PORTRAIT
Manchmal gibt es ihn, diesen einen Moment, der eine Karriere richtig durchstarten lässt. Wenn Patrik Schick in ein paar Jahren möglicherweise ein richtiger Weltklasse-Stürmer geworden ist, dann wird die Szene vom 23. April regelmäßig hervorgekramt werden, um zu zeigen, dass er schon in seinem ersten Jahr in einer europäischen Top-Liga außergewöhnliche Fähigkeiten besessen hat.
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Denn es war nicht das Tor, das Patrik Schick für seinen Klub Sampdoria in der Serie A gegen Crotone erzielte, sondern vielmehr die vorhergehende Aktion, die für Aufsehen sorgte – und via Social Media die Runde machte. Der Tscheche drehte den Ball, mit dem Rücken zum Tor und Gegenspieler stehend, auf der einen Seite am Crotone-Akteur vorbei und sprintete auf der anderen am verdutzten Gegner vorbei. "Wie Dennis Bergkamp", lautete der einhellige Tenor auf Twitter und Facebook – und damit war der ganz große Vergleich zwischen dem 21-jährigen Talent und einem der Größten des Weltfußballs gezogen.
Bereits vor diesem überragenden Treffer war Schick mit seinen Torjägerqualitäten aufgefallen, doch es war diese eine Aktion, die das Interesse und die Gerüchte in den internationalen Medien verstärkten. Wer ist dieser Stürmer, den vor einem Jahr allem Anschein nach nur die Sampdoria-Verantwortlichen kannten?
Hat Dortmund Interesse an Schick?
Das Team aus Genua sicherte sich im Sommer 2016 die Dienste des Angreifers und überwies dafür vier Millionen Euro an Schicks Heimatverein Sparta Prag. Dort hatte er die Jugendabteilung durchlaufen, doch in der ersten Mannschaft kam er nur auf fünf Einsätze. In der vergangenen Saison folgte eine Leihe zu Bohemians Prag, aber selbst dort kam Schick nicht auf die Quote, die er nun in der bekanntermaßen defensiv-orientierten Serie A vorweisen kann. Elf Tore hat er für "Samp" bislang erzielt – und das bei nur 13 Startelfeinsätzen. Meist wird er als Joker von Trainer Marco Giampaolo gebracht, deshalb ist seine Quote mit 129 Minuten, die er pro Treffer benötigt, überragend.
"Ist er gut genug für ein großes Team? Die Zahlen sprechen für sich", sagte Giampaolo bei Tuttosport anerkennend. Schick ist der jüngste Spieler der Serie-A-Geschichte, der zehn Tore in einer Saison erzielt hat. Zwar waren nicht all diese Treffer ähnlich spektakulär wie der gegen Crotone, doch die Interessenten stehen inzwischen Schlange – allen voran offenbar Borussia Dortmund, das den Youngster laut Bild im Sommer verpflichten möchte.
Schick beeindruckt derweil nicht nur mit seiner Torgefahr. Trotz seiner Körpergröße von 1,87 Meter ist er kein reiner Mittelstürmer. Er weicht oft auf die Flügel aus und scheut sich dort auch nicht davor, die Gegenspieler im Eins-gegen-Eins herauszufordern. Dank einer überragenden Ballführung und einem Durchsetzungsvermögen, das zum einen auf seiner Schnelligkeit und zum anderen auf dem geschickten Einsatz seines Körpers beruht, ist er nur schwer zu stoppen. Kommt er dann mit seinem starken linken Fuß zum Abschluss, ist es meist für die gegnerische Abwehr zu spät und den gegnerischen Keeper zu schwierig, die Versuche zu halten.
Ein Schnäppchen?
"Ich denke, jeder mag Schick", sagte kürzlich erst Juve-Geschäftsführer Beppe Marotta bei Mediaset Premium. "Er ist jung und ein interessanter Spieler", fügte er hinzu. Was Schick im Vergleich zu einem anderen Durchstarter der Saison, Monacos Kylian Mbappe, für Europas Top-Klubs noch attraktiver macht, ist die Tatsache, dass sie nicht mehr als 100 Millionen Euro für den Tschechen auf den Tisch legen müssten, sondern ein regelrechtes Schnäppchen machen könnten: Denn Patrik Schick hat angeblich eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2020 laufenden Vertrag, die es ihm ermöglicht, für 15 Millionen Euro den Klub zu wechseln.
"Ein Wechsel ist zu früh für ihn", sagte Samp-Sportchef Carlo Osti bei Radio Babboleo. Aber das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Verantwortlichen in Genua fürchten, dass sie keinen angemessenen Betrag für ihr Sturm-Talent bekommen, falls der sich doch zu einem Transfer entscheidet.
Patrik Schick ist in dieser Saison richtig durchgestartet – und es könnte für ihn in seiner Karriere weiter gehen als nur nach Genua. Und man kann sicher sein, dass bei seinem nächsten Klub mit Sicherheit diese eine Szene gezeigt wird. Die Szene, die seine Karriere beschleunigt hat.