KOMMENTAR
Keine Frage: Borussia Dortmund wollte Lucien Favre unbedingt als Nachfolger von Thomas Tuchel verpflichten. Es war allerdings abzusehen, dass sich die Verhandlungen mit OGC Nizza schwierig gestalten würden - und die Verantwortlichen um Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc haben sich früh mit Alternativen beschäftigt. Zeitig fiel daher der Name Peter Bosz.
Bosz, van Gaal und Co.: Die niederländischen Trainer in der Bundesliga-Geschichte
Verwunderlich war das nicht. Denn der neue Bos(z)s hat Erfolg. Zuletzt begeisterte er Europa mit Ajax Amsterdam. In den Jahren zuvor tat es es etwas unter dem Radar mit Heracles Almelo, Vitesse Arnheim und Maccabi Tel Aviv. Wirklich bekannt war Bosz bis vor Kurzem nur wirklichen Insidern im Fußballgeschäft. Zu Unrecht. Denn der Fußball, den der 53-Jährige spielen lässt, ist hochattraktiv .
Bosz liebt den Offensivfußball. Mutig, im hohen Tempo nach vorn, extrem bissig bei der Balleroberung. Spektakel ist unter ihm gewiss. Genau das, was die Fans in Dortmund sehen wollen. Dass er damit auch noch erfolgreich ist, macht Bosz zum perfekten Trainer beim BVB. Nicht wenige sehen ihn für größere Aufgaben geschaffen. Dortmund ist der nächste Schritt auf seiner Karriereleiter.
Getty ImagesUnd beim BVB kommt jetzt das zusammen, was zu einer unglaublich erfolgreichen Symbiose führen könnte: Auf der einen Seite die Spielidee von Bosz. Auf der anderen Seite die junge und talentierte Mannschaft der Schwarz-Gelben. Vereint sich dies schnell, wird sich die Konkurrenz warm anziehen müssen.
Offiziell: BVB verpflichtet Bosz als Tuchel-Nachfolger
Denn sportlich hat sich der BVB in den vergangenen zwei Jahren extrem weiterentwickelt. Bosz würde diese Entwicklung auf die nächste Stufe heben. Er vereint den Tuchel-Fußball mit dem von Jürgen Klopp. Ballbesitzfußball gepaart mit extrem offensivem Pressing. Der BVB hat mit dieser Personalie durchaus Mut bewiesen. Denn die Spielweise birgt auch Gefahren: Defensiv könnte die ohnehin anfällige Dortmunder Mannschaft weiterhin Probleme bekommen. Aber Bosz hält es da wie Werder Bremen vor einigen Jahren: Vorne ein Tor mehr erzielen als hinten kassieren. Spektakel schlägt defensive Absicherung.
Mit dieser Spielidee würde Borussia Dortmund eine bis dahin unbekannte Spielweise in der Bundesliga an den Tag legen. Wirkte der BVB selbst unter Tuchel das eine oder andere Mal ausrechenbar, wird dies unter Bosz so schnell sicherlich nicht passieren. Nach einer Saison, in der die TSG Hoffenheim und RB Leipzig den Dortmundern etwas den Rang abgelaufen haben, wird Schwarz-Gelb unter Bosz wieder zurückschlagen. Und sollte die Eingewöhnungsphase unter dem neuen Trainer nicht zu lang ausfallen, darf sich auch der FC Bayern wieder auf ein spannenderes Titelrennen einstellen.
Denn das zeigte Bosz schon in den Niederlanden: Wo er Fußball spielen lässt, ist Erfolg.


