HINTERGRUND
Als "absolute Wunschlösung" bezeichnete Union Berlins Geschäftsführer Oliver Ruhnert im Mai die Verpflichtung von Tymoteusz Puchacz. Der Pole soll künftig den nach Frankfurt abgewanderten Christopher Lenz auf der Linksverteidiger-Position ersetzen.
Dass Puchacz aus sportlicher Sicht ein Glücksgriff gewesen sein könnte, stellte der dynamische Außenbahnspieler nur wenige Wochen nach seinem Wechsel unter Beweis, als er erstmals für die polnische Nationalmannschaft auflief und anschließend bei jedem der drei EM-Gruppenspiele zum Einsatz kam.
Getty ImagesPuchacz: "Die Leute kannten mich nur als Zweitligaspieler, der rappt"
Ein rasanter Aufstieg des 22-Jährigen, dessen Bekanntheitsgrad zuvor nicht gänzlich auf sein fußballerisches Können zurückzuführen war: "Vor zwei Jahren kannten mich die Leute nur als einen Zweitligaspieler, der rappt." Unter seinem Künstlernamen "Puszka" tauschte er hin und wieder den Ball gegen ein Mikrofon und kreirte Songs - mit beachtlichem Erfolg. Sein 2019 veröffentlichter Track "Kante" - in Anlehnung an den französischen Weltmeister - wurde auf YouTube bis dato knapp 2,5 Millionen Mal aufgerufen.
Ob Puchacz' Rap-Talent sein fußballerisches Können gar in den Schatten stellt? "Ich bin ein besserer Spieler", erwiderte er unmissverständlich. Vieles deutet darauf hin, dass er mit dieser Einschätzung Recht behalten sollte, denn seine Entwicklung spricht Bände: Nach seiner Ausbildung bei Lech Posen verbrachte er leihweise zwei Spielzeiten in der zweiten polnischen Liga, ehe ihm der Durchbruch bei seinem Stammverein gelang.
Nach 82 Pflichtspielen auf nationaler und internationaler Bühne folgte dann der Lockruf von Polens Nationaltrainer Paulo Sousa. "Es ist wirklich ein Traum für mich, dass ich zur Nationalelf kam und bei der Euro gespielt habe", so Puchacz: "Das habe ich geschafft und ich bin hungrig. Jetzt habe ich die nächsten Ziele. Ich will immer besser werden."
Getty ImagesVoller Ehrgeiz beendete der Verteidiger seinen EM-Urlaub gar eine Woche früher als geplant, um sich direkt für einen Stammplatz zu bewerben. "Das zeigt eine Einstellung, die der Spieler mitbringt. Es ist erkennbar, dass er starten will, obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte, Urlaub zu machen", lobte Ruhnert den Neuzugang.
Zwischenzeitlich musste musste Puchacz aufgrund eines Infekts kürzer treten und auch beim Saisonauftakt im DFB-Pokal gegen Türkgücü München (1:0) hat es noch nicht ganz für einen Einsatz gereicht. Je nach Spielverlauf winkt jedoch am ersten Spieltag gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr im LIVE-STREAM auf Sky Ticket) die Aussicht auf seine ersten Bundesliga-Minuten. Bereit scheint Puchacz jedenfalls zu sein: "Ich will Teil des Teams werden. Ich will so oft spielen wie möglich."


