Pep Guardiola Barcelona BGetty Images

Als Pep Guardiola bei Barca nicht mehr gebraucht wurde und in Italien ein Doping-Drama erlebte


HINTERGRUND

"Dieser Augenblick veränderte mein Leben", sagt Pep Guardiola inzwischen mit ein wenig Abstand über den wohl dunkelsten Moment seiner Karriere. Nach über zehn Jahren spürte der Mittelfeldspieler Anfang der 2000er, dass seine Zeit beim FC Barcelona abgelaufen ist, der jüngere Xavi ihm den Rang ablaufen würde. Er verhandelt mit Vereinen in England und Italien, soll sich mit Juventus bereits auf einen Vertrag geeinigt haben - um nach Monaten schließlich im September 2001 bei Brescia Calcio in der Serie A zu landen.

Anfang November 2001 muss Guardiola nach einem 0:5 gegen Lazio Rom zur Doping-Kontrolle. Schon wieder. Damals weiß allerdings niemand, dass bei ihm bereits vor zwei Wochen die verbotene Substanz Nandrolon festgestellt wurde. Auch bei der zweiten Untersuchung wird der katalanische Fußballer positiv auf ein Abbauprodukt des anabolen Steroids getestet, vom italienischen Fußballverband und der FIFA für vier Monate gesperrt.

Guardiola: "Ich habe niemals Nandrolon genommen"

Guardiola beteuert seine Unschuld, glaubt an verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel und liefert eine Liste mit 16 Produkten, die allesamt im IOC-Labor in Rom untersucht werden – in denen aber kein Nandrolon entdeckt wird. Bei einer Pressekonferenz im November 2002 betont der ehemalige spanische Nationalspieler: "Ich bin Pep Guardiola. Ich habe nie Nandrolon genommen."

Nach Edgar Davids (damals Juventus) und Jaap Stam (Lazio Rom) ist Guardiola seinerzeit der nächste bekannte Name auf der Liste der Dopingfälle im italienischen Fußball. An Guardiola statuieren die Behörden jedoch auf Grundlage des neuen Doping-Gesetzes ein Exempel und verurteilen ihn zu sieben Monaten im Gefängnis sowie einer Geldstrafe in Höhe von 9000 Euro. Die Freiheitsstrafe muss Guardiola aber niemals antreten. Ihm wird angerechnet, nicht vorbestraft zu sein.

"Man beschuldigte ihn einer Tat, die er nicht begangen hatte, und er war darauf eingestellt, alles, was er besaß, für den Nachweis seiner Unschuld aufzubringen. Er musste solange durchhalten, bis sein Name wieder reingewaschen war", schreibt Guillem Balague in seiner Biografie über Guardiola, die 2013 erschienen ist: "Pep stürzte sich auf die Suche nach einer Lösung, anstatt sich abzuwenden und sein Schicksal zu akzeptieren."

2009 wird Guardiola von den Doping-Vorwürfen freigesprochen

Guardiola erhält Unterstützung von seinem Freund, dem Wasserball-Olympiasieger Manel Estiarte, der im Fernsehen eine Meldung entdeckt, wonach der menschliche Körper selbst erhöhte Werte Nandrolon erzeugen könne. Guardiola geht in Berufung und erreicht 2009, in letzter Instanz, einen Freispruch.

Wie die Doping-Affäre um Guardiola zu bewerten ist, darüber gibt es allerdings bis heute verschiedene Ansichten, denn: Eine plausible Begründung für den Freispruch ist nach ZEIT-Informationen in den Urteilen nicht zu finden. In der ersten Beurteilung habe es jedoch geheißen, dass das Nandrolon in Guardiolas Körper "nicht einer endogenen Produktion" zugeschrieben werden könne. Die Werte seien "völlig inkompatibel" mit einer Produktion durch den eigenen Organismus.

Auch der MDR kommt 2013, bei Guardiolas Amtsantritt beim FC Bayern, zu einer anderen Sichtweise: "Teure Anwälte schleppten das Verfahren acht Jahre hin, bis zum Entsetzen der Staatsanwaltschaft ein Freispruch dritter Klasse stand, ein Mix aus Verjährung und einem simplen Verfahrensfehler", heißt es in dem Beitrag des Senders.

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