Toby Alderweireld Tottenham Hotspur  Jan Vertonghen 10042016Getty Images

Arbeiten und Rennen: So funktioniert Tottenham Hotspurs Abwehrbollwerk


HINTERGRUND

Dass die Gegner in der Champions League für Borussia Dortmund keine Laufkundschaft ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Doch während sich viele Fans vor allem auf die Duelle gegen Real Madrid freuen, zerbrachen sich die Verantwortlichen schon kurz nach der Auslosung der Gruppenphase auch über die Tottenham Hotspur die Köpfe. Die Londoner sind derzeit nämlich eine der stärksten und interessantesten Mannschaften Europas. Vor allem defensiv sind die Spurs ein unglaublich schwer zu knackender Gegner. Der belgische Innenverteidiger-Riegel macht dabei den Unterschied.

Darum scheiterte Aubameyangs Tottenham-Transfer

Die Spurs haben sich als Tabellenzweiter der Premier League in der Vorsaison für die Champions-League-Gruppenphase qualifiziert und schnupperten dabei sogar lange am Meistertitel. Tottenham hatte in der Vorsaison die beste Offensive und die beste Defensive der Liga - und stellte einen neuen Rekord auf. Gerade einmal 26 Tore in 38 Spielen kassierten die Spurs. Auch wenn es in vier Spielen in dieser Saison schon drei Gegentore gegeben hat: Tottenhams Defensive ist zu beachten und es wird für Borussia Dortmunds Offensivpower sicherlich nicht leicht, im Wembley-Stadion ein Tor zu erzielen, geschweige denn zu gewinnen.

Spurs stellen Rekord ein

Die Londoner verloren in der gesamten Vorsaison nicht ein einziges Heimspiel verloren. Ein Grund: Die beiden belgischen Abwehrkanten Jan Vertonghen und Toby Alderweireld. Zudem verstärkt seit dieser Saison der junge Davinson Sanchez von Ajax Amsterdam die Defensive. Er ist mit 40 Millionen Euro Ablöse der teuerste Transfer der vergangenen Jahre. Dass mit Kyle Walker der vielleicht beste Außenverteidiger Englands die Spurs verlassen hat, mach Neujustierungen in der Abwehr nötig. Sein Abgang zu Manchester City war schwerwiegend für das defensive Konstrukt des argentinischen Trainers Mauricio Pochettino.

Harry Kane Tottenham Hotspur Everton 09092017Getty
Schon vorn wird verteidigt - und es ist erfolgreich: Harry Kane (M.) verrichtet Defensivarbeit, trifft aber regelmäßig

Der Argentinier hat bei den Spurs ein System etabliert, das nur schwer zu entschlüsseln ist und die individuellen Fähigkeiten jedes einzelnen Spielers hervorragend herausarbeitet. Pochettino setzt fast immer auf eine 4-2-3-1-Formation mit einer hochstehenden Abwehrreihe. Zudem lässt er immer einen Mittelfeldspieler, meist Eric Dier, tiefer spielen als die anderen, damit dieser zum einen die Abwehrreihe unterstützt, zum anderen das Spiel besser überblicken kann. Pochettino schwört wie Dortmunds Trainer Peter Bosz auf ein aggressives Pressing, um dann weit vorn in der gegnerischen Hälfte die eigenen Angriffe aufzubauen.

Erlebe die Spurs live und auf Abruf auf DAZN. Jetzt Gratismonat sichern!

Ähnlich wie unter Bosz arbeitet also das ganze Team in der Defensive mit, indem Stoßstürmer Harry Kane schon früh die Gegenspieler anläuft und die Mittelfeldreihe großen Druck auf die Aufbauspieler des Gegners ausübt. Das Champions-League-Spiel zwischen den Spurs und dem BVB kann daher zu einem extrem spannenden und aggressiv geführten Spiel werden, in dem die Spieler versuchen werden, ihren Gegner schon früh in Fehler zu locken. Wenn der Ball dann erst einmal erobert ist, wird es wohl schnell vor das gegnerische Tor gehen. Für den BVB sind die Spurs somit der erste echte Härtetest in dieser Saison.

Das Erfolgsrezept der Spurs: Arbeiten und rennen

Die wesentliche Elemente im "System Pochettino" beschrieb der argentinische Erfolgscoach im Telegraph so: "Unser Engagement und die Art, wie wir ohne Ball arbeiten. Wir kämpfen hart und versuchen verzweifelt, den Ball so schnell es geht zurückzugewinnen, Druck auszuüben und zu rennen. Wenn wir den Ball haben, dann haben wir genug Möglichkeiten zu spielen. Das ist der Schlüssel."

Hinzu kommt, dass die Spurs mit Vertonghen und Alderweireld die wohl beste Innenverteidigerpaarung der Premier League haben. Beide ergänzen sich hervorragend und sind exzellente Zweikämpfer mit starker Übersicht. Die beiden dürften es Pierre-Emerick Aubameyang extrem schwer machen, am Spiel überhaupt teilzunehmen.

Wie schwer sich die Borussia gegen ein Abwehrbollwerk tun kann, sah man am Samstag im Spiel gegen den SC Freiburg. Der BVB hatte in Überzahl zwar mehr vom Spiel, kam aber nicht abschließend gefährlich vors Tor. Ähnlich könnte es am Mittwoch laufen. Denn das Spielsystem von Pochettino ist darauf ausgelegt, den Gegner mürbe zu machen. Dortmund hätte sich sicherlich einen leichteren Gegner zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison gewünscht.

Werbung

ENJOYED THIS STORY?

Add GOAL.com as a preferred source on Google to see more of our reporting

0