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Schalke-Sportvorstand Christian Heidel wegen Transferflops in Bedrängnis: "An den Haaren herbeigezogen"


HINTERGRUND

Demonstrativ gut gelaunt trat Clemens Tönnies aus der Kabine. "Ich freue mich, dass wir gewonnen haben", sagte der Aufsichtsratschef von Schalke 04 nach dem 2:1 (1:1)-Rückrundenstart des abgestürzten Vizemeisters gegen den VfL Wolfsburg und blickte grinsend in die Runde: "Ihr etwa nicht?" Überhaupt nicht zum Lachen zu Mute war wenig später Christian Heidel. Der Manager gerät wegen seiner verfehlten Personalpolitik auch vereinsintern immer mehr in die Kritik.

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Er habe zu Tönnies "ein sehr, sehr freundschaftliches Verhältnis", betonte der Sportvorstand, dessen Transfers nach SID-Informationen im Aufsichtsrat mehrfach auf Unverständnis stießen. Nach einem Bild -Bericht sollen die Zweifel an dem langjährigen Mainzer Manager nach zweieinhalb Jahren auf Schalke so groß sein, dass bereits der Leverkusener Jonas Boldt als Nachfolger gehandelt werde.

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Das sei "komplett an den Haaren herbeigezogen" und "konstruiert", ereiferte sich Heidel, "dann muss man auch Fakten nennen." Fakt ist, dass der 55-Jährige seit seinem Amtsantritt 2016 für mehr als 150 Millionen Euro neue Spieler verpflichtete, die sich in ihrer Mehrzahl nicht als Verstärkungen erwiesen. Im Gegenteil: Durch die Abgänge der Nationalspieler Leroy Sane, Leon Goretzka und Thilo Kehrer sowie des U21-Europameisters Max Meyer verlor die Schalker Mannschaft deutlich an Qualität.

Torwart-Wechsel laut Schalke-Coach Tedesco "eine Momentaufnahme"

Dass er in der Winterpause zudem Vizekapitän Naldo, den besten Spieler der Vorsaison und eine der wenigen verbliebenen Identifikationsfiguren, verkaufte und die seit Langem versprochenen Verstärkungen noch nicht realisierte, verstärkte die Kritik. Zudem geriet sein sportlich vielleicht bester Einkauf zum Problemfall: Dribbelkünstler Amine Harit steht nach diversen Eskapaden und nächtlichen Ausflügen auf der Verkaufsliste. "Er muss massiv an seiner Professionalität arbeiten", warnte Trainer Domenico Tedesco den 21-jährigen Marokkaner, er müsse "Reife" beweisen.

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Nachdem Anfang Dezember Tönnies Heidel noch eine Verlängerung des bis 2020 laufenden Vertrages in Aussicht stellte, will der Manager davon jetzt gar nichts mehr hören: "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht." Es gehe jetzt darum, zu entscheiden, "ob der Weg, den wir gehen wollen, der richtige ist". Wenn eine Seite Zweifel habe, müsse man sich zusammensetzten und eine Lösung finden: "Wenn ich das Gefühl hätte, dass die Leute im Klub nicht hinter mir stehen, dann weiß ich, was ich mache."

Zumindest tabellarisch verbesserte Schalke mit dem zweiten Sieg in Folge seine Lage. Der Abstand zum Relegationsplatz wuchs auf sieben Punkte. Den eigenen Ansprüchen hinkt der Vizemeister als Zwölfter aber noch immer weit hinterher. Belohnt wurde der ebenfalls in die Kritik geratene Tedesco, der überraschend Kapitän Ralf Fährmann auf die Bank verbannt und den U21-Nationaltorwart Alexander Nübel zwischen die Pfosten gestellt hatte. Der 22-Jährige trug mit seinen Paraden zum Sieg bei, von einer Wachablösung wollte Tedesco aber noch nicht sprechen: "Das ist eine Momentaufnahme."

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