Kyriakos Papadopoulos Hamburger SVGetty Images

Kyriakos Papadopoulos: Der emotionale Anführer des Hamburger SV


HINTERGRUND

Kyriakos Papadopoulos hätte viele Gründe gehabt ein wenig zufriedener dreinzuschauen. Drei Spiele in Folge hat der Hamburger SV nun kein Gegentor mehr kassiert, was vor allem seiner Zweikampfstärke zu verdanken ist. Mario Gomez zum Beispiel stand es beim 0:0 zwischen dem HSV und dem VfL Wolfsburg ins Gesicht geschrieben, wie wenig Spaß ihm die Auswärtsfahrt ins Hamburger Volksparkstadion gemacht hatte.

Mit einem Unentschieden kann "Papa" dennoch nicht viel anfangen. Dazu ist er viel zu sehr ein Siegertyp. Ein paar Sätze zum Spiel wollte er deshalb nicht sagen, das übernehmen andere. Papadopoulos lässt lieber seine Leistungen für sich sprechen.

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Dabei war die Skepsis vor der Saison groß, ob der HSV aus dem Leihgeschäft mit Papadopoulos' Ex-Klub Bayer Leverkusen eine feste Verpflichtung machen sollte. Nicht aus sportlichen oder charakterlichen Gründen. Unbestritten ist, dass seine Art auf und außerhalb des Platzes einer leblosen und verunsicherten Mannschaft zu Stabilität verholfen und neue Emotionen entfacht hat.

Die Rothosen haben sich auch dank des 25-Jährigen zu einer Mannschaft entwickelt, die emotional am Limit spielt und gerade mit dem heimischen Publikum im Rücken nur schwer zu schlagen ist. Von 16 Heimspielen im Kalenderjahr 2017 verlor der HSV lediglich vier. Papa ist immer vorn dabei, wenn es darum geht, sich selbst und seine Kollegen einzuheizen.

Papadopoulos war Hamburgs teuerster Sommertransfer

Bedenken hatten die Verantwortlichen vor allem wegen seiner Krankenakte. Der griechische Nationalspieler hat schon einige schwere Knie- und Schulterverletzungen hinter sich, das Risiko eines erneuten wochen- oder monatelangen Ausfalls bei körperlicher Belastung sind daher ungleich höher. Trainer Markus Gisdol hat mit seinem Team jedoch einen Weg gefunden, Papadopoulos über einen längeren Zeitraum in Form zu halten. Das Zauberwort lautet Belastungsteuerung. Heißt: Papadopoulos darf häufiger mal mit dem Training aussetzen, kümmert sich intensiver um die Regeneration. Damit die Knie auch beim nächsten Spiel 90 Minuten durchhalten können.

Nicht jeder Trainer in seiner Karriere hatte dafür Verständnis. Es scheint, als habe sich die Investition des HSV in Papa gelohnt. Bis zu zehn Millionen Euro müssen die Hamburger nach Leverkusen überweisen. Die exakte Summe richtet sich nach der Anzahl der absolvierten Spiele.

Je mehr er absolviert, desto teurer wird er. Doch jeder weitere Einsatz unterstreicht seine wichtige Rolle innerhalb der Mannschaft. Sowohl in der Luft als auch auf dem Boden kennt der Grieche kein Pardon. Zur Not setzt er auch zur Grätsche an, die das Hamburger Publikum inzwischen ähnlich frenetisch feiert wie ein Tor. Für gegnerische Angreifer ist er somit einer der unangenehmsten Gegner der Liga. "Papadopoulos ist ein Innenverteidiger, den jede Mannschaft gerne hätte," lobte Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt.

Max Meyer Kyriakos Papadopoulos Schalke 04 Hamburger SV 19112017

Gisdol: "Wir lieben ihn"

Natürlich sahen das am Wochenende nicht alle so. Mario Gomez, dem kein einziger Schuss aufs Tor gelungen war, haben die Duelle mit Papadopoulos mächtig genervt. "Ich habe wahnsinnig viel Sinn für Fairplay, aber bei ihm ist das so minimal ausgeprägt, dass es gar nicht vorhanden ist", pöbelte Gomez, der in der 63. Minute gegen Papadopoulos nachtrat und dafür vom Platz hätte fliegen können. "

Es ist alles im Rahmen des Erlaubten. Wenn er diese Sachen ablegen würde, dann wäre er nicht mehr der Spieler, der er ist. Wir alle lieben ihn deswegen hier in Hamburg. Da gibt es nicht im Ansatz etwas, das ich verändern möchte", sprang HSV-Coach Gisdol seinem Abwehrchef zur Seite. Von seinem emotionalen Anführer erwartet er schließlich maximalen Einsatz. Mit allen Mitteln, die im Abstiegskampf dazu gehören.

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