HINTERGRUND
Die Ausgangslage vor dem brisanten bayerisch-fränkischen Derby ist eindeutig - doch Bayern Münchens Trainer Niko Kovac ließ vor dem ungleichen Duell gegen den 1. FC Nürnberg keine Gelegenheit aus, um seine Stars vor dem Abstiegskandidaten eindringlich zu warnen. Einen Ausrutscher kann und darf sich der Rekordmeister im spannenden Titelkampf mit Borussia Dortmund nicht erlauben.
"Das ist eine Mannschaft, die nach dem Trainerwechsel schwer zu bespielen ist. Sie steht sehr massiv. Es ist schwierig, da Räume zu finden, wir werden uns schwer tun. Es ist Derby, es geht um die Existenz", sagte Kovac vor dem 191. Vergleich am Sonntag (18.00 Uhr im LIVE-TICKER) beim Club und erinnerte mit Nachdruck an das 0:0 des BVB in Nürnberg: "Dortmund hatte dort auch Schwierigkeiten."
1. FC Nürnberg hofft auf "ein Wunder"
Doch alles andere als ein Bayern-Sieg wäre eine Sensation, gar "ein Wunder", wie FCN-Kapitän Hanno Behrens betonte: "Wir sind klarer Außenseiter. Aber wir wollen mindestens einen Punkt, vielleicht auch drei, das hat es alles schon einmal gegeben im Fußball." Aus Münchner Sicht darf es dies bei nur einem Zähler Vorsprung auf die Borussia aber nicht geben.
Es sei ein "enger Kampf" mit dem BVB, der am Samstag im Revierderby gegen Schalke vorlegen könnte, sagte Kovac, "wir gehen davon aus, dass wir vier Siege brauchen. Das ist unser Anspruch. Alle erwarten von uns einen Sieg, das wollen wir auch. Wir müssen gewinnen." Sein Rezept in Nürnberg: "Wir wollen so schnell wie möglich ein Tor erzielen, um sie rauszulocken."
Zuletzt verloren die Münchner vor über zwölf Jahren gegen den fränkischen Rivalen (0:3 am 2. Februar 2007). Danach gab es zehn Siege und vier Unentschieden, das letzte liegt auch schon sechseinhalb Jahre zurück.




Eins hat der Club mit den Bayern immerhin gemeinsam: Bei drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, den der VfB Stuttgart einnimmt, steht auch der FCN im Saisonendspurt gehörig unter Druck. Aber gegen den großen FC Bayern brauche sein Team schon einen "perfekten Tag, um etwas hier zu behalten", sagte Interimstrainer Boris Schommers.
Niko Kovac warnt vo bösem Erwachen
Gleichzeitig erinnerte er daran, "dass es anderen Mannschaften auch schon gelungen ist, etwas gegen sie zu holen. In diese Riege wollen wir uns einreihen." Er dachte da an Augsburg, Freiburg oder Düsseldorf.
Und nicht nur beim mühsamen 3:2 der Bayern am Mittwoch im Pokal-Halbfinale bei Werder Bremen habe er "gesehen", so Schommers weiter, "dass der FC Bayern auch Chancen zulässt. Die müssen wir effektiv nutzen." In Bremen hätten die Münchner fast noch ein 2:0 verspielt.
Weshalb Kovac zum wiederholten Mal vor derartigen (Leichtsinns-)Fehlern warnte. "Da haben wir uns gesagt: 'Das wird schon'. Das darf aber nicht passieren. Hoffentlich spielen wir am Wochenende konzentriert bis zur letzten Minute." Damit es kein böses Erwachen gibt.
