Upamecano GFX

Warum RB Leipzigs Juwel Dayot Upamecano eine große Zukunft hat


EXKLUSIV

Manchmal, wenn Dayot Upamecano mit ehemaligen Mitspielern bei Skype oder WhatsApp Kontakt hat, wird ihm bewusst, wieviel Glück er hat. Schließlich spielt er mit gerade einmal 18 Jahren für RB Leipzig, den Zweiten der Bundesliga. Am vergangenen Samstag absolvierte er beim 4:0-Sieg, der gleichzeitig die sichere Teilnahme an der Champions-League-Quali bedeutete, seine bisher beste Leistung im Dress des Aufsteigers.

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Umso mehr berührt Upamecano das Schicksal anderer früh gehypter Teenie-Stars, wie er exklusiv gegenüber Goal verrät. "Ich bin sehr dankbar und froh, dass ich es bis hierher geschafft habe und weiß, dass das alles nicht selbstverständlich ist", sagt er. "Ich kenne schließlich viele meiner Freunde und Weggefährten, die es eben nicht in den Profifußball gepackt haben und es sich sehr gewünscht haben."

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Sätze wie diese sagen einiges aus über den Franzosen, der im Winter für stolze zehn Millionen Euro von RB Salzburg kam. Während andere Megatalente auf Instagram mit den Homies posieren und den Lifestyle angehender Stars zelebrieren, sucht man Protz-Posts beim Neu-Leipziger vergeblich.

Und so glaubt man ihm sofort, wenn er, angesprochen auf seinen Marktwert von bereits zehn Millionen Euro, sagt: "Das ist für mich eine große Motivation, weiterhin jeden Tag hart an mir zu arbeiten und mich nicht darauf auszuruhen, was ich bisher erreicht habe. Es geht immer darum, sich verbessern und weiterentwickeln zu wollen."

Dass er genau das auch tun muss und ihm trotz großen Potenzials nichts in den Schoß fällt, zeigten seine ersten Gehversuche in der deutschen Beletage. Bereits zweimal wechselte Ralph Hasenhüttl ihn vor Ablauf der ersten Halbzeit aus (gegen Mainz und Hamburg). Zu groß war die Umstellung vom Salzburger Ballbesitzfußball auf das Leipziger Hybrid aus Vollgasfußball und Spielkontrolle.

Upamecano ist RB Leipzigs Zukunft

Sein Stolpern nach dem Wechsel ist allerdings keineswegs ein Zeichen für die Überforderung eines zu früh Hochgelobten als vielmehr ein ganz normaler Mechanismus bei einem, der erst vor einem halben Jahr volljährig wurde und Herrenfußball bisher lediglich aus der österreichischen Liga kannte.

So muss man all denjenigen, die Upamecano mit aller Gewalt schon jetzt den Fehleinkaufstempel aufdrücken wollen, in aller Deutlichkeit entgegen halten, dass Leipzig alles richtig gemacht hat. Denn Upamecano kommt in eine funktionierende Mannschaft, in der er die Zeit bekommt, sich zu akklimatisieren und genau die Fehler zu machen, die er bisher gemacht hat.

"Man muss ihm zugestehen, dass er von hinten raus auch mal einen Fehlpass spielt", macht Hasenhüttl klar. "Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass Dayot unsere Zukunft ist." Und "die Zukunft" selbst sagt ganz bescheiden: "RB Leipzig ist ein toller und ambitionierter Verein, der absolut zu mir passt. Das gilt auch für die Spielphilosophie. Ich wurde super aufgenommen, fühle mich extrem wohl und habe in diesem Umfeld tolle Möglichkeiten, um mich stetig zu verbessern und weiterzuentwickeln."

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Leipzig ist für diese Entwicklung ein hervorragendes Umfeld. Hier kann er fußballerisch auf hohem Niveau lernen, bereits in der kommenden Saison auf internationaler Bühne spielen – die für ihn, den Jungen aus einem 50.000-Einwohner-Städtchen in der Normandie wie gemacht scheint.

Denn er bringt alles mit, was ein moderner Innenverteidiger braucht: einen starken Spielaufbau, ein herausragendes Kopfballspiel, gute Antizipation und mentale Stärke. Dieses Komplettpaket machte ihn zu einem der begehrtesten Verteidiger Europas. Der FC Bayern schickte gar einen Vermittler, als er als 16-Jähriger von RB Salzburg zum Probetraining eingeladen wurde. Und auch der FC Barcelona und Manchester United sollen sich massiv um ihn bemüht haben.

Nun also Leipzig. Der nächste Schritt für einen, der mit 18 schon einiges erreicht hat. Er ist österreichischer Meister, war Stammspieler bei Salzburg. 2015 wurde er mit der Equipe Tricolore U17-Europameister, als Aushängeschild einer Goldenen Generation mit Talenten wie Gladbachs Mamadou Doucoure, Lyons Timothe Cognat, Sevillas Bilal Boutobba oder PSG-Juwel Odsonne Edouard. Bei der Goal -Wahl "NxGn" der besten U19-Talente der Welt wurde er starker Elfter. 

Rangnick entscheidend bei Upamecano-Wechsel

Eine zentrale Rolle bei seinem Wechsel spielte Ralf Rangnick. "Wir sprechen fast jeden Tag miteinander. Er ist jemand, der uns Spieler ermutigt. Und mir gibt er wichtige und hilfreiche Ratschläge. Diese Unterstützung schätze ich sehr", so Upamecano, der den Sportdirektor als "sehr korrekt" beschreibt, als einen, der "die Zukunft aufzeigt" und "unglaublich viel über Fußball weiß".

Von diesem Wissen will Upamecano, der als Spieler, an denen er sich orientiert, Raphael Varane und Kalidou Koulibaly nennt, profitieren. Auf seinem Weg nach oben. Dafür bringt er Opfer und versucht, jeden Tag dazuzulernen. Bescheidenheit ist eine seiner wichtigsten Maximen. Und natürlich sein großer Hunger auf Erfolg. Da passt er ganz zu RB.

 "Wir haben eine junge, hungrige Mannschaft und einen riesigen Teamspirit - jeder motiviert den anderen und ist positiv. Das zeichnet uns aus", sagt Upamecano. Und weiter: "Bei RB ist die Spielweise mit hoher Aggressivität und Tempo verbunden, es wird sehr detailliert gearbeitet und die Philosophie wird intensiv geschult."

Und nur das zählt für ihn, das, was auf dem Platz passiert. Deshalb verschwendet er auch keine Gedanken an andere Teams: "Es gibt natürlich viele klasse Mannschaften, denen ich gerne zuschaue. Für mich zählt nur RB Leipzig – und ich bin sehr glücklich, hier zu sein." Was bei anderen eine Floskel wäre, glaubt man Dayot Upamecano sofort. Denn er weiß um sein Glück und dass es so schnell im Fußball gehen kann. Nach oben - aber eben auch nach unten.

Denn von seinen Freunden, mit denen er bei Valenciennes im hohen Norden der Grande Nation zusammenspielte, kicken einige wenige heute für die 1. Mannschaft des Klub in der Ligue 2. Der Großteil aber spielt irgendwo in einer Amateurliga und geht sonst jeden Morgen arbeiten. So wie alle ganz gewöhnlichen 18-Jährigen ohne Fußball-Talent>

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