KOMMENTAR
Per Mertesacker blickt auf sein erstes Spiel von Beginn an in dieser Saison. Arsenal trifft am Samstagabend im FA-Cup-Finale auf den FC Chelsea, hat mit erheblichen Verletzungsproblemen in der Defensive zu kämpfen. Mertesacker muss also wohl ran - sich als Gunners-Fan deshalb zu sorgen, wäre nicht angebracht.
Der 32-Jährige ist der Kapitän der Gunners und Weltmeister. Außerdem gehört er sowohl auf als auch neben dem Platz zu den absoluten Führungsspielern im Team. Klar, Mertesacker hatte nicht erwartet, seinen ersten Startelf-Einsatz im Pokalfinale zu feiern. Allerdings werden Gabriel und Shkodran Mustafi verletzt fehlen, Laurent Koscielny muss zudem gesperrt zuschauen. Nach über einem Jahr verletzungsbedingter Pause ist nun der Weg frei für sein erstes Spiel von Beginn an.
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Die Qualitäten von Mertesacker sind für das Team von unschätzbarem Wert. Traditionell fehlte es den Gunners in den letzten Jahren an echten Führungsspielern. Noch immer ist der Deutsche derjenige, der in der Mannschaft dafür zuständig ist, Spieler zu notieren, die zu spät zum Training kommen. Ein Beweis für seinen hervorragenden Charakter, auch deshalb machte Arsene Wenger ihn zum Kapitän. Sein Einfluss auf und neben dem Feld macht Mertesacker für Arsenal unverzichtbar. Gerade in einer Saison wie dieser ist der Deutsche mehr denn je gefordert, die Richtung vorzugeben.
"Als ich im neuen Jahr zurückkam, wollte ich alles geben, was ich konnte. Ich versuchte das Team so gut es ging zu unterstützen", sagte Mertesacker. "Ich habe versucht, sie aufzumuntern, egal was passierte. Wir haben während der Saison schwierige Zeiten durchlebt, aber jeder ist eifrig", so der Kapitän weiter.
Das letzte Spiel der Premier-League-Saison gegen Everton stellte eine passende Gelegenheit für Mertesacker dar, die er sicherlich nicht erwartet hatte. Während seiner 43 Minuten, die der 32-Jährige auf dem Spielfeld stand, machte er keinen Fehler. Romelu Lukaku nahm der Defensivspezialist komplett aus dem Spiel, obwohl die Gunners nach der Roten Karten von Koscielny hohem Druck ausgesetzt waren.
Am Samstag wartet auf die Abwehr des Wenger-Teams nun der nächste Brocken. Diego Costa, Eden Hazard und Willian sind in guter Form und stellen eine schwierige Herausforderung für einen Spieler dar, der seit über einem Jahr keine 90 Minuten mehr gespielt hat.
Der Weltmeister von 2014 hat 150 Einsätze für Arsenal vorzuweisen. Er ist ein intelligenter Leser des Spiels und bekannt für seine organisatorischen Fähigkeiten in der Abwehr. Aber auch Mertesacker hat seine Schwächen. Er ist nicht besonders schnell und außerdem anfällig, von quirligen, dribbelstarken Spielern wie Hazard ausgetanzt zu werden. Neben Rob Holding und Nacho Monreal könnte es dennoch eine gute natürliche Mischung aus Jugend und Erfahrung geben, die nicht abgeschrieben werden sollte.
"Ich habe dieses Jahr nicht gespielt", sagt Mertesacker. "Aber ich habe das seit 15 Jahren getan, also erwarte ich, dass ich absolut bereit bin, egal was kommt. Das ist meine Einstellung. Egal was passiert oder was mir am Samstag bevorsteht, ich werde bereit sein. Ich schulde es diesem Team und diesem Klub. Ich will sicherstellen, dass ich mögliche 120 Minuten plus Elfmeterschießen spielen kann", lässt der ehemalige Nationalspieler vor der Partie verlauten.
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Doch trotzdem wirft eines Bedenken auf: Mertesacker ist seit Januar fit, hat aber nur sehr wenige Spiele bestritten. Allerdings sollten das Adrenalin eines Pokalfinals und seine Erfahrung dafür ausreichen, dass er sich nicht entmutigen lässt. Schließlich hat der Deutsche in jedem Top-Wettbewerb der Welt gespielt. Die Fans der Gunners sollten daher hinter ihrem Kapitän, der den Verein so sehr liebt, stehen. Mertesacker wird alles Mögliche dafür tun, um die Trophäe am Samstag in den Londoner Norden zu holen.
"Was ist es, worauf wir schauen? Es ist ein Finale, das wir an diesem Tag spielen. Ich denke, es ist das Beste, so ein Spiel am Ende der Saison zu haben. Egal wie die Situation rund um das Team oder den Trainer ist, dieses Team sollte bereit sein", so Mertesacker.
"Das ist alles, worüber ich nachdenke - und was ist das für ein fantastisches Spiel, um die Saison zu beenden", blickt der Innenverteidiger freudig auf das kommende Duell mit den Blues. Abschreiben darf man den schlaksigen Deutschen jedenfalls nicht. Selbst Meister Chelsea nicht.