Rasmus Höjlund von Atalanta Bergamo zieht Interesse aller Top-Klubs auf sich: Der nächste Erling Haaland - diesmal stimmt's wirklich!

Es ist doch im Grunde genommen relativ sinnfrei, ausgiebig darüber zu befinden, ob beispielsweise nun Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo der weltweit beste Fußballerspieler der vergangenen Jahre war. Vergleiche dieser Art fallen stets schwer und wenn beide Akteure auch noch unterschiedliche Spielertypen verkörpern, werden sie nicht leichter.

Recht ähnlich verhält es sich mit der immer gern genommenen Bezeichnung, Spieler XY sei "der nächste" eines anderen Spielers, der bereits größere Erfolge vorzuweisen hat. Das wird zwar nur dann gemacht, wenn die beiden Spielerprofile Gemeinsamkeiten aufweisen. Noch aber hat es eigentlich niemand nachhaltig ins kollektive Fußball-Gedächtnis geschafft, den man durchgängig als "der nächste XY" bezeichnete.

Das wird auch bei Rasmus Höjlund so sein. In Berichten über den Mittelstürmer von Atalanta Bergamo fällt dennoch stets die Bemerkung, der 20-Jährige sei "der nächste Erling Haaland". Auf den ersten, oberflächlichen Blick sind die Analogien auch tatsächlich offensichtlich: Höjlund misst 1,91 Meter, Haaland 1,95 Meter, beide sind somit stattliche Erscheinungen, besitzen einen starken linken Fuß, bringen Torjägerqualitäten mit und kommen auch noch aus Skandinavien.

Das Thema in den Berichten über Däne Höjlund ist dabei seit Monaten dasselbe: Irgendein europäischer Top-Klub zeigt Interesse an ihm. Es wurden tatsächlich so gut wie alle schon gehandelt und würde ausufern, hier nun eine Liste mit diesen Vereinen niederzuschreiben. Nur so viel: Auch beim FC Bayern München soll bei einem kommenden Termin zur Kaderplanung über Höjlund gesprochen werden, das Rennen allerdings Manchester United anführen.

Rasmus Höjlund kommt einem "nächsten Haaland" sehr nahe

Gewinnen wird es aber nur der Verein, der Bergamo eine ordentliche Stange Geld auf den Tisch legt. Höjlund kam schließlich erst im vergangenen Sommer für 17,2 Millionen Euro von Sturm Graz. Nie bekamen die Österreicher mehr Geld für einen Spieler - und sie hatten ihn erst sechs Monate zuvor für 1,8 Millionen geholt. Auch in Atalantas Transferhistorie belegt der Angreifer als sechstteuerster Neuzugang eine Top-Platzierung.

Rasmus Hojlund Atalanta 2023Getty Images

Höjlunds Vertrag in Norditalien läuft noch bis 2027. Atalanta muss und will nicht verkaufen, verlangt dem Vernehmen nach aber mindestens eine Summe in der Region von 60, 70 Millionen Euro, um überhaupt darüber nachzudenken. "Die europäischen Spitzenklubs sind immer an solchen Top-Talenten interessiert. Es könnte ein großes Angebot für ihn geben, das wir unmöglich ablehnen können", sagte Trainer Gian Piero Gasperini.

Der Grund, warum Höjlund - und das steht schon jetzt fest - eines der heißesten Eisen im kommenden Sommer-Transferfenster sein wird: Er kommt einem "nächsten Haaland" auch auf den zweiten Blick wirklich unglaublich nahe.

Wie der Norweger von Manchester City ist auch Höjlund extrem schnell. "Er kann 100 Meter in unter elf Sekunden laufen - und das ohne große Anstrengung", sagte Gasperini.

Rasmus Höjlund "wird einfach jeden Tag stärker"

Atalantas Coach bekundete selbst, dass sein Schützling "sehr ähnliche Eigenschaften wie Haaland" mitbringe. "Er hat mich von den ersten Trainingseinheiten an überzeugt. Ich habe noch nicht so viele Stürmer gesehen, die mit 20 so gut sind wie Höjlund. Er hat diesen Geist, die Energie, die Intensität, aber auch die technische Qualität, die einfach bemerkenswert ist. In Anbetracht seiner Größe hat er einen niedrigen Schwerpunkt und kann seine Beine sehr schnell bewegen. Ich bin überzeugt, dass er eine große Karriere haben wird, er wird einfach jeden Tag stärker", erklärte der 65-Jährige.

