REAL MADRID CASTILLA COPA DEL REY FINALE 1980Twitter: AntiqueFootball

Real trifft auf Real: Als die Königlichen im Copa-Finale gegen die eigene Reserve antraten


HINTERGRUND

4. Juni 1980: Das Estadio Santiago Bernabeu ist Austragungsort des Endspiels der Copa del Rey. Rund 65.000 Zuschauer haben sich an diesem Sommertag versammelt, um das Finale des ältesten spanischen Wettbewerbs zu erleben.

Real Madrid ging durch ein klares 6:1 als Sieger vom Platz. Alles standesgemäß soweit also. Doch die Anhänger hätten wohl auch mit einem gegenteiligen Ergebnis leben können, denn dieses Pokalfinale war kein gewöhnliches, es war ein historisches: Die Königlichen trafen auf die vereinseigene Zweitvertretung, die "Castilla." Eine bisher noch nie dagewesene und einmalige Konstellation.

Spektakulärer Fußball und zahlreiches Favoritensterben: Castillas sensationeller Weg ins Copa-Finale

Dass sich ein Underdog mal gegen einen schier übermächtigen Favoriten durchsetzt, kommt vor. Dass der Pokal seine vielzitierten eigenen Gesetze hat, ist ebenfalls hinreichend bekannt. Doch dass sich eine Zweitvertretung dermaßen souverän durch das Turnier - und bis ins Endspiel - spielt, war und ist bis heute ein absolutes Novum.

Mit einem Altersdurchschnitt von knapp 20 Jahren lieferte die Castilla ihren Fans befreiten und gleichermaßen spektakulären wie erfolgreichen Fußball und kegelte einen Erstligisten nach dem anderen aus dem Wettbewerb. Dabei gelangen der Reserve unter anderem fulminante Aufholjagden: In der vierten Hauptrunde folgte gegen Hercules Alicante auf eine 1:4-Hinspielniederlage ein 4:0-Erfolg im Rückspiel, im Halbfinale machte man gegen Sporting Gijon mit einem 4:0 im zweiten Aufeinandertreffen ein 0:2 aus dem Hinspiel wett. 

Im Achtelfinale wurde bereits der damalige Rekordpokalsieger Athletic Bilbao eliminiert, im Viertelfinale musste Real Sociedad, seinerzeit Liga-Spitzenreiter, dran glauben.

Finalniederlage als persönlicher Sieg: Castilla zieht in den Europapokal ein

Im Finale fand die märchenhafte Castilla-Reise dann schließlich ihren Höhepunkt. Und auch wenn die Zweite gegen das Star-Ensemble um Vicente del Bosque und Uli Stielike deutlich unterlegen war, gab es am Ende neben der persönlichen Erfolgsstory noch einen weiteren Grund zum Feiern.

Da Reals Profis bereits als spanischer Meister für den Europapokal der Landesmeister qualifziert waren, zog die Castilla als Unterlegener in den Europapokal der Pokalsieger ein - auch das war ein absolutes Novum.

Dort war zwar in der Folgesaison gegen West Ham United trotz 3:1-Hinspielerfolges nach einem 1:5 im Rückspiel bereits in der ersten Runde Schluss, doch die Geschichte der Castilla-Elf von 1980 sucht bis heute Ihresgleichen.

Dass dies so ist, ist nicht zwingend nur auf die Unterlegenheit der Underdogs zurückzuführen: Heutzutage dürfen Zweitvertretungen erst gar nicht an der Copa teilnehmen.

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