Zehn Spiele Sperre und Rücktrittsgedanken: Als Pepe bei Real völlig ausrastete

Mit Pepe in der Innenverteidigung verzeichnete Real Madrid zehn erfolgreiche Jahre. Der Portugiese galt über eine Dekade als wichtiger Baustein bei den Königlichen, fiel jedoch auch regelmäßig mit Aussetzern auf.

Und wenn wir Aussetzer sagen, meinen wir damit vor allem, dass sich der Portugiese oft nicht im Griff hatte. Im April 2009 jedoch kam es zum vermeintlichen Höhepunkt der Gefühle, als Pepe im Derby gegen Getafe einfach nicht zur Ruhe kam.

Pepe verursacht späten Elfmeter - und rastet komplett aus

Im Duell zwischen Real und Getafe stand es bis zur 88. Minute 2:2. Dann sollte das Spiel allerdings nochmal eine unerwartete Wende nehmen: Denn Pepe verursachte in einem Zweikampf mit Javi Casquero im Strafraum der Königlichen einen Elfmeter.

Der heute 39-Jährige war anschließend so aufgebracht, dass er komplett ausrastete. Aber vielleicht hilft vorerst ein Blick auf die Situation:

Pepe schickte Casquero zu Boden und trat zweimal nach - und das war noch nicht alles. Danach packte er dann Casqueros Kopf und Arme und drückte ihn zu Boden. Daraufhin hatte Pepe immer noch nicht genug: Erneut trat er nach, während er von Getafe-Spielern konfrontiert wurde.

Casquero hatte somit genug abbekommen und Pepe knöpfte sich den nächsten Getafe-Spieler vor. Der damalige Verteidiger von Real Madrid richtete seine Aufmerksamkeit auf Juan Albin und schlug ihm ins Gesicht.

Anschließend versuchte er es noch mit dem Linienrichter aufzunehmen, wurde dann aber von seinen Teamkollegen in den Tunnel geschoben.

Pepe mit emotionaler Entschuldigung - Zehn Spiele Sperre gab es dennoch

Pepe zeigte Reue für sein Verhalten und gab in einer emotionalen Erklärung zu, dass er erwäge, vom Fußball zurückzutreten. "Ich bin seit mehreren Jahren im Fußball und es war der schlimmste Tag meines Lebens als Spieler und als Mensch", sagte er gegenüber der Marca.

"Ich bin am Boden zerstört und sehr traurig. Ich bin von mir selbst enttäuscht. Die einzigen Worte, die ich im Moment finden kann, sind, mich bei den Spielern und ihren Familien, den Fans und meinen Teamkollegen zu entschuldigen. Ich habe mich in diesem Moment nicht wiedererkannt. Ich habe für ein paar Minuten die Kontrolle verloren. Ich wollte das Spiel gewinnen, damit wir weiter um die Meisterschaft kämpfen können", führte er weiter aus.

Pepe Real Madrid 04222015Getty

Und Pepe dachte unmittelbar nach der Partie sogar an einen Rücktritt. "Ich habe den Vorfall wiederholt gesehen und betone, dass ich mich nicht wieder erkenne", erklärte er. "Wenn ich die Möglichkeit habe, weiter Fußball zu spielen, werde ich versuchen, die Dinge auf die bestmögliche Weise zu tun. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht in der Lage bin, wieder zu spielen, werde ich mein normales Leben weiterführen und versuchen, etwas anderes zu tun, um meine Familie zu unterstützen. Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich keine Lust, irgendetwas zu tun. Ich bin sehr betroffen. Ich werde abwarten und sehen, wie die Sanktionen aussehen werden. Es war sehr hart für mich."

Letzten Endes wurde er für zehn Spiele gesperrt - seine Karriere sollte er jedoch nicht beenden. "Ich habe schlecht gehandelt, aber ich denke nicht, dass meine gesamte Karriere an einer einzigen Tat gemessen werden sollte. Ich bin sehr traurig und im Moment habe ich keine Lust, wieder zu spielen. Niemand weiß, wie ich mich fühle. Ich bin deprimiert und mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie ich mich fühle. Die größte Strafe, die ich erhalten könnte, ist das, was ich jetzt fühle", unterstrich der heutige Verteidiger des FC Porto.

So oder so ging Pepe dennoch als bemerkenswerter Innenverteidiger in die Geschichte der Madrilenen ein. Und der 21. April 2009 zeigte dem europäischen Fußball wohl eine der wildesten Roten Karten des 21. Jahrhunderts.

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