Und auch wenn Höjlunds Statistiken den brachialen Zahlen von Haaland hinterherhinken, verfügt er im Abschlussbereich über eine ähnliche Präzision und den Killerinstinkt wie der Ex-Dortmunder. In der dänischen Nationalelf, für die er vergangenen September erstmals auflief, schoss er bei seinem Startelfdebüt in der EM-Qualifikation gleich drei Tore, ein paar Tage später legte er zwei Treffer nach - mehr als diese fünf Buden gelangen Dänemark nicht. "Das ist ein Kindheitstraum, ich bin verdammt stolz - die coolste Erfahrung, die ich bisher gemacht habe", sagte Höjlund.

Hojlund BayernGetty/GOAL

Auch in den paar Monaten in Graz kamen 16 Torbeteiligungen in 21 Pflichtspielen zusammen, was für einen damals 18-Jährigen, der aus einem fremden Land während der Saison in eine neue Liga wechselte und in den Wochen zuvor beim FC Kopenhagen lediglich einmal von Beginn an auflief, mehr als beachtlich ist. In Bergamo traf er zwar auch beim ersten Liga-Spiel von Beginn an sofort, benötigte insgesamt aber einen Tick mehr Anlaufzeit.

Wird Rasmus Höjlund Teil eines Stürmer-Dominoeffekts?

Nach der WM-Pause hat Höjlund aber noch einmal eine neue Stufe gezündet und 2023 bislang sieben Treffer erzielt. Auch in den Partien, bei denen er eingewechselt wurde, dauerte es nicht lange, bis er Einfluss aufs Spiel nahm. Man kann ihn dank seiner physischen Präsenz ins Aufbauspiel einbinden, um Bälle zu halten oder abzulegen, doch er initiiert auch selbst Angriffe durch eine hohe Aktivität am Ball. Höjlund bringt dazu, auch das ist eine Parallele zu Haaland, stets einen großen Willen mit, arbeitet unermüdlich und wirkt sehr selbstbewusst in seinen Aktionen.

Bei acht Toren und drei Vorlagen in 29 Pflichtspielen steht der Däne derzeit für Bergamo. 20 Torbeteiligungen in 37 Partien sind es, wenn man den gesamten Saisonzeitraum nimmt, da er bis zu seinem Wechsel in die Serie A noch Spiele für die Grazer bestritt. Vor ein paar Wochen gab es Gerüchte, wonach Höjlund einen neuen Berater anstellen werde.

Das ist gemeinhin ein Zeichen dafür, dass jemand nach einem neuen Deal Ausschau hält. Viele der Top-Klubs werden im Sommer nach einer klassischen Neun suchen, so dass der 20-Jährige Teil eines Stürmer-Dominoeffekts sein könnte. In Italien wird darauf spekuliert, dass Höjlund der ideale Nachfolger von Victor Osimhen bei der SSC Neapel sei, sollte dieser den Verein verlassen. Das passt auch zu zwei eindrucksvollen Statistiken: Nur Osimhen (8,2) kommt nämlich auf mehr Strafraumaktionen pro 90 Minuten als Höjlund (7,3), auch bei den Expected Goals folgt er mit einem Wert von 0,5 auf Osimhen (0,7).

Rasmus Höjlund "ein großer Fan von Manchester United"

Höjlund selbst äußerte bereits seinen Wunsch, künftig in der Champions League spielen zu wollen. Bei derzeit vier Punkten Rückstand auf Platz vier wird dieses Unterfangen mit Atalanta eng. Bei ManUnited dagegen sieht es ganz gut aus.

"Ich will nicht verhehlen, dass ich ein großer Fan von Manchester United bin. Für mich wäre das eine der größten Sachen, aber das bedeutet natürlich nicht, dass ich andere große Klubs ablehnen würde, wenn die Angebote irgendwann mal kommen", sagte Höjlund zu Jahresbeginn. Lange wird er auf sie nicht mehr warten müssen.

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