HINTERGRUND
Die Wege von Neymar und Philippe Coutinho kreuzten sich mehrfach, schon Jahre bevor die heutigen Stars sich gen Europa aufmachten. 2008 beispielsweise, als die jeweiligen Teams der beiden damaligen Juwele im Finale der brasilianischen U17-Meisterschaft aufeinandertrafen.
Im Vorfeld des großen Endspiels zwischen dem von Neymar angeführten FC Santos und Coutinhos Ausbilderklub Vasco da Gama deutete zunächst vieles darauf hin, dass letztgenannte Mannschaft ohne ihr größtes Talent würde auskommen müssen. Der Grund: Coutinho war bereits an Inter Mailand verkauft worden, der Abgang aus Brasilien war besiegelt. 3,8 Millionen Euro ließen die Nerazzurri sich die Dienste des 17-Jährigen kosten.
Coutinho-Förderer Goncalves: "Er war gerade an Inter Mailand verkauft worden"
Doch der spätere Liverpool-, Barcelona- und Bayern-Profi dachte gar nicht daran, die Partie, auf die er so lange hingearbeitet hatte, zu verpassen. "Er war gerade an Inter Mailand verkauft worden, verließ das Turnier, um den Vertrag zu unterschreiben", erinnerte sich Coutinhos Entdecker Rodney Goncalves im Sportbuzzer-Interview. Er schob nach: "Als er zurückkehrte, rief er mich an und sagte, dass er das Finale spielen und entscheiden wollen würde."
Goncalves hielt zunächst schlechte Nachrichten für seinen Schützling bereit: "Ich sagte ihm, dass das nicht ginge, weil er verkauft worden sei", erklärte Goncalves. Dennoch hielt der Youngster an seinem Vorhaben fest, das Duell mit Neymar wahrzunehmen. "Er rief den Vizepräsidenten an. Wir haben mit 2:1 gewonnen, Neymar hat groß aufgespielt, ein Tor gemacht – aber Coutinho hat ein Tor gemacht und eine Vorlage gegeben", sagte Goncalves.
Getty ImagesBesonders im Anschluss an die Begegnung zeigten sich laut Goncalves die größten Unterschiede zwischen Neymar und Coutinho. "Coutinho war schon immer eher schüchtern. Als wir den Titel gegen Santos gefeiert haben, saß Philippe, der gerade Meister geworden und an Inter verkauft worden war, in der Ecke, in sich gekehrt."
Anders als Neymar, der sich trotz der Niederlage darzustellen wusste. "Neymar, der verloren hatte, wurde von der Menge in den Klamotten seines Sponsors gefeiert. Verglichen mit Neymar, der zum Popstar wurde, hat Coutinho länger gebraucht, um die Welt des Fußballs zu verstehen."
Philippe Coutinho stieg beim FC Liverpool in die Weltklasse auf
Glücklich wurde Coutinho bei Inter übrigens nie. Nachdem die Italiener ihn bis 2010 bei Vasco da Gama geparkt hatten, kam der kleine Ballkünstler in zweieinhalb Spielzeiten nur 47-Mal zum Einsatz, ehe die nächste Leihe zu Espanyol und sechs Monate später der Verkauf zum FC Liverpool folgte (13 Millionen Euro).
In England avancierte Coutinho letztlich zum Weltklasse-Spieler, steuerte in 201 Pflichtspielen satte 54 Tore sowie 45 Vorlagen bei. 135 Millionen Euro legte der FC Barcelona im Januar 2018 auf den Tisch und machte Coutinho somit zum teuersten Einkauf der Klubgeschichte.
Neymar hielt es indes drei Jahre länger in der Heimat, der Angreifer schloss sich im Sommer 2013 dem FC Barcelona an, bei dem er neben Lionel Messi und Luis Suarez zwischenzeitlich ein weltweit gefürchtetes Dreigestirn bildete.
Vier Jahre später zahlte PSG die Weltrekordsumme von 222 Millionen Euro. Die Wege mit Coutinho haben sich seit jeher immer wieder gekreuzt. Sowohl in der brasilianischen Nationalmannschaft als auch auf Klubebene. Im einzigen Duell, bei dem beide gleichzeitig auf dem Platz standen, behielt Coutinho mit dem FC Bayern gegen PSG erneut die Oberhand.




