Reiss Nelson kam in der vergangenen Saison für Arsenal wettbewerbsübergreifend auf 764 Spielminuten bei 16 Einsätzen - er stand also umgerechnet neun ganze Partien für die Gunners auf dem Feld.
Kein schlechter Wert für einen talentierten Teenager, Nelson wurde am 10. Dezember 19 Jahre alt. Es hätte durchaus sein können, dass er unter dem neuen Gunners-Boss Unai Emery sogar mehr Chancen erhalten hätte als unter dessen Vorgänger Arsene Wenger. Die sporadischen Möglichkeiten, die Nelson bei Wenger bekam, frustrierten viele Arsenal-Fans, denn die Anhänger glaubten in der Mehrzahl daran, dass sich der englische Jugendnationalspieler zu dem Mann für die Flügel entwickeln könnte, auf den der Klub schon seit Jahren wartet.
Nelson war im Sommer allerdings nicht dazu bereit, auf weitere Gelegenheiten bei Arsenal zu hoffen. Genau wie sein Freund Jadon Sancho, der bei Borussia Dortmund wirbelt, suchte er eine neue Herausforderung, bei der er in dieser Saison mehr Einsatzzeiten erhalten konnte.
GettyZahlreiche Klubs waren an ihm im Sommer dran, doch Hoffenheim konnte ihm nicht nur regelmäßige Einsatzzeiten, sondern auch Champions-League-Fußball garantieren. Deswegen entschied sich Nelson für den Bundesligisten - und dürfte seinen Schritt nicht bereut haben.
Er kommt bei den Hoffenheimern bereits auf 17 Pflichtspieleinsätze, fünf davon von Beginn an. Dabei hat der Junge aus Southwark ordentliche Werte geliefert: Er verzeichnet bislang sechs Tore und hat einen weiteren Treffer vorbereitet. Und für die sechs Tore benötigte er nur 19 Schüsse.
Der trickreiche Flügelspieler kann auf beiden Seiten eingesetzt werden. 18 von 28 Dribblings in der Bundesliga und der Champions League sind ihm geglückt, in der Königsklasse sind es sogar acht von zehn. Seine Passgenauigkeit liegt bei 87 Prozent, im Durchschnitt liefert er einen entscheidenden Pass pro Partie.
Seine Leistungen in dieser Saison zeigen, dass er besonders wertvoll ist, wenn er als Einwechselspieler gegen eine Verteidigung ran darf, die bereits müde ist - genau wie Jadon Sancho. Seine Fortschritte in Hoffenheim sind auch Arsenal-Trainer Emery nicht verborgen geblieben, der sich jetzt schon Gedanken machen sollte, wie er Nelson in der kommenden Saison in sein Team einbauen kann. Denn die Rückkehr nach London steht bereits fest: Vor dem Abschluss der Leihe verlängerte Arsenal den Vertrag mit Nelson langfristig.

"Erst einmal sind wir immer glücklich, wenn ein Spieler ausgeliehen wird und damit Verantwortung übernimmt, Spielrhythmus auf einem hohen Niveau bekommt, so wie Reiss Nelson in Hoffenheim", sagte Emery im letzten Monat. "Wir beobachten ihn und seine Leistungen, seine guten Leistungen, genau und haben auch seine Einsatzzeiten im Auge", ergänzte er.
"Für uns ist es sehr wichtig, dass wir ihn und seine Auftritte beobachten. Seine Entwicklung ist toll. In der Vorbereitung hat er noch bei uns mitgemacht, aber bei uns ist es schwer, Minuten zu bekommen und Verantwortung zu übernehmen, denn er ist noch sehr jung. Seine Entscheidung, sich ausleihen zu lassen, war wichtig für ihn und für uns", meinte der Spanier.
Wenn man 2018 als Maßstab nimmt, ist Nelson auf dem besten Weg, sich zu einem Arsenal-Stammspieler zu entwickeln, wenn er im kommenden Sommer nach Nord-London zurückkehrt. Und eine Berufung zur englischen Nationalmannschaft dürfte dann auch nicht mehr weit entfernt sein.




