mitte der 1970er-Jahre von 61 Prozent auf 47 Prozent fiel, der Anteil der Auswärtssiege hingegen von 19 auf 30 Prozent stieg. "Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der Heimvorteil heute nicht mehr die Bedeutung hat, die er einmal hatte", sagte Ceferin.

So, wie die Regel zuletzt die Entwicklungen der Spiele beeinflusst habe, erreiche sie das Gegenteil dessen, wofür sie ursprünglich gedacht war, meint der Slowene. Die Heimmannschaft würde vor allem in Hinspielen davon abgehalten werden, anzugreifen, weil sie befürchte, ein Tor zu kassieren, das dem Gegner einen entscheidenden Vorteil verschaffen würde, sagte Ceferin weiter. Zudem merkte er an, dass es besonders in der Verlängerung unfair sei, dass das Heimteam zweimal treffen muss, wenn das Auswärtsteam nur einmal trifft.

Die Abschaffung der Auswärtstorregel gilt ab der Saison 2021/22 für alle Wettbewerbe unter Federführung der UEFA, also auch für die Champions League der Frauen und die Youth League. 

In der Qualifikation zu UEFA-Turnieren wird die Regel ebenfalls abgeschafft, wenn zwei oder mehr Mannschaften in der Gruppenphase punktgleich sind. Sie bleibt allerdings bestehen, wenn weitergehend zusätzliche Kriterien ins Spiel kommen müssen, die auf alle Gruppenspiele angewendet werden. So soll eine maximale Anzahl von sportlichen Kriterien beibehalten werden.
 

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